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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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von demselben zur wahren Gottseligkeit und
Frömmigkeit angehalten werden.

Dies mochte schon länger im Werk gewesen
seyn, und war vermuthlich die Ursach, warum
Antons Vater ihn aus der lateinischen Schule
genommen hatte.

Nun aber hatte Anton, seitdem er Latein ge¬
lernet, sich auch das Studieren fest in den Kopf
gesetzt; denn er hatte eine unbegränzte Ehr¬
furcht gegen alles, was studiert hatte und einen
schwarzen Rock trug, so daß er diese Leute bei¬
nahe für eine Art übermenschlicher Wesen hielt.

Was war natürlicher, als daß er nach dem
strebte, was ihm auf der Welt das Wünschens¬
wertheste zu seyn schien?

Nun hieß es, der Hutmacher L. in Braun¬
schweig wolle sich Antons, wie ein Freund, an¬
nehmen, er solle bei ihm wie ein Kind gehalten
seyn, und nur leichte und anständige Arbeiten,
als etwa Rechnungen schreiben, Bestellungen
ausrichten, u. d. gl. übernehmen, alsdann solle
er auch noch zwei Jahre in die Schule gehen,
bis er konfirmirt wäre, und sich dann zu etwas
entschliessen könnte.

von demſelben zur wahren Gottſeligkeit und
Froͤmmigkeit angehalten werden.

Dies mochte ſchon laͤnger im Werk geweſen
ſeyn, und war vermuthlich die Urſach, warum
Antons Vater ihn aus der lateiniſchen Schule
genommen hatte.

Nun aber hatte Anton, ſeitdem er Latein ge¬
lernet, ſich auch das Studieren feſt in den Kopf
geſetzt; denn er hatte eine unbegraͤnzte Ehr¬
furcht gegen alles, was ſtudiert hatte und einen
ſchwarzen Rock trug, ſo daß er dieſe Leute bei¬
nahe fuͤr eine Art uͤbermenſchlicher Weſen hielt.

Was war natuͤrlicher, als daß er nach dem
ſtrebte, was ihm auf der Welt das Wuͤnſchens¬
wertheſte zu ſeyn ſchien?

Nun hieß es, der Hutmacher L. in Braun¬
ſchweig wolle ſich Antons, wie ein Freund, an¬
nehmen, er ſolle bei ihm wie ein Kind gehalten
ſeyn, und nur leichte und anſtaͤndige Arbeiten,
als etwa Rechnungen ſchreiben, Beſtellungen
ausrichten, u. d. gl. uͤbernehmen, alsdann ſolle
er auch noch zwei Jahre in die Schule gehen,
bis er konfirmirt waͤre, und ſich dann zu etwas
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[77/0087] von demſelben zur wahren Gottſeligkeit und Froͤmmigkeit angehalten werden. Dies mochte ſchon laͤnger im Werk geweſen ſeyn, und war vermuthlich die Urſach, warum Antons Vater ihn aus der lateiniſchen Schule genommen hatte. Nun aber hatte Anton, ſeitdem er Latein ge¬ lernet, ſich auch das Studieren feſt in den Kopf geſetzt; denn er hatte eine unbegraͤnzte Ehr¬ furcht gegen alles, was ſtudiert hatte und einen ſchwarzen Rock trug, ſo daß er dieſe Leute bei¬ nahe fuͤr eine Art uͤbermenſchlicher Weſen hielt. Was war natuͤrlicher, als daß er nach dem ſtrebte, was ihm auf der Welt das Wuͤnſchens¬ wertheſte zu ſeyn ſchien? Nun hieß es, der Hutmacher L. in Braun¬ ſchweig wolle ſich Antons, wie ein Freund, an¬ nehmen, er ſolle bei ihm wie ein Kind gehalten ſeyn, und nur leichte und anſtaͤndige Arbeiten, als etwa Rechnungen ſchreiben, Beſtellungen ausrichten, u. d. gl. uͤbernehmen, alsdann ſolle er auch noch zwei Jahre in die Schule gehen, bis er konfirmirt waͤre, und ſich dann zu etwas entſchlieſſen koͤnnte.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/87>, abgerufen am 23.11.2024.