gegen einander kehrten, und eher vom Streit nicht ruhten, bis nur noch fünfe von ihnen übrig waren, die dem Kadmus beistanden.
In diese Bilder hüllte die Phantasie der Al- ten die Entstehung der Menschen ein, die im ewi- gen Zwiste mit sich selber von außen oder von in- nen, die Spitze ihrer inwohnenden Kraft gegen sich selber kehren, und gleichsam mit angestammter Grausamkeit, in ihr eigenes Eingeweide wüthen.
Die Qualen des Prometheus dauerten daher so lange, bis ein Sterblicher durch Tapferkeit und unüberwindlichen Muth sich den Weg zur Unsterb- lichkeit und zum Sitz der Götter bahnte, und das Menschengeschlecht mit dem Jupiter gleichsam wie- der aussöhnte. -- Es ist Herkules, Jupiters und Alkmenens Sohn, der endlich mit seinen Pfeilen den Geier tödtet, und mit Jupiters Einwilligung den Prometheus von seiner langen Qual befreiet.
Allein die goldenen Jahre der Sterblichen versetzte die Phantasie in jene Zeiten hin, wo noch kein Jupiter mit dem Donner herrschte, un- ter die Regierung des Saturnus, wohin man sich alles längst Vergangene, die graue Vorzeit dach- te, die zwar gleich dem Saturnus, der seine Kin- der verschlang, die vorüberrollenden Jahre in Ver- gessenheit begrub, aber auch keine Spur von blu- tigen Kriegen, zerstörten Städten, und unter-
gegen einander kehrten, und eher vom Streit nicht ruhten, bis nur noch fuͤnfe von ihnen uͤbrig waren, die dem Kadmus beiſtanden.
In dieſe Bilder huͤllte die Phantaſie der Al- ten die Entſtehung der Menſchen ein, die im ewi- gen Zwiſte mit ſich ſelber von außen oder von in- nen, die Spitze ihrer inwohnenden Kraft gegen ſich ſelber kehren, und gleichſam mit angeſtammter Grauſamkeit, in ihr eigenes Eingeweide wuͤthen.
Die Qualen des Prometheus dauerten daher ſo lange, bis ein Sterblicher durch Tapferkeit und unuͤberwindlichen Muth ſich den Weg zur Unſterb- lichkeit und zum Sitz der Goͤtter bahnte, und das Menſchengeſchlecht mit dem Jupiter gleichſam wie- der ausſoͤhnte. — Es iſt Herkules, Jupiters und Alkmenens Sohn, der endlich mit ſeinen Pfeilen den Geier toͤdtet, und mit Jupiters Einwilligung den Prometheus von ſeiner langen Qual befreiet.
Allein die goldenen Jahre der Sterblichen verſetzte die Phantaſie in jene Zeiten hin, wo noch kein Jupiter mit dem Donner herrſchte, un- ter die Regierung des Saturnus, wohin man ſich alles laͤngſt Vergangene, die graue Vorzeit dach- te, die zwar gleich dem Saturnus, der ſeine Kin- der verſchlang, die voruͤberrollenden Jahre in Ver- geſſenheit begrub, aber auch keine Spur von blu- tigen Kriegen, zerſtoͤrten Staͤdten, und unter-
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gegen einander kehrten, und eher vom Streit
nicht ruhten, bis nur noch fuͤnfe von ihnen uͤbrig
waren, die dem Kadmus beiſtanden.
In dieſe Bilder huͤllte die Phantaſie der Al-
ten die Entſtehung der Menſchen ein, die im ewi-
gen Zwiſte mit ſich ſelber von außen oder von in-
nen, die Spitze ihrer inwohnenden Kraft gegen
ſich ſelber kehren, und gleichſam mit angeſtammter
Grauſamkeit, in ihr eigenes Eingeweide wuͤthen.
Die Qualen des Prometheus dauerten daher
ſo lange, bis ein Sterblicher durch Tapferkeit und
unuͤberwindlichen Muth ſich den Weg zur Unſterb-
lichkeit und zum Sitz der Goͤtter bahnte, und das
Menſchengeſchlecht mit dem Jupiter gleichſam wie-
der ausſoͤhnte. — Es iſt Herkules, Jupiters und
Alkmenens Sohn, der endlich mit ſeinen Pfeilen
den Geier toͤdtet, und mit Jupiters Einwilligung
den Prometheus von ſeiner langen Qual befreiet.
Allein die goldenen Jahre der Sterblichen
verſetzte die Phantaſie in jene Zeiten hin, wo
noch kein Jupiter mit dem Donner herrſchte, un-
ter die Regierung des Saturnus, wohin man ſich
alles laͤngſt Vergangene, die graue Vorzeit dach-
te, die zwar gleich dem Saturnus, der ſeine Kin-
der verſchlang, die voruͤberrollenden Jahre in Ver-
geſſenheit begrub, aber auch keine Spur von blu-
tigen Kriegen, zerſtoͤrten Staͤdten, und unter-
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/63>, abgerufen am 24.11.2024.
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