Als nun das ganze Heer in Aulis versammlet war, zürnte Diana auf den Agamemnon, weil er einen ihr geweihten Hirsch getödtet hatte. -- Man harrte lange vergebens, und es erhub sich kein günstiger Wind, mit dem die Flotte auslau- fen konnte. Diana forderte durch den Mund des Priesters die Tochter des Agamemnon selbst zum Versöhnungsopfer. Iphigenie wurde, beglei- tet von ihrer Mutter, zum Altar geführt; und schon war der Opferstahl gezückt, als Diana in einer Wolke Iphigenien nach Tauris in ihr Heiligthum entrückte; statt der verschwundnen Iphigenie aber stand ein Reh zum Opfer am Altar.
Diana war nun versöhnt; die Flotte segelte nach Troja ab; und Ilium die eigentliche Stadt oder Burg des Königreichs Troja ward belagert. -- Neun Jahr lang hatte, nach der Voraussagung des wahrsagenden Priesters Kalchas, die Belag-
Achilles, Peleus Sohn;
Patroklus, des Menoͤtius Sohn;
Podalirius,
Machaon,
Soͤhne des Aeſkulap;
Philoktet, der letzte Gefaͤhrte des Herkules.
Sthenelus, des Kapaneus Sohn;
Therſander, des Polynices Sohn;
Idomeneus, des Minos Enkel.
Als nun das ganze Heer in Aulis verſammlet war, zuͤrnte Diana auf den Agamemnon, weil er einen ihr geweihten Hirſch getoͤdtet hatte. — Man harrte lange vergebens, und es erhub ſich kein guͤnſtiger Wind, mit dem die Flotte auslau- fen konnte. Diana forderte durch den Mund des Prieſters die Tochter des Agamemnon ſelbſt zum Verſoͤhnungsopfer. Iphigenie wurde, beglei- tet von ihrer Mutter, zum Altar gefuͤhrt; und ſchon war der Opferſtahl gezuͤckt, als Diana in einer Wolke Iphigenien nach Tauris in ihr Heiligthum entruͤckte; ſtatt der verſchwundnen Iphigenie aber ſtand ein Reh zum Opfer am Altar.
Diana war nun verſoͤhnt; die Flotte ſegelte nach Troja ab; und Ilium die eigentliche Stadt oder Burg des Koͤnigreichs Troja ward belagert. — Neun Jahr lang hatte, nach der Vorausſagung des wahrſagenden Prieſters Kalchas, die Belag-
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Achilles, Peleus Sohn;
Patroklus, des Menoͤtius Sohn;
Podalirius,
Machaon,
Soͤhne des Aeſkulap;
Philoktet, der letzte Gefaͤhrte des Herkules.
Sthenelus, des Kapaneus Sohn;
Therſander, des Polynices Sohn;
Idomeneus, des Minos Enkel.
Als nun das ganze Heer in Aulis verſammlet
war, zuͤrnte Diana auf den Agamemnon, weil
er einen ihr geweihten Hirſch getoͤdtet hatte. —
Man harrte lange vergebens, und es erhub ſich
kein guͤnſtiger Wind, mit dem die Flotte auslau-
fen konnte. Diana forderte durch den Mund
des Prieſters die Tochter des Agamemnon ſelbſt
zum Verſoͤhnungsopfer. Iphigenie wurde, beglei-
tet von ihrer Mutter, zum Altar gefuͤhrt; und ſchon
war der Opferſtahl gezuͤckt, als Diana in einer
Wolke Iphigenien nach Tauris in ihr Heiligthum
entruͤckte; ſtatt der verſchwundnen Iphigenie aber
ſtand ein Reh zum Opfer am Altar.
Diana war nun verſoͤhnt; die Flotte ſegelte
nach Troja ab; und Ilium die eigentliche Stadt
oder Burg des Koͤnigreichs Troja ward belagert. —
Neun Jahr lang hatte, nach der Vorausſagung
des wahrſagenden Prieſters Kalchas, die Belag-
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/445>, abgerufen am 25.11.2024.
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