hatte, gerade zu, aber er behielt auch nicht einen Heller übrig, und befand sich nun achtzehn Mei¬ len von H. . ., zwölf Meilen von dem Ort, wo seine Eltern wohnten, und sechs Meilen von Bremen. -- Er gab vor, daß er nun nicht nach der Seeküste mitfahren könne, weil er überlegt habe, daß es ihn doch zu lange aufhalten würde, und so wanderte er nun, froh, daß er noch so mit Ehren davon gekommen war, aus seiner nächtlichen Herberge den geraden Weg wieder auf Bremen zu. --
Sein Brief an den Kaufmannsdiener in Bre¬ men war nun noch seine einzige Hoffnung -- ohne diesen war er, zwölf Meilen weit, bis zu dem Wohnorte seiner Eltern, von aller Welt verlassen. --
Er war noch nüchtern, wie er seine Reise an¬ trat, und mußte sich nun darauf gefaßt machen, den ganzen Tag so zu bleiben. -- Der Weg, welcher anfänglich längst dem Ufer der Weser hinging, war sandigt, und ermüdend -- dem ohngeachtet aber ging er gutes Muths fort, bis es gegen Mittag kam, und die Sonnenhitze brennend wurde. --
hatte, gerade zu, aber er behielt auch nicht einen Heller uͤbrig, und befand ſich nun achtzehn Mei¬ len von H. . ., zwoͤlf Meilen von dem Ort, wo ſeine Eltern wohnten, und ſechs Meilen von Bremen. — Er gab vor, daß er nun nicht nach der Seekuͤſte mitfahren koͤnne, weil er uͤberlegt habe, daß es ihn doch zu lange aufhalten wuͤrde, und ſo wanderte er nun, froh, daß er noch ſo mit Ehren davon gekommen war, aus ſeiner naͤchtlichen Herberge den geraden Weg wieder auf Bremen zu. —
Sein Brief an den Kaufmannsdiener in Bre¬ men war nun noch ſeine einzige Hoffnung — ohne dieſen war er, zwoͤlf Meilen weit, bis zu dem Wohnorte ſeiner Eltern, von aller Welt verlaſſen. —
Er war noch nuͤchtern, wie er ſeine Reiſe an¬ trat, und mußte ſich nun darauf gefaßt machen, den ganzen Tag ſo zu bleiben. — Der Weg, welcher anfaͤnglich laͤngſt dem Ufer der Weſer hinging, war ſandigt, und ermuͤdend — dem ohngeachtet aber ging er gutes Muths fort, bis es gegen Mittag kam, und die Sonnenhitze brennend wurde. —
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hatte, gerade zu, aber er behielt auch nicht einen
Heller uͤbrig, und befand ſich nun achtzehn Mei¬
len von H. . ., zwoͤlf Meilen von dem Ort, wo
ſeine Eltern wohnten, und ſechs Meilen von
Bremen. — Er gab vor, daß er nun nicht nach
der Seekuͤſte mitfahren koͤnne, weil er uͤberlegt
habe, daß es ihn doch zu lange aufhalten wuͤrde,
und ſo wanderte er nun, froh, daß er noch ſo
mit Ehren davon gekommen war, aus ſeiner
naͤchtlichen Herberge den geraden Weg wieder
auf Bremen zu. —
Sein Brief an den Kaufmannsdiener in Bre¬
men war nun noch ſeine einzige Hoffnung —
ohne dieſen war er, zwoͤlf Meilen weit, bis zu
dem Wohnorte ſeiner Eltern, von aller Welt
verlaſſen. —
Er war noch nuͤchtern, wie er ſeine Reiſe an¬
trat, und mußte ſich nun darauf gefaßt machen,
den ganzen Tag ſo zu bleiben. — Der Weg,
welcher anfaͤnglich laͤngſt dem Ufer der Weſer
hinging, war ſandigt, und ermuͤdend — dem
ohngeachtet aber ging er gutes Muths fort, bis
es gegen Mittag kam, und die Sonnenhitze
brennend wurde. —
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/174>, abgerufen am 16.02.2025.
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