Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.Buchstaben ausgedrückt waren, so wurde seine Sein Vater hatte ihm kaum einige Stunden Mit innigem Vergnügen erinnert er sich Nun aber konnte er nicht begreifen, wie es Um desto größer war nun seine Verwunde¬ Auch schien ihn dieses bei seinen Eltern, Buchſtaben ausgedruͤckt waren, ſo wurde ſeine Sein Vater hatte ihm kaum einige Stunden Mit innigem Vergnuͤgen erinnert er ſich Nun aber konnte er nicht begreifen, wie es Um deſto groͤßer war nun ſeine Verwunde¬ Auch ſchien ihn dieſes bei ſeinen Eltern, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0024" n="14"/> Buchſtaben ausgedruͤckt waren, ſo wurde ſeine<lb/> Begierde, leſen zu lernen, von Tage zu Tage<lb/> ſtaͤrker.</p><lb/> <p>Sein Vater hatte ihm kaum einige Stunden<lb/> Anweiſung gegeben, und er lernte es nun, zur<lb/> Verwunderung aller ſeiner Angehoͤrigen, in<lb/> wenig Wochen von ſelber.</p><lb/> <p>Mit innigem Vergnuͤgen erinnert er ſich<lb/> noch itzt an die lebhafte Freude, die er damals<lb/> genoß, als er zuerſt einige Zeilen, bei denen er<lb/> ſich etwas denken konnte, durch vieles Buchſta¬<lb/> biren, mit Muͤhe herausbrachte.</p><lb/> <p>Nun aber konnte er nicht begreifen, wie es<lb/> moͤglich ſey, daß andre Leute ſo geſchwind leſen<lb/> konnten, wie ſie ſprachen; er verzweifelte da¬<lb/> mals gaͤnzlich an der Moͤglichkeit, es je ſo weit<lb/> zu bringen.</p><lb/> <p>Um deſto groͤßer war nun ſeine Verwunde¬<lb/> rung und Freude, da er auch dieß nach einigen<lb/> Wochen konnte.</p><lb/> <p>Auch ſchien ihn dieſes bei ſeinen Eltern,<lb/> noch mehr aber bei ſeinen Anverwandten in ei¬<lb/> nige Achtung zu ſetzen, welches von ihm zwar<lb/></p> </body> </text> </TEI> [14/0024]
Buchſtaben ausgedruͤckt waren, ſo wurde ſeine
Begierde, leſen zu lernen, von Tage zu Tage
ſtaͤrker.
Sein Vater hatte ihm kaum einige Stunden
Anweiſung gegeben, und er lernte es nun, zur
Verwunderung aller ſeiner Angehoͤrigen, in
wenig Wochen von ſelber.
Mit innigem Vergnuͤgen erinnert er ſich
noch itzt an die lebhafte Freude, die er damals
genoß, als er zuerſt einige Zeilen, bei denen er
ſich etwas denken konnte, durch vieles Buchſta¬
biren, mit Muͤhe herausbrachte.
Nun aber konnte er nicht begreifen, wie es
moͤglich ſey, daß andre Leute ſo geſchwind leſen
konnten, wie ſie ſprachen; er verzweifelte da¬
mals gaͤnzlich an der Moͤglichkeit, es je ſo weit
zu bringen.
Um deſto groͤßer war nun ſeine Verwunde¬
rung und Freude, da er auch dieß nach einigen
Wochen konnte.
Auch ſchien ihn dieſes bei ſeinen Eltern,
noch mehr aber bei ſeinen Anverwandten in ei¬
nige Achtung zu ſetzen, welches von ihm zwar
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