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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786.

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logen zusammen zu lesen, wobei sie wirklich das
reinste Vergnügen genossen, nachdem sie eine Ek¬
loge mit vieler Mühe für sich selbst herausgebracht
hatten, und nun ein jeder eine Uebersetzung da¬
von niederschrieb -- allein dieß konnte natürli¬
cher Weise unter den Umständen nicht lange
dauren -- sobald ein jeder seine Lage wieder leb¬
haft empfand, so war aller Muth und Lust zum
Studieren verschwunden. --

In Ansehung der Kleidung war es mit G...
und M... eben so schlecht, wie mit Reisern be¬
stellt -- sie machten daher, wenn sie ausgingen,
zusammen einen Aufzug, der das wahre Bild der
Liederlichkeit und Unordnung schien, so daß man
mit Fingern auf sie wieß, weswegen sie denn
auch immer auf Abwegen und durch enge Stras¬
sen aus der Stadt zu kommen suchten, wenn sie
spatzieren gingen.

Diese drei Leute führten nun auch völlig ein
Leben, wie es mit ihren Zustande übereinstimmte
-- sie blieben oft den ganzen Tag im Bette lie¬
gen -- oft saßen sie alle drei zusammen, den
Kopf auf die Hand gestützt, und dachten über
ihr Schicksal nach; oft trenten sie sich, und

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logen zuſammen zu leſen, wobei ſie wirklich das
reinſte Vergnuͤgen genoſſen, nachdem ſie eine Ek¬
loge mit vieler Muͤhe fuͤr ſich ſelbſt herausgebracht
hatten, und nun ein jeder eine Ueberſetzung da¬
von niederſchrieb — allein dieß konnte natuͤrli¬
cher Weiſe unter den Umſtaͤnden nicht lange
dauren — ſobald ein jeder ſeine Lage wieder leb¬
haft empfand, ſo war aller Muth und Luſt zum
Studieren verſchwunden. —

In Anſehung der Kleidung war es mit G...
und M... eben ſo ſchlecht, wie mit Reiſern be¬
ſtellt — ſie machten daher, wenn ſie ausgingen,
zuſammen einen Aufzug, der das wahre Bild der
Liederlichkeit und Unordnung ſchien, ſo daß man
mit Fingern auf ſie wieß, weswegen ſie denn
auch immer auf Abwegen und durch enge Straſ¬
ſen aus der Stadt zu kommen ſuchten, wenn ſie
ſpatzieren gingen.

Dieſe drei Leute fuͤhrten nun auch voͤllig ein
Leben, wie es mit ihren Zuſtande uͤbereinſtimmte
— ſie blieben oft den ganzen Tag im Bette lie¬
gen — oft ſaßen ſie alle drei zuſammen, den
Kopf auf die Hand geſtuͤtzt, und dachten uͤber
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[179/0189] logen zuſammen zu leſen, wobei ſie wirklich das reinſte Vergnuͤgen genoſſen, nachdem ſie eine Ek¬ loge mit vieler Muͤhe fuͤr ſich ſelbſt herausgebracht hatten, und nun ein jeder eine Ueberſetzung da¬ von niederſchrieb — allein dieß konnte natuͤrli¬ cher Weiſe unter den Umſtaͤnden nicht lange dauren — ſobald ein jeder ſeine Lage wieder leb¬ haft empfand, ſo war aller Muth und Luſt zum Studieren verſchwunden. — In Anſehung der Kleidung war es mit G... und M... eben ſo ſchlecht, wie mit Reiſern be¬ ſtellt — ſie machten daher, wenn ſie ausgingen, zuſammen einen Aufzug, der das wahre Bild der Liederlichkeit und Unordnung ſchien, ſo daß man mit Fingern auf ſie wieß, weswegen ſie denn auch immer auf Abwegen und durch enge Straſ¬ ſen aus der Stadt zu kommen ſuchten, wenn ſie ſpatzieren gingen. Dieſe drei Leute fuͤhrten nun auch voͤllig ein Leben, wie es mit ihren Zuſtande uͤbereinſtimmte — ſie blieben oft den ganzen Tag im Bette lie¬ gen — oft ſaßen ſie alle drei zuſammen, den Kopf auf die Hand geſtuͤtzt, und dachten uͤber ihr Schickſal nach; oft trenten ſie ſich, und M 2

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/189>, abgerufen am 25.11.2024.