Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.vorstellte, und da er nun mit Gott selber schon Nun schätzte er es sich aber doch für ein sehr So sahe er dieß am Ende für eine Art von vorſtellte, und da er nun mit Gott ſelber ſchon Nun ſchaͤtzte er es ſich aber doch fuͤr ein ſehr So ſahe er dieß am Ende fuͤr eine Art von <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0041" n="31"/> vorſtellte, und da er nun mit Gott ſelber ſchon<lb/> ſo vertraut umging, warum nicht noch vielmehr<lb/> mit dieſem ſeinen Sohne, dem er zutraute, daß<lb/> er ſich nicht weigern werde, mit ihm zu ſpielen,<lb/> und alſo auch nichts dawider haben werde, wenn<lb/> er ihn ein wenig auf den Schiebkarn herum<lb/> fahren wollte.</p><lb/> <p>Nun ſchaͤtzte er es ſich aber doch fuͤr ein ſehr<lb/> großes Gluͤck, eine ſo hohe Perſon auf den<lb/> Schiebkarren herum fahren zu koͤnnen, und ihr<lb/> dadurch ein Vergnuͤgen zu machen; und da dieſe<lb/> Perſon nun ein Geſchoͤpf ſeiner Einbildungs¬<lb/> kraft war, ſo machte er auch mit ihr, was er<lb/> wollte, und ließ ſie oft kuͤrzer, oft laͤnger an<lb/> dem Fahren Gefallen finden, ſagte auch wohl<lb/> zuweilen mit der groͤßten Ehrerbietigkeit, wenn<lb/> er vom Fahren muͤde war: ſo gern ich wollte, iſt<lb/> es mir doch jetzt unmoͤglich, dich noch laͤnger<lb/> zu fahren.</p><lb/> <p>So ſahe er dieß am Ende fuͤr eine Art von<lb/> Gottesdienſt an, und hielt es nun fuͤr keine<lb/> Suͤnde mehr, wenn er ſich auch halbe Tage<lb/> mit dem Schiebkarren beſchaͤftigte.</p><lb/> </body> </text> </TEI> [31/0041]
vorſtellte, und da er nun mit Gott ſelber ſchon
ſo vertraut umging, warum nicht noch vielmehr
mit dieſem ſeinen Sohne, dem er zutraute, daß
er ſich nicht weigern werde, mit ihm zu ſpielen,
und alſo auch nichts dawider haben werde, wenn
er ihn ein wenig auf den Schiebkarn herum
fahren wollte.
Nun ſchaͤtzte er es ſich aber doch fuͤr ein ſehr
großes Gluͤck, eine ſo hohe Perſon auf den
Schiebkarren herum fahren zu koͤnnen, und ihr
dadurch ein Vergnuͤgen zu machen; und da dieſe
Perſon nun ein Geſchoͤpf ſeiner Einbildungs¬
kraft war, ſo machte er auch mit ihr, was er
wollte, und ließ ſie oft kuͤrzer, oft laͤnger an
dem Fahren Gefallen finden, ſagte auch wohl
zuweilen mit der groͤßten Ehrerbietigkeit, wenn
er vom Fahren muͤde war: ſo gern ich wollte, iſt
es mir doch jetzt unmoͤglich, dich noch laͤnger
zu fahren.
So ſahe er dieß am Ende fuͤr eine Art von
Gottesdienſt an, und hielt es nun fuͤr keine
Suͤnde mehr, wenn er ſich auch halbe Tage
mit dem Schiebkarren beſchaͤftigte.
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