in Haß; und sie verläumdete den Hippolyt beim Theseus, als habe er selber sie zur Untreue ver- leiten wollen.
Theseus, von schnellem Zorn entbrannt, er- innerte sich, daß ihm Neptun verheißen, den nächsten Wunsch, den er thun würde, zu gewäh- ren; und nun verwünschte Theseus seinen Sohn, der grade um diese Zeit am Ufer des Meers mit seinen Rossen den Wagen lenkte.
Kaum war der Fluch über Theseus Lippen ge- kommen, so stieg ein Meerungeheuer aus der Tiefe empor, vor dessen Anblick des Hippolytus Pferde scheuten, und den Unglücklichen schleiften und zerris- sen. Als Phädra dieß vernahm, gab sie sich selbst den Tod, und Theseus, der zu spät die Unschuld seines Sohns erfuhr, war der Verzweiflung nahe.
Die Unzufriedenheit des Volks war während der Zeit noch höher gestiegen, und Theseus end- lich des Undanks müde, verbannte sich selber aus Athen, und sprach, ehe er sich zur Abreise ein- schifte, an einem Orte, der nachher der Ort der Verwünschungen hieß, gegen die Athenienser die bittersten Flüche aus.
Er glaubte nun auf der Insel Scyrus seine übrigen Tage in Ruhe zu verleben; allein der verräthrische Lykomedes, welcher in Scyrus herrschte, verletzte aus Furcht vor des Theseus Feinden, das heilige Gastrecht. -- Unter dem
in Haß; und ſie verlaͤumdete den Hippolyt beim Theſeus, als habe er ſelber ſie zur Untreue ver- leiten wollen.
Theſeus, von ſchnellem Zorn entbrannt, er- innerte ſich, daß ihm Neptun verheißen, den naͤchſten Wunſch, den er thun wuͤrde, zu gewaͤh- ren; und nun verwuͤnſchte Theſeus ſeinen Sohn, der grade um dieſe Zeit am Ufer des Meers mit ſeinen Roſſen den Wagen lenkte.
Kaum war der Fluch uͤber Theſeus Lippen ge- kommen, ſo ſtieg ein Meerungeheuer aus der Tiefe empor, vor deſſen Anblick des Hippolytus Pferde ſcheuten, und den Ungluͤcklichen ſchleiften und zerriſ- ſen. Als Phaͤdra dieß vernahm, gab ſie ſich ſelbſt den Tod, und Theſeus, der zu ſpaͤt die Unſchuld ſeines Sohns erfuhr, war der Verzweiflung nahe.
Die Unzufriedenheit des Volks war waͤhrend der Zeit noch hoͤher geſtiegen, und Theſeus end- lich des Undanks muͤde, verbannte ſich ſelber aus Athen, und ſprach, ehe er ſich zur Abreiſe ein- ſchifte, an einem Orte, der nachher der Ort der Verwuͤnſchungen hieß, gegen die Athenienſer die bitterſten Fluͤche aus.
Er glaubte nun auf der Inſel Scyrus ſeine uͤbrigen Tage in Ruhe zu verleben; allein der verraͤthriſche Lykomedes, welcher in Scyrus herrſchte, verletzte aus Furcht vor des Theſeus Feinden, das heilige Gaſtrecht. — Unter dem
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in Haß; und ſie verlaͤumdete den Hippolyt beim
Theſeus, als habe er ſelber ſie zur Untreue ver-
leiten wollen.
Theſeus, von ſchnellem Zorn entbrannt, er-
innerte ſich, daß ihm Neptun verheißen, den
naͤchſten Wunſch, den er thun wuͤrde, zu gewaͤh-
ren; und nun verwuͤnſchte Theſeus ſeinen Sohn,
der grade um dieſe Zeit am Ufer des Meers mit
ſeinen Roſſen den Wagen lenkte.
Kaum war der Fluch uͤber Theſeus Lippen ge-
kommen, ſo ſtieg ein Meerungeheuer aus der Tiefe
empor, vor deſſen Anblick des Hippolytus Pferde
ſcheuten, und den Ungluͤcklichen ſchleiften und zerriſ-
ſen. Als Phaͤdra dieß vernahm, gab ſie ſich ſelbſt
den Tod, und Theſeus, der zu ſpaͤt die Unſchuld
ſeines Sohns erfuhr, war der Verzweiflung nahe.
Die Unzufriedenheit des Volks war waͤhrend
der Zeit noch hoͤher geſtiegen, und Theſeus end-
lich des Undanks muͤde, verbannte ſich ſelber aus
Athen, und ſprach, ehe er ſich zur Abreiſe ein-
ſchifte, an einem Orte, der nachher der Ort der
Verwuͤnſchungen hieß, gegen die Athenienſer die
bitterſten Fluͤche aus.
Er glaubte nun auf der Inſel Scyrus ſeine
uͤbrigen Tage in Ruhe zu verleben; allein der
verraͤthriſche Lykomedes, welcher in Scyrus
herrſchte, verletzte aus Furcht vor des Theſeus
Feinden, das heilige Gaſtrecht. — Unter dem
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/357>, abgerufen am 29.11.2024.
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