dem Petersberge ein äußerst menschenfreundli¬ cher Mann sey, der erst vor Kurzem, einem jungen Manne, der auch mit Nichts hieher¬ gekommen sey, sogleich Unterstützung verschaft, und sich seiner auf das menschenfreundlichste an¬ genommen habe. Wenn Reiser diesen Prälaten besuchen wollte, so solle er nur dreist zu ihm ge¬ hen; er würde gewiß eine gütige Aufnahme bei ihm finden. Hierauf kamen andere Leute, mit denen der Mann sich ins Gespräch gab.
Reiser aber, den die gänzliche Erschlaffung aller seiner Seelen- und Körperkräfte, und der wohlthätige Schlummer, der hievon eine Folge war, schon wieder etwas gestärkt hatten, fühlte sich auf einmal wieder mit neuer Hoffnung und neuem Muth beseelt, da er sich den Prälaten im Benediktinerkloster auf dem Petersberge dachte.
Er machte sich sogleich auf den Weg, und erkundigte sich nach dem Petersberge; ein jun¬ ger Student der ihm begegnete; gab ihm nicht nur höflich Bescheid, sondern begleitete ihn so¬ gar eine Strecke, um ihn gehörig zurechtzu¬ weisen. Dieß war ihm ein gutes Omen. Er
4ter Theil. G
dem Petersberge ein aͤußerſt menſchenfreundli¬ cher Mann ſey, der erſt vor Kurzem, einem jungen Manne, der auch mit Nichts hieher¬ gekommen ſey, ſogleich Unterſtuͤtzung verſchaft, und ſich ſeiner auf das menſchenfreundlichſte an¬ genommen habe. Wenn Reiſer dieſen Praͤlaten beſuchen wollte, ſo ſolle er nur dreiſt zu ihm ge¬ hen; er wuͤrde gewiß eine guͤtige Aufnahme bei ihm finden. Hierauf kamen andere Leute, mit denen der Mann ſich ins Geſpraͤch gab.
Reiſer aber, den die gaͤnzliche Erſchlaffung aller ſeiner Seelen- und Koͤrperkraͤfte, und der wohlthaͤtige Schlummer, der hievon eine Folge war, ſchon wieder etwas geſtaͤrkt hatten, fuͤhlte ſich auf einmal wieder mit neuer Hoffnung und neuem Muth beſeelt, da er ſich den Praͤlaten im Benediktinerkloſter auf dem Petersberge dachte.
Er machte ſich ſogleich auf den Weg, und erkundigte ſich nach dem Petersberge; ein jun¬ ger Student der ihm begegnete; gab ihm nicht nur hoͤflich Beſcheid, ſondern begleitete ihn ſo¬ gar eine Strecke, um ihn gehoͤrig zurechtzu¬ weiſen. Dieß war ihm ein gutes Omen. Er
4ter Theil. G
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dem Petersberge ein aͤußerſt menſchenfreundli¬
cher Mann ſey, der erſt vor Kurzem, einem
jungen Manne, der auch mit Nichts hieher¬
gekommen ſey, ſogleich Unterſtuͤtzung verſchaft,
und ſich ſeiner auf das menſchenfreundlichſte an¬
genommen habe. Wenn Reiſer dieſen Praͤlaten
beſuchen wollte, ſo ſolle er nur dreiſt zu ihm ge¬
hen; er wuͤrde gewiß eine guͤtige Aufnahme bei
ihm finden. Hierauf kamen andere Leute, mit
denen der Mann ſich ins Geſpraͤch gab.
Reiſer aber, den die gaͤnzliche Erſchlaffung
aller ſeiner Seelen- und Koͤrperkraͤfte, und der
wohlthaͤtige Schlummer, der hievon eine Folge
war, ſchon wieder etwas geſtaͤrkt hatten, fuͤhlte
ſich auf einmal wieder mit neuer Hoffnung und
neuem Muth beſeelt, da er ſich den Praͤlaten im
Benediktinerkloſter auf dem Petersberge dachte.
Er machte ſich ſogleich auf den Weg, und
erkundigte ſich nach dem Petersberge; ein jun¬
ger Student der ihm begegnete; gab ihm nicht
nur hoͤflich Beſcheid, ſondern begleitete ihn ſo¬
gar eine Strecke, um ihn gehoͤrig zurechtzu¬
weiſen. Dieß war ihm ein gutes Omen. Er
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser04_1790/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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