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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785.

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schwebte ihm dort oft in nächtlichen Träumen
auf hohen Treppen in tausend labyrinthischen
Krümmungen vor, wo er den Thurm hinauf
stieg, auf der Gallerie stand, und mit unaus¬
sprechlichem Vergnügen das Zifferblatt am
Thurme betastete, und dann inwendig nicht nur
die große Glocke, sondern noch unzählige an¬
dre kleinere, nebst mehr wunderbaren Dingen
dicht vor Augen sahe, bis er etwa mit dem Ko¬
pfe an den unübersehbaren Rand der großen
Glocke stieß, und erwachte.

So oft nun der Pastor P. . . von den Höhen
der Vernunft
sprach, so dachte Anton mit Ent¬
zücken an die Höhen seines geliebten Thurms,
an die Glocke darinn und an das Zifferblatt, -- und
und dann auch an das hohe Chor, worauf die
Orgel in der B. .. . Kirche stand -- dann er¬
wachte auf einmal alle seine Sehnsucht wie¬
der und der Ausdruck: die Höhen der Ver¬
nunft
, preßte ihm Thränen der Wehmuth aus
den Augen.

Der eigentliche abhandelnde Theil von den
Predigten des Pastor P. . ., wo derselbe mit
erstaunlicher Geschwindigkeit sprach, war für

Anton

ſchwebte ihm dort oft in naͤchtlichen Traͤumen
auf hohen Treppen in tauſend labyrinthiſchen
Kruͤmmungen vor, wo er den Thurm hinauf
ſtieg, auf der Gallerie ſtand, und mit unaus¬
ſprechlichem Vergnuͤgen das Zifferblatt am
Thurme betaſtete, und dann inwendig nicht nur
die große Glocke, ſondern noch unzaͤhlige an¬
dre kleinere, nebſt mehr wunderbaren Dingen
dicht vor Augen ſahe, bis er etwa mit dem Ko¬
pfe an den unuͤberſehbaren Rand der großen
Glocke ſtieß, und erwachte.

So oft nun der Paſtor P. . . von den Hoͤhen
der Vernunft
ſprach, ſo dachte Anton mit Ent¬
zuͤcken an die Hoͤhen ſeines geliebten Thurms,
an die Glocke darinn und an das Zifferblatt, — und
und dann auch an das hohe Chor, worauf die
Orgel in der B. .. . Kirche ſtand — dann er¬
wachte auf einmal alle ſeine Sehnſucht wie¬
der und der Ausdruck: die Hoͤhen der Ver¬
nunft
, preßte ihm Thraͤnen der Wehmuth aus
den Augen.

Der eigentliche abhandelnde Theil von den
Predigten des Paſtor P. . ., wo derſelbe mit
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[152/0162] ſchwebte ihm dort oft in naͤchtlichen Traͤumen auf hohen Treppen in tauſend labyrinthiſchen Kruͤmmungen vor, wo er den Thurm hinauf ſtieg, auf der Gallerie ſtand, und mit unaus¬ ſprechlichem Vergnuͤgen das Zifferblatt am Thurme betaſtete, und dann inwendig nicht nur die große Glocke, ſondern noch unzaͤhlige an¬ dre kleinere, nebſt mehr wunderbaren Dingen dicht vor Augen ſahe, bis er etwa mit dem Ko¬ pfe an den unuͤberſehbaren Rand der großen Glocke ſtieß, und erwachte. So oft nun der Paſtor P. . . von den Hoͤhen der Vernunft ſprach, ſo dachte Anton mit Ent¬ zuͤcken an die Hoͤhen ſeines geliebten Thurms, an die Glocke darinn und an das Zifferblatt, — und und dann auch an das hohe Chor, worauf die Orgel in der B. .. . Kirche ſtand — dann er¬ wachte auf einmal alle ſeine Sehnſucht wie¬ der und der Ausdruck: die Hoͤhen der Ver¬ nunft, preßte ihm Thraͤnen der Wehmuth aus den Augen. Der eigentliche abhandelnde Theil von den Predigten des Paſtor P. . ., wo derſelbe mit erſtaunlicher Geſchwindigkeit ſprach, war fuͤr Anton

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 1. Berlin, 1785, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser01_1785/162>, abgerufen am 23.11.2024.