nichts weiter, als ein Essigbrauer sey -- Rei¬ ser war sehr begierig auf diese Bekanntschaft -- es zog sich aber noch eine ganze Weile damit hin. --
Durch die Verse, welche ihm für W. . . ge¬ lungen waren, war seine schlummernde Neigung für die Poesie wieder aufgeweckt -- allein seine Trägheit zog ihn zu der harmonischen Prosa zu¬ rück, wozu sich sein Ohr durch die wiederhohlte Lektüre der vortrefflichen Ebertschen Uebersetzung von Youngs Nachtgedanken gewöhnt hatte -- und nun fehlte es nur an einer äußern Veran¬ lassung, die seiner Einbildungskraft einen unge¬ wöhnlichen Schwung zu geben vermochte. --
Diese Veranlassung ereignete sich an einem trüben und regnigten Sonntagnachmittage -- wo er im Chore sang -- er hatte erst mit W. . . gesprochen, und dieser erkundigte sich unter an¬ dern nach seiner Lektüre, und wunderte sich, daß er ihn beständig lesend getroffen habe. -- Reiser antwortete ihm, das sey ja noch das einzige, wo¬ durch er sich wegen der Verachtung, der er so allgemein in der Schule und im Chore aus¬
nichts weiter, als ein Eſſigbrauer ſey — Rei¬ ſer war ſehr begierig auf dieſe Bekanntſchaft — es zog ſich aber noch eine ganze Weile damit hin. —
Durch die Verſe, welche ihm fuͤr W. . . ge¬ lungen waren, war ſeine ſchlummernde Neigung fuͤr die Poeſie wieder aufgeweckt — allein ſeine Traͤgheit zog ihn zu der harmoniſchen Proſa zu¬ ruͤck, wozu ſich ſein Ohr durch die wiederhohlte Lektuͤre der vortrefflichen Ebertſchen Ueberſetzung von Youngs Nachtgedanken gewoͤhnt hatte — und nun fehlte es nur an einer aͤußern Veran¬ laſſung, die ſeiner Einbildungskraft einen unge¬ woͤhnlichen Schwung zu geben vermochte. —
Dieſe Veranlaſſung ereignete ſich an einem truͤben und regnigten Sonntagnachmittage — wo er im Chore ſang — er hatte erſt mit W. . . geſprochen, und dieſer erkundigte ſich unter an¬ dern nach ſeiner Lektuͤre, und wunderte ſich, daß er ihn beſtaͤndig leſend getroffen habe. — Reiſer antwortete ihm, das ſey ja noch das einzige, wo¬ durch er ſich wegen der Verachtung, der er ſo allgemein in der Schule und im Chore aus¬
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nichts weiter, als ein Eſſigbrauer ſey — Rei¬
ſer war ſehr begierig auf dieſe Bekanntſchaft —
es zog ſich aber noch eine ganze Weile damit
hin. —
Durch die Verſe, welche ihm fuͤr W. . . ge¬
lungen waren, war ſeine ſchlummernde Neigung
fuͤr die Poeſie wieder aufgeweckt — allein ſeine
Traͤgheit zog ihn zu der harmoniſchen Proſa zu¬
ruͤck, wozu ſich ſein Ohr durch die wiederhohlte
Lektuͤre der vortrefflichen Ebertſchen Ueberſetzung
von Youngs Nachtgedanken gewoͤhnt hatte —
und nun fehlte es nur an einer aͤußern Veran¬
laſſung, die ſeiner Einbildungskraft einen unge¬
woͤhnlichen Schwung zu geben vermochte. —
Dieſe Veranlaſſung ereignete ſich an einem
truͤben und regnigten Sonntagnachmittage —
wo er im Chore ſang — er hatte erſt mit W. . .
geſprochen, und dieſer erkundigte ſich unter an¬
dern nach ſeiner Lektuͤre, und wunderte ſich, daß
er ihn beſtaͤndig leſend getroffen habe. — Reiſer
antwortete ihm, das ſey ja noch das einzige, wo¬
durch er ſich wegen der Verachtung, der er ſo
allgemein in der Schule und im Chore aus¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/66>, abgerufen am 22.07.2024.
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