Als Herkules nun den Scheiterhaufen bestie- gen hatte, und die lodernde Flamme ihn umgab, da heiterte sich sein Antlitz auf; -- Er hatte die Leiden der Menschheit ausgeduldet, und ihre Schwächen abgebüßt; -- die sterbliche, den Schmerzen unterworfene Hülle fiel von ihm ab; -- sein Schattenbild sank nur zum Orkus nieder; -- sein eigenes Selbst stieg in die Ver- sammlung der Götter zum Olymp empor. -- Juno war versöhnt, -- und Hebe, die Göttin der ewigen Jugend, ward nach des Schicksals Schluß, dem neuen Gott vermählt.
Auf der hier beigefügten Kupfertafel befinden sich nur zwei Abbildungen vom Herkules. Die erste, nach einem antiken geschnittenen Steine, stellt ihn als Jüngling dar, wie er den Nemäi- schen Löwen erdrückt; die andre, ebenfalls nach einer antiken Gemme, wie er nach vollendeter Laufbahn, von seiner vollbrachten Arbeit ausruht.
Kastor und Pollux.
Oebalus, ein König in Lacedemon, aus einem Zweige vom alten Stamme des Inachus entsprossen, erzeugte den Tyndareus, der ihm in der Regierung folgte, und mit der Leda, einer Tochter des Thestius sich vermählte.
Als Herkules nun den Scheiterhaufen beſtie- gen hatte, und die lodernde Flamme ihn umgab, da heiterte ſich ſein Antlitz auf; — Er hatte die Leiden der Menſchheit ausgeduldet, und ihre Schwaͤchen abgebuͤßt; — die ſterbliche, den Schmerzen unterworfene Huͤlle fiel von ihm ab; — ſein Schattenbild ſank nur zum Orkus nieder; — ſein eigenes Selbſt ſtieg in die Ver- ſammlung der Goͤtter zum Olymp empor. — Juno war verſoͤhnt, — und Hebe, die Goͤttin der ewigen Jugend, ward nach des Schickſals Schluß, dem neuen Gott vermaͤhlt.
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel befinden ſich nur zwei Abbildungen vom Herkules. Die erſte, nach einem antiken geſchnittenen Steine, ſtellt ihn als Juͤngling dar, wie er den Nemaͤi- ſchen Loͤwen erdruͤckt; die andre, ebenfalls nach einer antiken Gemme, wie er nach vollendeter Laufbahn, von ſeiner vollbrachten Arbeit ausruht.
Kaſtor und Pollux.
Oebalus, ein Koͤnig in Lacedemon, aus einem Zweige vom alten Stamme des Inachus entſproſſen, erzeugte den Tyndareus, der ihm in der Regierung folgte, und mit der Leda, einer Tochter des Theſtius ſich vermaͤhlte.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0305"n="253"/><p>Als Herkules nun den Scheiterhaufen beſtie-<lb/>
gen hatte, und die lodernde Flamme ihn umgab,<lb/>
da heiterte ſich ſein Antlitz auf; — Er hatte die<lb/>
Leiden der Menſchheit ausgeduldet, und ihre<lb/>
Schwaͤchen abgebuͤßt; — die ſterbliche, den<lb/>
Schmerzen unterworfene Huͤlle fiel von ihm<lb/>
ab; —ſein Schattenbild ſank nur zum Orkus<lb/>
nieder; —<hirendition="#fr">ſein eigenes Selbſt</hi>ſtieg in die Ver-<lb/>ſammlung der Goͤtter zum Olymp empor. —<lb/>
Juno war verſoͤhnt, — und Hebe, <hirendition="#fr">die Goͤttin<lb/>
der ewigen Jugend</hi>, ward nach des Schickſals<lb/>
Schluß, dem neuen Gott vermaͤhlt.</p><lb/><p>Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel befinden<lb/>ſich nur zwei Abbildungen vom Herkules. Die<lb/>
erſte, nach einem antiken geſchnittenen Steine,<lb/>ſtellt ihn als Juͤngling dar, wie er den Nemaͤi-<lb/>ſchen Loͤwen erdruͤckt; die andre, ebenfalls nach<lb/>
einer antiken Gemme, wie er nach vollendeter<lb/>
Laufbahn, von ſeiner vollbrachten Arbeit ausruht.</p><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Kaſtor und Pollux</hi>.</hi></head><lb/><p><hirendition="#fr">Oebalus</hi>, ein Koͤnig in Lacedemon, aus<lb/>
einem Zweige vom alten Stamme des Inachus<lb/>
entſproſſen, erzeugte den <hirendition="#fr">Tyndareus</hi>, der ihm in<lb/>
der Regierung folgte, und mit der <hirendition="#fr">Leda</hi>, einer<lb/>
Tochter des <hirendition="#fr">Theſtius</hi>ſich vermaͤhlte.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[253/0305]
Als Herkules nun den Scheiterhaufen beſtie-
gen hatte, und die lodernde Flamme ihn umgab,
da heiterte ſich ſein Antlitz auf; — Er hatte die
Leiden der Menſchheit ausgeduldet, und ihre
Schwaͤchen abgebuͤßt; — die ſterbliche, den
Schmerzen unterworfene Huͤlle fiel von ihm
ab; — ſein Schattenbild ſank nur zum Orkus
nieder; — ſein eigenes Selbſt ſtieg in die Ver-
ſammlung der Goͤtter zum Olymp empor. —
Juno war verſoͤhnt, — und Hebe, die Goͤttin
der ewigen Jugend, ward nach des Schickſals
Schluß, dem neuen Gott vermaͤhlt.
Auf der hier beigefuͤgten Kupfertafel befinden
ſich nur zwei Abbildungen vom Herkules. Die
erſte, nach einem antiken geſchnittenen Steine,
ſtellt ihn als Juͤngling dar, wie er den Nemaͤi-
ſchen Loͤwen erdruͤckt; die andre, ebenfalls nach
einer antiken Gemme, wie er nach vollendeter
Laufbahn, von ſeiner vollbrachten Arbeit ausruht.
Kaſtor und Pollux.
Oebalus, ein Koͤnig in Lacedemon, aus
einem Zweige vom alten Stamme des Inachus
entſproſſen, erzeugte den Tyndareus, der ihm in
der Regierung folgte, und mit der Leda, einer
Tochter des Theſtius ſich vermaͤhlte.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/305>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.