zurückgewichen, die durch die Verehrung der neuen Götter gleichsam in Schatten gestellt sind.
Denn als Jupiter die Titanen besiegt hatte, so theilte er sich mit seinen Brüdern, dem Neptun und Pluto, in die Oberherrschaft, so daß Jupiter den Himmel, Neptun das Meer, und Pluto die Unterwelt beherrschte.
Neptun ist also der König über die Gewässer, und des Oceanus wird selten mehr gedacht; ob- gleich die äußersten Grenzen der Erde, da wo nach der alten Vorstellungsart, die Sonne ins Meer sank, das eigentliche Gebiet des alten Oceanus sind, das aber gleichsam zu entfernt liegt, als daß die Phantasie darauf hätte haften können.
Neptun hingegen bezeichnet die Meeresflu- then, in so fern sie mit Schiffen befahren werden, und er entweder Stürme erregt, oder mit seinem mächtigen Dreizack die Meereswogen bändigt. Darum wurden ihm allenthalben Tempel erbaut, Altäre geweiht, und Opfer dargebracht.
Als Juno einst, bei dem Kriege vor Troja, um den Jupiter zu überlisten, sich den Liebeeinflößen- den Gürtel der Venus erbat, so that sie es unter dem Vorwande, sie wolle sich dieses Gürtels be- dienen, um an den Grenzen der Erde, bei dem Oceanus und der Tethys, von denen sie zu der Zeit des Saturnus liebevoll gepflegt und erzogen sey, einen alten Zwist, wodurch dies Götterpaar schon lange entzweiet wäre, beizulegen. --
zuruͤckgewichen, die durch die Verehrung der neuen Goͤtter gleichſam in Schatten geſtellt ſind.
Denn als Jupiter die Titanen beſiegt hatte, ſo theilte er ſich mit ſeinen Bruͤdern, dem Neptun und Pluto, in die Oberherrſchaft, ſo daß Jupiter den Himmel, Neptun das Meer, und Pluto die Unterwelt beherrſchte.
Neptun iſt alſo der Koͤnig uͤber die Gewaͤſſer, und des Oceanus wird ſelten mehr gedacht; ob- gleich die aͤußerſten Grenzen der Erde, da wo nach der alten Vorſtellungsart, die Sonne ins Meer ſank, das eigentliche Gebiet des alten Oceanus ſind, das aber gleichſam zu entfernt liegt, als daß die Phantaſie darauf haͤtte haften koͤnnen.
Neptun hingegen bezeichnet die Meeresflu- then, in ſo fern ſie mit Schiffen befahren werden, und er entweder Stuͤrme erregt, oder mit ſeinem maͤchtigen Dreizack die Meereswogen baͤndigt. Darum wurden ihm allenthalben Tempel erbaut, Altaͤre geweiht, und Opfer dargebracht.
Als Juno einſt, bei dem Kriege vor Troja, um den Jupiter zu uͤberliſten, ſich den Liebeeinfloͤßen- den Guͤrtel der Venus erbat, ſo that ſie es unter dem Vorwande, ſie wolle ſich dieſes Guͤrtels be- dienen, um an den Grenzen der Erde, bei dem Oceanus und der Tethys, von denen ſie zu der Zeit des Saturnus liebevoll gepflegt und erzogen ſey, einen alten Zwiſt, wodurch dies Goͤtterpaar ſchon lange entzweiet waͤre, beizulegen. —
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zuruͤckgewichen, die durch die Verehrung der neuen
Goͤtter gleichſam in Schatten geſtellt ſind.
Denn als Jupiter die Titanen beſiegt hatte,
ſo theilte er ſich mit ſeinen Bruͤdern, dem Neptun
und Pluto, in die Oberherrſchaft, ſo daß Jupiter
den Himmel, Neptun das Meer, und Pluto
die Unterwelt beherrſchte.
Neptun iſt alſo der Koͤnig uͤber die Gewaͤſſer,
und des Oceanus wird ſelten mehr gedacht; ob-
gleich die aͤußerſten Grenzen der Erde, da wo nach
der alten Vorſtellungsart, die Sonne ins Meer
ſank, das eigentliche Gebiet des alten Oceanus
ſind, das aber gleichſam zu entfernt liegt, als daß
die Phantaſie darauf haͤtte haften koͤnnen.
Neptun hingegen bezeichnet die Meeresflu-
then, in ſo fern ſie mit Schiffen befahren werden,
und er entweder Stuͤrme erregt, oder mit ſeinem
maͤchtigen Dreizack die Meereswogen baͤndigt.
Darum wurden ihm allenthalben Tempel erbaut,
Altaͤre geweiht, und Opfer dargebracht.
Als Juno einſt, bei dem Kriege vor Troja, um
den Jupiter zu uͤberliſten, ſich den Liebeeinfloͤßen-
den Guͤrtel der Venus erbat, ſo that ſie es unter
dem Vorwande, ſie wolle ſich dieſes Guͤrtels be-
dienen, um an den Grenzen der Erde, bei dem
Oceanus und der Tethys, von denen ſie zu der
Zeit des Saturnus liebevoll gepflegt und erzogen
ſey, einen alten Zwiſt, wodurch dies Goͤtterpaar
ſchon lange entzweiet waͤre, beizulegen. —
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/88>, abgerufen am 23.11.2024.
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