Erde seufzte aufs neue über die Schmach ihrer Kinder, die im dunkeln Kerker saßen. Mit den Blutstropfen befruchtet, die sie bei der Entman- nung des Uranos in ihrem Schooße aufnahm, gebahr sie in den phlegräischen Gefilden die him- melanstürmenden Giganten mit drohender Stirn und Drachenfüßen, bereit die Schmach der Tita- nen zu rächen.
Zu Boden geworfen, waren sie nicht be- siegt, denn mit jeder Berührung ihrer Mutter Erde gewannen sie neue Kräfte. -- Por- phyrion und Alcyoneus, Oromedon und Enceladus, Rhötus und der tapfre Mi- mas huben am stolzesten ihre Häupter empor; sie schleuderten Eichen und Felsenstücke mit ju- gendlicher Kraft gen Himmel, und achteten Jupiters Blitze nicht.
In dem hier beigefügten, nach einem der schönsten Werke des Alterthums verfertigten Umriß, heben die mächtigen Söhne der Erde, unter Jupiters Donnerwagen zu Boden gestreckt, dennoch gegen ihn ihr drohendes Haupt empor. -- Macht ist gegen Macht empört -- einer der er- habensten Gegenstände, den je die bildende Kunst benutzte.
Daraus, daß in den mythologischen Dichtun- gen die Giganten den Göttern entgegengesetzt
Erde ſeufzte aufs neue uͤber die Schmach ihrer Kinder, die im dunkeln Kerker ſaßen. Mit den Blutstropfen befruchtet, die ſie bei der Entman- nung des Uranos in ihrem Schooße aufnahm, gebahr ſie in den phlegraͤiſchen Gefilden die him- melanſtuͤrmenden Giganten mit drohender Stirn und Drachenfuͤßen, bereit die Schmach der Tita- nen zu raͤchen.
Zu Boden geworfen, waren ſie nicht be- ſiegt, denn mit jeder Beruͤhrung ihrer Mutter Erde gewannen ſie neue Kraͤfte. — Por- phyrion und Alcyoneus, Oromedon und Enceladus, Rhoͤtus und der tapfre Mi- mas huben am ſtolzeſten ihre Haͤupter empor; ſie ſchleuderten Eichen und Felſenſtuͤcke mit ju- gendlicher Kraft gen Himmel, und achteten Jupiters Blitze nicht.
In dem hier beigefuͤgten, nach einem der ſchoͤnſten Werke des Alterthums verfertigten Umriß, heben die maͤchtigen Soͤhne der Erde, unter Jupiters Donnerwagen zu Boden geſtreckt, dennoch gegen ihn ihr drohendes Haupt empor. — Macht iſt gegen Macht empoͤrt — einer der er- habenſten Gegenſtaͤnde, den je die bildende Kunſt benutzte.
Daraus, daß in den mythologiſchen Dichtun- gen die Giganten den Goͤttern entgegengeſetzt
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Erde ſeufzte aufs neue uͤber die Schmach ihrer
Kinder, die im dunkeln Kerker ſaßen. Mit den
Blutstropfen befruchtet, die ſie bei der Entman-
nung des Uranos in ihrem Schooße aufnahm,
gebahr ſie in den phlegraͤiſchen Gefilden die him-
melanſtuͤrmenden Giganten mit drohender Stirn
und Drachenfuͤßen, bereit die Schmach der Tita-
nen zu raͤchen.
Zu Boden geworfen, waren ſie nicht be-
ſiegt, denn mit jeder Beruͤhrung ihrer Mutter
Erde gewannen ſie neue Kraͤfte. — Por-
phyrion und Alcyoneus, Oromedon und
Enceladus, Rhoͤtus und der tapfre Mi-
mas huben am ſtolzeſten ihre Haͤupter empor;
ſie ſchleuderten Eichen und Felſenſtuͤcke mit ju-
gendlicher Kraft gen Himmel, und achteten
Jupiters Blitze nicht.
In dem hier beigefuͤgten, nach einem der
ſchoͤnſten Werke des Alterthums verfertigten
Umriß, heben die maͤchtigen Soͤhne der Erde,
unter Jupiters Donnerwagen zu Boden geſtreckt,
dennoch gegen ihn ihr drohendes Haupt empor. —
Macht iſt gegen Macht empoͤrt — einer der er-
habenſten Gegenſtaͤnde, den je die bildende Kunſt
benutzte.
Daraus, daß in den mythologiſchen Dichtun-
gen die Giganten den Goͤttern entgegengeſetzt
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/42>, abgerufen am 11.12.2024.
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