mehr, wodurch ihm die Ausführung seiner guten Vorsätze nun merklich erleichtert wurde. --
Er nahm übrigens zu allerlei Mitteln seine Zuflucht, um sich fromm und tugendhaft zu er¬ halten. -- Vorzüglich suchte er alle Morgen edle und gute Gesinnungen in sich zu erwecken, indem er Popens allgemeines Gebet, das er sich englisch aufgeschrieben, und auswendig ge¬ lernt hatte, hersagte, und wirklich, so oft er es sagte, dadurch gerührt und zu guten Vorsätzen und Entschliessungen aufs neue belebt wurde. -- Dann hatte er eine Anzahl Lebensregeln aus einem Buche ausgeschrieben, die er des Tages über zu gewissen bestimmten Zeiten laß -- und ein paar Chorarien, welche etwas zur Tugend und Frömmigkeit vorzüglich Anfmunterndes hat¬ ten, wurden ebenfalls täglich zu bestimmten Stunden sehr gewissenhaft von ihm gesungen. --
Wären nun hiebei seine äußern Verhältnisse nur etwas günstiger und aufmunternder gewor¬ den, so hätte Reiser mit diesen Vorsätzen und Bestrebungen, die doch bei einem jungen Men¬ schen in seinem Alter (er war damals etwas über
3r Theil. B
mehr, wodurch ihm die Ausfuͤhrung ſeiner guten Vorſaͤtze nun merklich erleichtert wurde. —
Er nahm uͤbrigens zu allerlei Mitteln ſeine Zuflucht, um ſich fromm und tugendhaft zu er¬ halten. — Vorzuͤglich ſuchte er alle Morgen edle und gute Geſinnungen in ſich zu erwecken, indem er Popens allgemeines Gebet, das er ſich engliſch aufgeſchrieben, und auswendig ge¬ lernt hatte, herſagte, und wirklich, ſo oft er es ſagte, dadurch geruͤhrt und zu guten Vorſaͤtzen und Entſchlieſſungen aufs neue belebt wurde. — Dann hatte er eine Anzahl Lebensregeln aus einem Buche ausgeſchrieben, die er des Tages uͤber zu gewiſſen beſtimmten Zeiten laß — und ein paar Chorarien, welche etwas zur Tugend und Froͤmmigkeit vorzuͤglich Anfmunterndes hat¬ ten, wurden ebenfalls taͤglich zu beſtimmten Stunden ſehr gewiſſenhaft von ihm geſungen. —
Waͤren nun hiebei ſeine aͤußern Verhaͤltniſſe nur etwas guͤnſtiger und aufmunternder gewor¬ den, ſo haͤtte Reiſer mit dieſen Vorſaͤtzen und Beſtrebungen, die doch bei einem jungen Men¬ ſchen in ſeinem Alter (er war damals etwas uͤber
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mehr, wodurch ihm die Ausfuͤhrung ſeiner guten
Vorſaͤtze nun merklich erleichtert wurde. —
Er nahm uͤbrigens zu allerlei Mitteln ſeine
Zuflucht, um ſich fromm und tugendhaft zu er¬
halten. — Vorzuͤglich ſuchte er alle Morgen
edle und gute Geſinnungen in ſich zu erwecken,
indem er Popens allgemeines Gebet, das er
ſich engliſch aufgeſchrieben, und auswendig ge¬
lernt hatte, herſagte, und wirklich, ſo oft er es
ſagte, dadurch geruͤhrt und zu guten Vorſaͤtzen
und Entſchlieſſungen aufs neue belebt wurde. —
Dann hatte er eine Anzahl Lebensregeln aus
einem Buche ausgeſchrieben, die er des Tages
uͤber zu gewiſſen beſtimmten Zeiten laß — und
ein paar Chorarien, welche etwas zur Tugend
und Froͤmmigkeit vorzuͤglich Anfmunterndes hat¬
ten, wurden ebenfalls taͤglich zu beſtimmten
Stunden ſehr gewiſſenhaft von ihm geſungen. —
Waͤren nun hiebei ſeine aͤußern Verhaͤltniſſe
nur etwas guͤnſtiger und aufmunternder gewor¬
den, ſo haͤtte Reiſer mit dieſen Vorſaͤtzen und
Beſtrebungen, die doch bei einem jungen Men¬
ſchen in ſeinem Alter (er war damals etwas uͤber
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/27>, abgerufen am 22.07.2024.
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