Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 4. Berlin, 1790.mer der ersten Hoffnung ausgereist war, so Reiser der schon wieder bis zum Hinsinken Sobald er in dieser Stadt, die so nahe vor Dieser hoffnungslose traurige Zustand des mer der erſten Hoffnung ausgereiſt war, ſo Reiſer der ſchon wieder bis zum Hinſinken Sobald er in dieſer Stadt, die ſo nahe vor Dieſer hoffnungsloſe traurige Zuſtand des <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0108" n="94"/> mer der erſten Hoffnung ausgereiſt war, ſo<lb/> fiel es ihm ſonderbar auf, da ſein Gefaͤhrte der<lb/> Buchbindergeſelle auf einmal zu ihm ſagte: er<lb/> glaube nicht, daß Reiſer ein Schuhknecht ſey,<lb/> ſondern hielte ihn fuͤr einen Studenten, der auf<lb/> der Univerſitaͤt in Erfurt ſtudiren wolle.</p><lb/> <p>Reiſer der ſchon wieder bis zum Hinſinken<lb/> ermattet war, fuͤhlte ſich durch dieſe zufaͤlligen<lb/> Worte des Buchbindergeſellen wie ins Leben<lb/> zuruͤckgerufen.</p><lb/> <p>Sobald er in dieſer Stadt, die ſo nahe vor<lb/> ihm lag, ſtudiren und bleiben wollte, war ſie<lb/> das Ende ſeiner muͤhſeeligen Wanderung; ſie<lb/> war der Endzweck, das Ziel ſeiner Reiſe, das<lb/> er nun ſo nahe vor ſich ſahe, und wo er noch<lb/> dazu auf eine ehrenvolle Weiſe, mit ſeinem<lb/> Plane umwechſeln konnte. Jemehr ſeine Muͤ¬<lb/> digkeit zunahm, je reizender und wuͤnſchens¬<lb/> werther wurde ihm der Gedanke an den Auf¬<lb/> enthalt in dieſer weiten Stadt, worin doch<lb/> auch, wie er dachte, noch wohl ein Plaͤtzchen<lb/> fuͤr ihn ſich finden wuͤrde.</p><lb/> <p>Dieſer hoffnungsloſe traurige Zuſtand des<lb/> Umherirrens, worin er ſich nun ſchon ſeit meh¬<lb/></p> </body> </text> </TEI> [94/0108]
mer der erſten Hoffnung ausgereiſt war, ſo
fiel es ihm ſonderbar auf, da ſein Gefaͤhrte der
Buchbindergeſelle auf einmal zu ihm ſagte: er
glaube nicht, daß Reiſer ein Schuhknecht ſey,
ſondern hielte ihn fuͤr einen Studenten, der auf
der Univerſitaͤt in Erfurt ſtudiren wolle.
Reiſer der ſchon wieder bis zum Hinſinken
ermattet war, fuͤhlte ſich durch dieſe zufaͤlligen
Worte des Buchbindergeſellen wie ins Leben
zuruͤckgerufen.
Sobald er in dieſer Stadt, die ſo nahe vor
ihm lag, ſtudiren und bleiben wollte, war ſie
das Ende ſeiner muͤhſeeligen Wanderung; ſie
war der Endzweck, das Ziel ſeiner Reiſe, das
er nun ſo nahe vor ſich ſahe, und wo er noch
dazu auf eine ehrenvolle Weiſe, mit ſeinem
Plane umwechſeln konnte. Jemehr ſeine Muͤ¬
digkeit zunahm, je reizender und wuͤnſchens¬
werther wurde ihm der Gedanke an den Auf¬
enthalt in dieſer weiten Stadt, worin doch
auch, wie er dachte, noch wohl ein Plaͤtzchen
fuͤr ihn ſich finden wuͤrde.
Dieſer hoffnungsloſe traurige Zuſtand des
Umherirrens, worin er ſich nun ſchon ſeit meh¬
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