also, welche ihm hier aufs neue im Wege stand, und seinen Muth niederschlug.
Endlich wurde denn doch auch diß Hinderniß gehoben, indem der Prinz wieder so viel für ihn hergab, daß ihm ein gutes Kleid konnte geschaft werden. --
Und nun ging alle sein Denken und Trach¬ ten dahin, wie er ein Gedicht verfertigen wolle, daß er für würdig hielt, es öffentlich zu dekla¬ miren. --
Nun war es gar nicht gewöhnlich, daß ir¬ gend jemand ein Gedicht, welches er deklamiren wollte, selbst verfertigte, sondern ein jeder schrieb sich irgendwo eins aus, und legte beim Deklami¬ ren das Papier vor sich hin, oder gab es dem Direktor, welcher nachlaß. --
Reiser hatte sich nun aber einmal darauf ge¬ setzt, das Gedicht, welches er zuerst deklamiren wollte, selbst verfertigt zu haben -- er war nun nur noch um einen würdigen Stoff verlegen, vorzüglich wünschte er einen solchen Stoff zu bearbeiten, wobei sich viel Deklamation anbrin¬ gen ließe. --
alſo, welche ihm hier aufs neue im Wege ſtand, und ſeinen Muth niederſchlug.
Endlich wurde denn doch auch diß Hinderniß gehoben, indem der Prinz wieder ſo viel fuͤr ihn hergab, daß ihm ein gutes Kleid konnte geſchaft werden. —
Und nun ging alle ſein Denken und Trach¬ ten dahin, wie er ein Gedicht verfertigen wolle, daß er fuͤr wuͤrdig hielt, es oͤffentlich zu dekla¬ miren. —
Nun war es gar nicht gewoͤhnlich, daß ir¬ gend jemand ein Gedicht, welches er deklamiren wollte, ſelbſt verfertigte, ſondern ein jeder ſchrieb ſich irgendwo eins aus, und legte beim Deklami¬ ren das Papier vor ſich hin, oder gab es dem Direktor, welcher nachlaß. —
Reiſer hatte ſich nun aber einmal darauf ge¬ ſetzt, das Gedicht, welches er zuerſt deklamiren wollte, ſelbſt verfertigt zu haben — er war nun nur noch um einen wuͤrdigen Stoff verlegen, vorzuͤglich wuͤnſchte er einen ſolchen Stoff zu bearbeiten, wobei ſich viel Deklamation anbrin¬ gen ließe. —
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[111/0121]
alſo, welche ihm hier aufs neue im Wege ſtand,
und ſeinen Muth niederſchlug.
Endlich wurde denn doch auch diß Hinderniß
gehoben, indem der Prinz wieder ſo viel fuͤr ihn
hergab, daß ihm ein gutes Kleid konnte geſchaft
werden. —
Und nun ging alle ſein Denken und Trach¬
ten dahin, wie er ein Gedicht verfertigen wolle,
daß er fuͤr wuͤrdig hielt, es oͤffentlich zu dekla¬
miren. —
Nun war es gar nicht gewoͤhnlich, daß ir¬
gend jemand ein Gedicht, welches er deklamiren
wollte, ſelbſt verfertigte, ſondern ein jeder ſchrieb
ſich irgendwo eins aus, und legte beim Deklami¬
ren das Papier vor ſich hin, oder gab es dem
Direktor, welcher nachlaß. —
Reiſer hatte ſich nun aber einmal darauf ge¬
ſetzt, das Gedicht, welches er zuerſt deklamiren
wollte, ſelbſt verfertigt zu haben — er war nun
nur noch um einen wuͤrdigen Stoff verlegen,
vorzuͤglich wuͤnſchte er einen ſolchen Stoff zu
bearbeiten, wobei ſich viel Deklamation anbrin¬
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/121>, abgerufen am 17.02.2025.
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