So findet man den Liebesgott dargestellt, wie er Jupiters Donnerkeil zerbricht; wie er mit des Herkules Löwenhaut umgeben, und mit seiner Keule bewafnet ist; oder wie er auf den Helm des Mars tritt, dessen Schild und Wurfspieß vor ihm liegen.
Unter dem griechischen Nahmen Eros und Anteros, Liebe und Gegenliebe, stellt die bil- dende Kunst der Alten zwei Liebesgötter dar, die um einen Palmzweig streiten, gleichsam um den Wetteifer in der wechselseitigen Liebe zu bezeichnen.
In allerlei Arten von Beschäftigungen stellte man die Liebesgötter dar. So sieht man auf einem alten Denkmale, wo ein Weinstock sich um einen Ulmbaum schlingt, oben auf dem Baume sitzend einen Liebesgott, der Trauben pflückt, in- deß zwei andre Liebesgötter unter dem Baume stehend warten. --
Jagend, fischend, zu Wasser das Ruder, zu Lande den Wagen lenkend, und sogar die me- chanischen Arbeiten der Handwerker emsig betrei- bend findet man die Liebesgötter auf alten Gem- men und Gemählden. Weil aber in der Vorstel- lungsart der Alten auch jedes Geschäft seinen Genius hatte, so geht hier die Dichtung von den Liebesgöttern wieder in den Begriff von den Ge- nien über, und diese zarten Wesen der Einbil- dungskraft verlieren sich ineinander. --
So findet man den Liebesgott dargeſtellt, wie er Jupiters Donnerkeil zerbricht; wie er mit des Herkules Loͤwenhaut umgeben, und mit ſeiner Keule bewafnet iſt; oder wie er auf den Helm des Mars tritt, deſſen Schild und Wurfſpieß vor ihm liegen.
Unter dem griechiſchen Nahmen Eros und Anteros, Liebe und Gegenliebe, ſtellt die bil- dende Kunſt der Alten zwei Liebesgoͤtter dar, die um einen Palmzweig ſtreiten, gleichſam um den Wetteifer in der wechſelſeitigen Liebe zu bezeichnen.
In allerlei Arten von Beſchaͤftigungen ſtellte man die Liebesgoͤtter dar. So ſieht man auf einem alten Denkmale, wo ein Weinſtock ſich um einen Ulmbaum ſchlingt, oben auf dem Baume ſitzend einen Liebesgott, der Trauben pfluͤckt, in- deß zwei andre Liebesgoͤtter unter dem Baume ſtehend warten. —
Jagend, fiſchend, zu Waſſer das Ruder, zu Lande den Wagen lenkend, und ſogar die me- chaniſchen Arbeiten der Handwerker emſig betrei- bend findet man die Liebesgoͤtter auf alten Gem- men und Gemaͤhlden. Weil aber in der Vorſtel- lungsart der Alten auch jedes Geſchaͤft ſeinen Genius hatte, ſo geht hier die Dichtung von den Liebesgoͤttern wieder in den Begriff von den Ge- nien uͤber, und dieſe zarten Weſen der Einbil- dungskraft verlieren ſich ineinander. —
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So findet man den Liebesgott dargeſtellt, wie
er Jupiters Donnerkeil zerbricht; wie er mit des
Herkules Loͤwenhaut umgeben, und mit ſeiner
Keule bewafnet iſt; oder wie er auf den Helm
des Mars tritt, deſſen Schild und Wurfſpieß
vor ihm liegen.
Unter dem griechiſchen Nahmen Eros und
Anteros, Liebe und Gegenliebe, ſtellt die bil-
dende Kunſt der Alten zwei Liebesgoͤtter dar, die
um einen Palmzweig ſtreiten, gleichſam um den
Wetteifer in der wechſelſeitigen Liebe zu bezeichnen.
In allerlei Arten von Beſchaͤftigungen ſtellte
man die Liebesgoͤtter dar. So ſieht man auf
einem alten Denkmale, wo ein Weinſtock ſich um
einen Ulmbaum ſchlingt, oben auf dem Baume
ſitzend einen Liebesgott, der Trauben pfluͤckt, in-
deß zwei andre Liebesgoͤtter unter dem Baume
ſtehend warten. —
Jagend, fiſchend, zu Waſſer das Ruder,
zu Lande den Wagen lenkend, und ſogar die me-
chaniſchen Arbeiten der Handwerker emſig betrei-
bend findet man die Liebesgoͤtter auf alten Gem-
men und Gemaͤhlden. Weil aber in der Vorſtel-
lungsart der Alten auch jedes Geſchaͤft ſeinen
Genius hatte, ſo geht hier die Dichtung von den
Liebesgoͤttern wieder in den Begriff von den Ge-
nien uͤber, und dieſe zarten Weſen der Einbil-
dungskraft verlieren ſich ineinander. —
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/370>, abgerufen am 23.12.2024.
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