Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791.Ich kenne nichts ärmers Unter der Sonn' als euch Götter! Ihr nähret kümmerlich Von Opfersteuern Und Gebetshauch Eure Majestät, Und darbtet, wären Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Thoren. Da ich ein Kind war, Nicht wußte wo aus noch ein, Kehrt' ich mein verirrtes Auge Zur Sonne, als wenn drüber wär' Ein Ohr zu hören meine Klage, Ein Herz wie mein's Sich des Bedrängten zu erbarmen. Wer half mir Wider der Titanen Uebermuth? Wer rettete vom Tode mich Von Sklaverey? Hast du nicht alles selbst vollendet, Heilig glühend Herz? Und glühtest jung und gut, Betrogen, Rettungsdank Dem Schlafenden da droben? Ich kenne nichts aͤrmers Unter der Sonn’ als euch Goͤtter! Ihr naͤhret kuͤmmerlich Von Opferſteuern Und Gebetshauch Eure Majeſtaͤt, Und darbtet, waͤren Nicht Kinder und Bettler Hoffnungsvolle Thoren. Da ich ein Kind war, Nicht wußte wo aus noch ein, Kehrt’ ich mein verirrtes Auge Zur Sonne, als wenn druͤber waͤr’ Ein Ohr zu hoͤren meine Klage, Ein Herz wie mein’s Sich des Bedraͤngten zu erbarmen. Wer half mir Wider der Titanen Uebermuth? Wer rettete vom Tode mich Von Sklaverey? Haſt du nicht alles ſelbſt vollendet, Heilig gluͤhend Herz? Und gluͤhteſt jung und gut, Betrogen, Rettungsdank Dem Schlafenden da droben? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0058" n="36"/> <lg n="2"> <l>Ich kenne nichts aͤrmers</l><lb/> <l>Unter der Sonn’ als euch Goͤtter!</l><lb/> <l>Ihr naͤhret kuͤmmerlich</l><lb/> <l>Von Opferſteuern</l><lb/> <l>Und Gebetshauch</l><lb/> <l>Eure Majeſtaͤt,</l><lb/> <l>Und darbtet, waͤren</l><lb/> <l>Nicht Kinder und Bettler</l><lb/> <l>Hoffnungsvolle Thoren.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Da ich ein Kind war,</l><lb/> <l>Nicht wußte wo aus noch ein,</l><lb/> <l>Kehrt’ ich mein verirrtes Auge</l><lb/> <l>Zur Sonne, als wenn druͤber waͤr’</l><lb/> <l>Ein Ohr zu hoͤren meine Klage,</l><lb/> <l>Ein Herz wie mein’s</l><lb/> <l>Sich des Bedraͤngten zu erbarmen.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wer half mir</l><lb/> <l>Wider der Titanen Uebermuth?</l><lb/> <l>Wer rettete vom Tode mich</l><lb/> <l>Von Sklaverey?</l><lb/> <l>Haſt du nicht alles ſelbſt vollendet,</l><lb/> <l>Heilig gluͤhend Herz?</l><lb/> <l>Und gluͤhteſt jung und gut,</l><lb/> <l>Betrogen, Rettungsdank</l><lb/> <l>Dem Schlafenden da droben?</l> </lg><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [36/0058]
Ich kenne nichts aͤrmers
Unter der Sonn’ als euch Goͤtter!
Ihr naͤhret kuͤmmerlich
Von Opferſteuern
Und Gebetshauch
Eure Majeſtaͤt,
Und darbtet, waͤren
Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.
Da ich ein Kind war,
Nicht wußte wo aus noch ein,
Kehrt’ ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn druͤber waͤr’
Ein Ohr zu hoͤren meine Klage,
Ein Herz wie mein’s
Sich des Bedraͤngten zu erbarmen.
Wer half mir
Wider der Titanen Uebermuth?
Wer rettete vom Tode mich
Von Sklaverey?
Haſt du nicht alles ſelbſt vollendet,
Heilig gluͤhend Herz?
Und gluͤhteſt jung und gut,
Betrogen, Rettungsdank
Dem Schlafenden da droben?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |