raneum durch seinen Spitzbart hinlänglich wie¬ der gut gemacht. --
Aber nicht leicht hat Reisern bei irgend einem Buche die Zeit, welche er auf das Lesen desselben gewandt hatte, mehr gereut, als bei diesen empfindsamen Reisen --
So lernte er nun von selbst allmälig das Mittelmäßige und Schlechte von dem Guten immer besser unterscheiden. --
Bei allem aber, was er laß, war und blieb nun die Idee vom Theater immer bei ihm die herrschende -- in der dramatischen Welt lebte und webte er -- da vergoß er oft Thränen, in¬ dem er laß, und ließ sich wechselsweise bald in heftige, tobende Leidenschaft, des Zorns, der Wuth und der Rache, und bald wieder in die sanften Empfindungen des großmüthigen Ver¬ zeihens, des obsiegenden Wohlwollens, und des überströmenden Mitleids versetzen. --
Seine ganze äußere Lage, und seine Verhält¬ nisse in der wirklichen Welt waren ihm so ver¬ haßt, daß er die Augen davor zuzuschließen such¬ te -- Der Rektor rief ihn im Hause bei seinem
raneum durch ſeinen Spitzbart hinlaͤnglich wie¬ der gut gemacht. —
Aber nicht leicht hat Reiſern bei irgend einem Buche die Zeit, welche er auf das Leſen deſſelben gewandt hatte, mehr gereut, als bei dieſen empfindſamen Reiſen —
So lernte er nun von ſelbſt allmaͤlig das Mittelmaͤßige und Schlechte von dem Guten immer beſſer unterſcheiden. —
Bei allem aber, was er laß, war und blieb nun die Idee vom Theater immer bei ihm die herrſchende — in der dramatiſchen Welt lebte und webte er — da vergoß er oft Thraͤnen, in¬ dem er laß, und ließ ſich wechſelsweiſe bald in heftige, tobende Leidenſchaft, des Zorns, der Wuth und der Rache, und bald wieder in die ſanften Empfindungen des großmuͤthigen Ver¬ zeihens, des obſiegenden Wohlwollens, und des uͤberſtroͤmenden Mitleids verſetzen. —
Seine ganze aͤußere Lage, und ſeine Verhaͤlt¬ niſſe in der wirklichen Welt waren ihm ſo ver¬ haßt, daß er die Augen davor zuzuſchließen ſuch¬ te — Der Rektor rief ihn im Hauſe bei ſeinem
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raneum durch ſeinen Spitzbart hinlaͤnglich wie¬
der gut gemacht. —
Aber nicht leicht hat Reiſern bei irgend einem
Buche die Zeit, welche er auf das Leſen deſſelben
gewandt hatte, mehr gereut, als bei dieſen
empfindſamen Reiſen —
So lernte er nun von ſelbſt allmaͤlig das
Mittelmaͤßige und Schlechte von dem Guten
immer beſſer unterſcheiden. —
Bei allem aber, was er laß, war und blieb
nun die Idee vom Theater immer bei ihm die
herrſchende — in der dramatiſchen Welt lebte
und webte er — da vergoß er oft Thraͤnen, in¬
dem er laß, und ließ ſich wechſelsweiſe bald in
heftige, tobende Leidenſchaft, des Zorns, der
Wuth und der Rache, und bald wieder in die
ſanften Empfindungen des großmuͤthigen Ver¬
zeihens, des obſiegenden Wohlwollens, und des
uͤberſtroͤmenden Mitleids verſetzen. —
Seine ganze aͤußere Lage, und ſeine Verhaͤlt¬
niſſe in der wirklichen Welt waren ihm ſo ver¬
haßt, daß er die Augen davor zuzuſchließen ſuch¬
te — Der Rektor rief ihn im Hauſe bei ſeinem
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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 2. Berlin, 1786, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser02_1786/144>, abgerufen am 16.07.2024.
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