zu welchen man aus ganz Griechenland sich ver- sammlete, und wodurch die Mittheilung und wechselseitige Bildung der Völker vorzüglich mit befördert ward.
Demohngeachtet ruhte Theseus auch von den kriegrischen Geschäften nicht. Als er den Herkules begleitete, und ihm beim Flusse Thermodon die Amazonen besiegen half, vermählte dieser ihm zur Dankbarkeit die gefangne Königin Antiope, mit welcher Theseus den Hippolyt erzeugte. -- Die Amazonen fielen hierauf ins Attische Gebiet, wo Theseus sie zum zweitenmal besiegte.
Einen liebenswürdigen Zug in der Geschichte des Theseus, macht noch die unzertrennliche Freundschaft aus, die zwischen ihm, und dem Pirithous herrschte. Dieser Pirithous war ein Thessalischer Fürst, und herrschte über die Lapi- then. Seine Freundschaft mit dem Theseus war entstanden, da sie einstmals, ein jeder eifersüchtig auf des andern Ruhm, im Zweikampf ihre Stärke und Tapferkeit versuchten, und auf einmal von wechselseitiger Achtung und Zuneigung angezogen, dem Streit ein Ende machten, und Hand in Hand ein unzertrennliches Bündniß knüpften.
Keine Gefahr war nun so groß, worin die Helden sich nicht einander zur Seite standen. -- Pirithous war in einen Krieg mit den Centau- ren, einem Thessalischen Volke, verwickelt, welche
zu welchen man aus ganz Griechenland ſich ver- ſammlete, und wodurch die Mittheilung und wechſelſeitige Bildung der Voͤlker vorzuͤglich mit befoͤrdert ward.
Demohngeachtet ruhte Theſeus auch von den kriegriſchen Geſchaͤften nicht. Als er den Herkules begleitete, und ihm beim Fluſſe Thermodon die Amazonen beſiegen half, vermaͤhlte dieſer ihm zur Dankbarkeit die gefangne Koͤnigin Antiope, mit welcher Theſeus den Hippolyt erzeugte. — Die Amazonen fielen hierauf ins Attiſche Gebiet, wo Theſeus ſie zum zweitenmal beſiegte.
Einen liebenswuͤrdigen Zug in der Geſchichte des Theſeus, macht noch die unzertrennliche Freundſchaft aus, die zwiſchen ihm, und dem Pirithous herrſchte. Dieſer Pirithous war ein Theſſaliſcher Fuͤrſt, und herrſchte uͤber die Lapi- then. Seine Freundſchaft mit dem Theſeus war entſtanden, da ſie einſtmals, ein jeder eiferſuͤchtig auf des andern Ruhm, im Zweikampf ihre Staͤrke und Tapferkeit verſuchten, und auf einmal von wechſelſeitiger Achtung und Zuneigung angezogen, dem Streit ein Ende machten, und Hand in Hand ein unzertrennliches Buͤndniß knuͤpften.
Keine Gefahr war nun ſo groß, worin die Helden ſich nicht einander zur Seite ſtanden. — Pirithous war in einen Krieg mit den Centau- ren, einem Theſſaliſchen Volke, verwickelt, welche
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zu welchen man aus ganz Griechenland ſich ver-
ſammlete, und wodurch die Mittheilung und
wechſelſeitige Bildung der Voͤlker vorzuͤglich mit
befoͤrdert ward.
Demohngeachtet ruhte Theſeus auch von den
kriegriſchen Geſchaͤften nicht. Als er den Herkules
begleitete, und ihm beim Fluſſe Thermodon die
Amazonen beſiegen half, vermaͤhlte dieſer ihm zur
Dankbarkeit die gefangne Koͤnigin Antiope, mit
welcher Theſeus den Hippolyt erzeugte. — Die
Amazonen fielen hierauf ins Attiſche Gebiet, wo
Theſeus ſie zum zweitenmal beſiegte.
Einen liebenswuͤrdigen Zug in der Geſchichte
des Theſeus, macht noch die unzertrennliche
Freundſchaft aus, die zwiſchen ihm, und dem
Pirithous herrſchte. Dieſer Pirithous war ein
Theſſaliſcher Fuͤrſt, und herrſchte uͤber die Lapi-
then. Seine Freundſchaft mit dem Theſeus war
entſtanden, da ſie einſtmals, ein jeder eiferſuͤchtig
auf des andern Ruhm, im Zweikampf ihre Staͤrke
und Tapferkeit verſuchten, und auf einmal von
wechſelſeitiger Achtung und Zuneigung angezogen,
dem Streit ein Ende machten, und Hand in Hand
ein unzertrennliches Buͤndniß knuͤpften.
Keine Gefahr war nun ſo groß, worin die
Helden ſich nicht einander zur Seite ſtanden. —
Pirithous war in einen Krieg mit den Centau-
ren, einem Theſſaliſchen Volke, verwickelt, welche
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/354>, abgerufen am 29.11.2024.
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