Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.ihren Abtheilungen und Unterabtheilungen aus Das Aufschreiben dieser Predigt hatte Er fühlte sich jetzt um so mehr zu schriftli¬ ben,
ihren Abtheilungen und Unterabtheilungen aus Das Aufſchreiben dieſer Predigt hatte Er fuͤhlte ſich jetzt um ſo mehr zu ſchriftli¬ ben,
<TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0164" n="154"/> ihren Abtheilungen und Unterabtheilungen aus<lb/> dem Gedaͤchtniß gekommen, die er mit dem Vor¬<lb/> ſatz hoͤrte, um ſie aufzuſchreiben, welches er<lb/> that, ſobald er zu Hauſe kam, und den Auguſt,<lb/> dem er es nun vorlas, ſehr dadurch in Verwun¬<lb/> drung ſetzte.</p><lb/> <p>Das Aufſchreiben dieſer Predigt hatte<lb/> gleichſam eine neue Entwickelung ſeiner Verſtan¬<lb/> deskraͤfte bewirkt. — Denn von der Zeit fingen<lb/> ſeine Ideen an ſich allmaͤlig untereinander zu<lb/> ordnen — er lernte ſelbſt fuͤr ſich uͤber einen Ge¬<lb/> genſtand nachdenken — er ſuchte die Reihe ſeiner<lb/> Gedanken wieder außer ſich darzuſtellen, und<lb/> weil er ſie niemanden ſagen konnte, ſo<lb/> machte er ſchriftliche Aufſaͤtze, die denn frei¬<lb/> freilich oft ſonderbar genug waren.— Denn hatte<lb/> er vorher mit Gott muͤndlich geſprochen, ſo fing<lb/> er nun an, mit ihm zu korreſpondiren, und<lb/> ſchrieb lange Gebete an ihn, worinn er ihm ſei¬<lb/> nen Zuſtand ſchilderte.</p><lb/> <p>Er fuͤhlte ſich jetzt um ſo mehr zu ſchriftli¬<lb/> chen Aufſaͤtzen gedrungen, weil es ihm gaͤnzlich<lb/> an aller Lektuͤr fehlte — denn L. . . hatte ihm<lb/> ſchon lange kein Buch mehr in die Haͤnde gege¬<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ben,<lb/></fw> </p> </body> </text> </TEI> [154/0164]
ihren Abtheilungen und Unterabtheilungen aus
dem Gedaͤchtniß gekommen, die er mit dem Vor¬
ſatz hoͤrte, um ſie aufzuſchreiben, welches er
that, ſobald er zu Hauſe kam, und den Auguſt,
dem er es nun vorlas, ſehr dadurch in Verwun¬
drung ſetzte.
Das Aufſchreiben dieſer Predigt hatte
gleichſam eine neue Entwickelung ſeiner Verſtan¬
deskraͤfte bewirkt. — Denn von der Zeit fingen
ſeine Ideen an ſich allmaͤlig untereinander zu
ordnen — er lernte ſelbſt fuͤr ſich uͤber einen Ge¬
genſtand nachdenken — er ſuchte die Reihe ſeiner
Gedanken wieder außer ſich darzuſtellen, und
weil er ſie niemanden ſagen konnte, ſo
machte er ſchriftliche Aufſaͤtze, die denn frei¬
freilich oft ſonderbar genug waren.— Denn hatte
er vorher mit Gott muͤndlich geſprochen, ſo fing
er nun an, mit ihm zu korreſpondiren, und
ſchrieb lange Gebete an ihn, worinn er ihm ſei¬
nen Zuſtand ſchilderte.
Er fuͤhlte ſich jetzt um ſo mehr zu ſchriftli¬
chen Aufſaͤtzen gedrungen, weil es ihm gaͤnzlich
an aller Lektuͤr fehlte — denn L. . . hatte ihm
ſchon lange kein Buch mehr in die Haͤnde gege¬
ben,
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