alles, was sie sagten, nur ein Wort vorzubrin¬ gen. -- Da nun ihr Witz freien Spielraum fand, so war des Witzelns kein Ende -- und da nun überdem ein paar Offiziere in der Nähe standen, die dem Gespräch zuhörten, so konnte Reiser nicht länger ausdauern -- er schlich sich vom Tische weg, bezahlte dem Wirth, was er für seinen Theil schuldig war -- und eilte so schnell er konnte fort -- und sobald er nun allein war, brach er aufs neue in laute Verwünschun¬ gen über sich und sein Schicksal aus. -- Er spottete über sich selbst, weil er sich zum Spott und zur Verachtung gebohren glaubte. --
Woher kam es denn auch, daß er zum Spott der Welt gleichsam an der Stirne gebrandtmarkt war? -- was hastete denn für ein Mal des Lä¬ cherlichen an ihm, das durch nichts konnte aus¬ gelöscht werden? -- das ihn jetzt, da er doch von seinen Mitschülern geachtet war, aufs neue wieder in einer bösen Stunde ihrem Ge¬ lächter Preis gab? --
Es war die unverantwortliche Seelenläh¬ mung durch das zurücksetzende Betragen seiner
alles, was ſie ſagten, nur ein Wort vorzubrin¬ gen. — Da nun ihr Witz freien Spielraum fand, ſo war des Witzelns kein Ende — und da nun uͤberdem ein paar Offiziere in der Naͤhe ſtanden, die dem Geſpraͤch zuhoͤrten, ſo konnte Reiſer nicht laͤnger ausdauern — er ſchlich ſich vom Tiſche weg, bezahlte dem Wirth, was er fuͤr ſeinen Theil ſchuldig war — und eilte ſo ſchnell er konnte fort — und ſobald er nun allein war, brach er aufs neue in laute Verwuͤnſchun¬ gen uͤber ſich und ſein Schickſal aus. — Er ſpottete uͤber ſich ſelbſt, weil er ſich zum Spott und zur Verachtung gebohren glaubte. —
Woher kam es denn auch, daß er zum Spott der Welt gleichſam an der Stirne gebrandtmarkt war? — was haſtete denn fuͤr ein Mal des Laͤ¬ cherlichen an ihm, das durch nichts konnte aus¬ geloͤſcht werden? — das ihn jetzt, da er doch von ſeinen Mitſchuͤlern geachtet war, aufs neue wieder in einer boͤſen Stunde ihrem Ge¬ laͤchter Preis gab? —
Es war die unverantwortliche Seelenlaͤh¬ mung durch das zuruͤckſetzende Betragen ſeiner
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alles, was ſie ſagten, nur ein Wort vorzubrin¬
gen. — Da nun ihr Witz freien Spielraum
fand, ſo war des Witzelns kein Ende — und da
nun uͤberdem ein paar Offiziere in der Naͤhe
ſtanden, die dem Geſpraͤch zuhoͤrten, ſo konnte
Reiſer nicht laͤnger ausdauern — er ſchlich ſich
vom Tiſche weg, bezahlte dem Wirth, was er
fuͤr ſeinen Theil ſchuldig war — und eilte ſo
ſchnell er konnte fort — und ſobald er nun allein
war, brach er aufs neue in laute Verwuͤnſchun¬
gen uͤber ſich und ſein Schickſal aus. — Er
ſpottete uͤber ſich ſelbſt, weil er ſich zum Spott
und zur Verachtung gebohren glaubte. —
Woher kam es denn auch, daß er zum Spott
der Welt gleichſam an der Stirne gebrandtmarkt
war? — was haſtete denn fuͤr ein Mal des Laͤ¬
cherlichen an ihm, das durch nichts konnte aus¬
geloͤſcht werden? — das ihn jetzt, da er doch
von ſeinen Mitſchuͤlern geachtet war, aufs
neue wieder in einer boͤſen Stunde ihrem Ge¬
laͤchter Preis gab? —
Es war die unverantwortliche Seelenlaͤh¬
mung durch das zuruͤckſetzende Betragen ſeiner
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/234>, abgerufen am 22.07.2024.
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