Höheres, als Aug' und Nase, und Stirn und Augenbraunen, als Wang' und Mund und Kinn; weil wir nur von dem, was lebt und diese Gestalt hat, wissen können, daß es Vorstellungen habe wie wir, und daß wir Gedanken und Worte mit ihm wechseln können.
Prometheus ist daher auf den alten Kunst- werken ganz wie der bildende Künstler darge- stellt, so wie auch auf dem hier beigefügten Um- riß, nach einem antiken geschnittenen Steine, wo zu seinen Füßen eine Vase, und vor ihm ein menschlicher Torso steht, den er, so wie jene, aus Thon gebildet, und dessen Vollendung er zum einzigen Augenmerk seiner ganzen Denkkraft ge- macht zu haben scheint.
Als es dem Prometheus gelungen war, die göttliche Gestalt wieder außer sich darzustellen, brannte er vor Begierde, sein Werk zu vollenden: und er stieg hinauf zum Sonnenwagen, und zün- dete da die Fackel an, von deren Gluth er seinen Bildungen die ätherische Flamme in den Busen hauchte, und ihnen Wärme und Leben gab.
So ist er hier zum zweitenmal abgebildet, sitzend mit der Fackel in der Hand, über der ein Schmetterling schwebt, welcher den beseelenden Hauch andeutet, wodurch die todte Masse belebt wird. Der bildende Künstler ist zum Schöpfer geworden; seine Bildungen werden ihm gleich.
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Hoͤheres, als Aug’ und Naſe, und Stirn und Augenbraunen, als Wang’ und Mund und Kinn; weil wir nur von dem, was lebt und dieſe Geſtalt hat, wiſſen koͤnnen, daß es Vorſtellungen habe wie wir, und daß wir Gedanken und Worte mit ihm wechſeln koͤnnen.
Prometheus iſt daher auf den alten Kunſt- werken ganz wie der bildende Kuͤnſtler darge- ſtellt, ſo wie auch auf dem hier beigefuͤgten Um- riß, nach einem antiken geſchnittenen Steine, wo zu ſeinen Fuͤßen eine Vaſe, und vor ihm ein menſchlicher Torſo ſteht, den er, ſo wie jene, aus Thon gebildet, und deſſen Vollendung er zum einzigen Augenmerk ſeiner ganzen Denkkraft ge- macht zu haben ſcheint.
Als es dem Prometheus gelungen war, die goͤttliche Geſtalt wieder außer ſich darzuſtellen, brannte er vor Begierde, ſein Werk zu vollenden: und er ſtieg hinauf zum Sonnenwagen, und zuͤn- dete da die Fackel an, von deren Gluth er ſeinen Bildungen die aͤtheriſche Flamme in den Buſen hauchte, und ihnen Waͤrme und Leben gab.
So iſt er hier zum zweitenmal abgebildet, ſitzend mit der Fackel in der Hand, uͤber der ein Schmetterling ſchwebt, welcher den beſeelenden Hauch andeutet, wodurch die todte Maſſe belebt wird. Der bildende Kuͤnſtler iſt zum Schoͤpfer geworden; ſeine Bildungen werden ihm gleich.
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Hoͤheres, als Aug’ und Naſe, und Stirn und
Augenbraunen, als Wang’ und Mund und Kinn;
weil wir nur von dem, was lebt und dieſe Geſtalt
hat, wiſſen koͤnnen, daß es Vorſtellungen habe wie
wir, und daß wir Gedanken und Worte mit ihm
wechſeln koͤnnen.
Prometheus iſt daher auf den alten Kunſt-
werken ganz wie der bildende Kuͤnſtler darge-
ſtellt, ſo wie auch auf dem hier beigefuͤgten Um-
riß, nach einem antiken geſchnittenen Steine, wo
zu ſeinen Fuͤßen eine Vaſe, und vor ihm ein
menſchlicher Torſo ſteht, den er, ſo wie jene, aus
Thon gebildet, und deſſen Vollendung er zum
einzigen Augenmerk ſeiner ganzen Denkkraft ge-
macht zu haben ſcheint.
Als es dem Prometheus gelungen war, die
goͤttliche Geſtalt wieder außer ſich darzuſtellen,
brannte er vor Begierde, ſein Werk zu vollenden:
und er ſtieg hinauf zum Sonnenwagen, und zuͤn-
dete da die Fackel an, von deren Gluth er ſeinen
Bildungen die aͤtheriſche Flamme in den Buſen
hauchte, und ihnen Waͤrme und Leben gab.
So iſt er hier zum zweitenmal abgebildet,
ſitzend mit der Fackel in der Hand, uͤber der ein
Schmetterling ſchwebt, welcher den beſeelenden
Hauch andeutet, wodurch die todte Maſſe belebt
wird. Der bildende Kuͤnſtler iſt zum Schoͤpfer
geworden; ſeine Bildungen werden ihm gleich.
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/55>, abgerufen am 22.11.2024.
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