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Moritz, Karl Philipp: Über die bildende Nachahmung des Schönen. Braunschweig, 1788.

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wie die Natur, den Abdruck ihres Wesens aus sich
selber.

Empfindungsvermögen sowohl als Bildungskraft
sind also in den feinern Gewebe der Organisation ge¬
gründet, inso fern dieselbe in allen ihren Berührungs¬
punkten von den Verhältnissen des grossen Ganzen
der Natur ein vollständiger oder doch fast vollständiger
Abdruck ist.

Empfindungskraft sowohl als Bildungskraft um¬
fassen mehr als Denkkraft, und die thätige Kraft,
worinn sich beide gründen, fasst zugleich auch alles
was die Denkkraft fasst, weil sie von allen Begriffen,
die wir je haben können, die ersten Anlässe, stets sie
aus sich herausspinnend, in sich trägt,

In sofern nun diese thätige Kraft alles, was nicht
unter das Gebiet der Denkkraft fällt, hervor dringend
in sich fasst, heisset sie Bildungskraft: und in sofern
sie das, was ausser den Grenzen der Denkkraft liegt,
der Hervorbringung sich entgegen neigend in sich
begreift, heisst sie Empfindungskraft.

Bildungskraft kann nicht ohne Empfindung und
thätige Kraft, die bloss thätige Kraft hingegen kann
ohne eigentliche Empfindungs- und Bildungskraft, wo¬
von sie nur die Grundlage ist, für sich allein statt finden.

In sofern nun diese bloss thätige Kraft ebenfalls in
dem feinern Gewebe der Organisation sich gründet,
darf das Organ nur überhaupt in alle seinen Berüh¬
rungspunkten ein Abdruck der Verhältnisse des grossen
Ganzen seyn, ohne dass eben der Grad der Vollstän¬

dig¬
C

wie die Natur, den Abdruck ihres Weſens aus ſich
ſelber.

Empfindungsvermögen ſowohl als Bildungskraft
ſind alſo in den feinern Gewebe der Organiſation ge¬
gründet, inſo fern dieſelbe in allen ihren Berührungs¬
punkten von den Verhältnisſen des grosſen Ganzen
der Natur ein vollſtändiger oder doch faſt vollſtändiger
Abdruck iſt.

Empfindungskraft ſowohl als Bildungskraft um¬
fasſen mehr als Denkkraft, und die thätige Kraft,
worinn ſich beide gründen, faſst zugleich auch alles
was die Denkkraft faſst, weil ſie von allen Begriffen,
die wir je haben können, die erſten Anläsſe, ſtets ſie
aus ſich herausſpinnend, in ſich trägt,

In ſofern nun dieſe thätige Kraft alles, was nicht
unter das Gebiet der Denkkraft fällt, hervor dringend
in ſich faſst, heisſet ſie Bildungskraft: und in ſofern
ſie das, was ausſer den Grenzen der Denkkraft liegt,
der Hervorbringung ſich entgegen neigend in ſich
begreift, heiſst ſie Empfindungskraft.

Bildungskraft kann nicht ohne Empfindung und
thätige Kraft, die bloſs thätige Kraft hingegen kann
ohne eigentliche Empfindungs- und Bildungskraft, wo¬
von ſie nur die Grundlage iſt, für ſich allein ſtatt finden.

In ſofern nun dieſe bloſs thätige Kraft ebenfalls in
dem feinern Gewebe der Organiſation ſich gründet,
darf das Organ nur überhaupt in alle ſeinen Berüh¬
rungspunkten ein Abdruck der Verhältnisſe des grosſen
Ganzen ſeyn, ohne daſs eben der Grad der Vollſtän¬

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[33/0039] wie die Natur, den Abdruck ihres Weſens aus ſich ſelber. Empfindungsvermögen ſowohl als Bildungskraft ſind alſo in den feinern Gewebe der Organiſation ge¬ gründet, inſo fern dieſelbe in allen ihren Berührungs¬ punkten von den Verhältnisſen des grosſen Ganzen der Natur ein vollſtändiger oder doch faſt vollſtändiger Abdruck iſt. Empfindungskraft ſowohl als Bildungskraft um¬ fasſen mehr als Denkkraft, und die thätige Kraft, worinn ſich beide gründen, faſst zugleich auch alles was die Denkkraft faſst, weil ſie von allen Begriffen, die wir je haben können, die erſten Anläsſe, ſtets ſie aus ſich herausſpinnend, in ſich trägt, In ſofern nun dieſe thätige Kraft alles, was nicht unter das Gebiet der Denkkraft fällt, hervor dringend in ſich faſst, heisſet ſie Bildungskraft: und in ſofern ſie das, was ausſer den Grenzen der Denkkraft liegt, der Hervorbringung ſich entgegen neigend in ſich begreift, heiſst ſie Empfindungskraft. Bildungskraft kann nicht ohne Empfindung und thätige Kraft, die bloſs thätige Kraft hingegen kann ohne eigentliche Empfindungs- und Bildungskraft, wo¬ von ſie nur die Grundlage iſt, für ſich allein ſtatt finden. In ſofern nun dieſe bloſs thätige Kraft ebenfalls in dem feinern Gewebe der Organiſation ſich gründet, darf das Organ nur überhaupt in alle ſeinen Berüh¬ rungspunkten ein Abdruck der Verhältnisſe des grosſen Ganzen ſeyn, ohne daſs eben der Grad der Vollſtän¬ dig¬ C

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Über die bildende Nachahmung des Schönen. Braunschweig, 1788, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_nachahmung_1788/39>, abgerufen am 25.11.2024.