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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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Gesangbücher zu stehlen, sogar Schlösser aufge¬
brochen hatte.

Das waren denn die Projekte gewesen, auf
welche er ganze Tage hindurch auf dem Bette
liegend, gesonnen und gegrübelt hatte.

Den eigentlichen Kirchenraub aber hatte er
erst verübt, nachdem Reiser schon von ihm weg¬
gegangen war, ob er gleich vorher sich schon ver¬
schiedener Diebereien schuldig gemacht hatte.

Auf sein Verbrechen stand nun eigentlich der
Strang -- und Reisern wandelte immer die
Furcht vor einem ähnlichen Schicksal an, so oft
er dachte, wie nahe er diesem Menschen gewesen
war, und wie leicht er Stufenweise von ihm zu
einem Wagstück nach dem andern hätte verführt
werden können, da mit der Expedition auf der
Kirscheninsel schon ein so heroischer Anfang gemacht
worden war. -- Reiser würde in dem nächtlichen
Kirchenraube immer auch mehr Heroisches als
Niederträchtiges gefunden haben, und es würde
G. . . vielleicht nicht schwerer geworden sein, ihn
zur Theilnehmung an einer solchen Expedition,
als zu der auf der Kirscheninsel, zu bereden.

Geſangbuͤcher zu ſtehlen, ſogar Schloͤſſer aufge¬
brochen hatte.

Das waren denn die Projekte geweſen, auf
welche er ganze Tage hindurch auf dem Bette
liegend, geſonnen und gegruͤbelt hatte.

Den eigentlichen Kirchenraub aber hatte er
erſt veruͤbt, nachdem Reiſer ſchon von ihm weg¬
gegangen war, ob er gleich vorher ſich ſchon ver¬
ſchiedener Diebereien ſchuldig gemacht hatte.

Auf ſein Verbrechen ſtand nun eigentlich der
Strang — und Reiſern wandelte immer die
Furcht vor einem aͤhnlichen Schickſal an, ſo oft
er dachte, wie nahe er dieſem Menſchen geweſen
war, und wie leicht er Stufenweiſe von ihm zu
einem Wagſtuͤck nach dem andern haͤtte verfuͤhrt
werden koͤnnen, da mit der Expedition auf der
Kirſcheninſel ſchon ein ſo heroiſcher Anfang gemacht
worden war. — Reiſer wuͤrde in dem naͤchtlichen
Kirchenraube immer auch mehr Heroiſches als
Niedertraͤchtiges gefunden haben, und es wuͤrde
G. . . vielleicht nicht ſchwerer geworden ſein, ihn
zur Theilnehmung an einer ſolchen Expedition,
als zu der auf der Kirſcheninſel, zu bereden.

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[12/0022] Geſangbuͤcher zu ſtehlen, ſogar Schloͤſſer aufge¬ brochen hatte. Das waren denn die Projekte geweſen, auf welche er ganze Tage hindurch auf dem Bette liegend, geſonnen und gegruͤbelt hatte. Den eigentlichen Kirchenraub aber hatte er erſt veruͤbt, nachdem Reiſer ſchon von ihm weg¬ gegangen war, ob er gleich vorher ſich ſchon ver¬ ſchiedener Diebereien ſchuldig gemacht hatte. Auf ſein Verbrechen ſtand nun eigentlich der Strang — und Reiſern wandelte immer die Furcht vor einem aͤhnlichen Schickſal an, ſo oft er dachte, wie nahe er dieſem Menſchen geweſen war, und wie leicht er Stufenweiſe von ihm zu einem Wagſtuͤck nach dem andern haͤtte verfuͤhrt werden koͤnnen, da mit der Expedition auf der Kirſcheninſel ſchon ein ſo heroiſcher Anfang gemacht worden war. — Reiſer wuͤrde in dem naͤchtlichen Kirchenraube immer auch mehr Heroiſches als Niedertraͤchtiges gefunden haben, und es wuͤrde G. . . vielleicht nicht ſchwerer geworden ſein, ihn zur Theilnehmung an einer ſolchen Expedition, als zu der auf der Kirſcheninſel, zu bereden.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/22>, abgerufen am 24.11.2024.