enden, und wenn er diese vollendet habe, sey ihm die Unsterblichkeit bestimmt. --
Die zwölf Arbeiten des Herkules.
Der Nemäische Löwe.
Als Herkules, noch im Jünglingsalter, bei dem Walde von Nemea die Heerden des Eurystheus hütete, verwüstete ein Löwe, dessen Haut kein Pfeil durchdringen konnte, die Gegend rund umher, und drohte den Heerden Unglück.
Die erste der zwölf Arbeiten, welche Eurys- theus dem Herkules anbefahl, war, dieses Raub- thier zu erlegen. -- Der junge Herkules säumte nicht, die Spur des Löwen zu verfolgen, mit dem er sich, als er ihn traf, in Kampf einließ, und ihn mit eigner Hand erwürgte, weil kein Eisen ihn verwunden konnte.
Zum Andenken dieser ersten That, die allein schon für die Vollführung der übrigen bürgte, trug Herkules nachher beständig die Haut des Löwen um seine Schultern; und diese wurde nun nebst der Keule, die er von dem Aste eines wilden Oehlbaums sich selber schnitt, das äußere Merkmal seiner unüberwindlichen Stärke, und seines unbe- siegbaren Heldenmuths.
Herkules brachte den Löwen nach Mycene; der verzagte Eurystheus aber befahl ihm, von
P
enden, und wenn er dieſe vollendet habe, ſey ihm die Unſterblichkeit beſtimmt. —
Die zwoͤlf Arbeiten des Herkules.
Der Nemaͤiſche Loͤwe.
Als Herkules, noch im Juͤnglingsalter, bei dem Walde von Nemea die Heerden des Euryſtheus huͤtete, verwuͤſtete ein Loͤwe, deſſen Haut kein Pfeil durchdringen konnte, die Gegend rund umher, und drohte den Heerden Ungluͤck.
Die erſte der zwoͤlf Arbeiten, welche Eurys- theus dem Herkules anbefahl, war, dieſes Raub- thier zu erlegen. — Der junge Herkules ſaͤumte nicht, die Spur des Loͤwen zu verfolgen, mit dem er ſich, als er ihn traf, in Kampf einließ, und ihn mit eigner Hand erwuͤrgte, weil kein Eiſen ihn verwunden konnte.
Zum Andenken dieſer erſten That, die allein ſchon fuͤr die Vollfuͤhrung der uͤbrigen buͤrgte, trug Herkules nachher beſtaͤndig die Haut des Loͤwen um ſeine Schultern; und dieſe wurde nun nebſt der Keule, die er von dem Aſte eines wilden Oehlbaums ſich ſelber ſchnitt, das aͤußere Merkmal ſeiner unuͤberwindlichen Staͤrke, und ſeines unbe- ſiegbaren Heldenmuths.
Herkules brachte den Loͤwen nach Mycene; der verzagte Euryſtheus aber befahl ihm, von
P
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0275"n="225"/>
enden, und wenn er dieſe vollendet habe, ſey<lb/>
ihm die Unſterblichkeit beſtimmt. —</p></div></div><lb/><divn="1"><head><hirendition="#b">Die zwoͤlf Arbeiten des Herkules.</hi></head><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Der Nemaͤiſche Loͤwe</hi>.</hi></head><lb/><p>Als Herkules, noch im Juͤnglingsalter, bei<lb/>
dem Walde von Nemea die Heerden des Euryſtheus<lb/>
huͤtete, verwuͤſtete ein Loͤwe, <hirendition="#fr">deſſen Haut kein<lb/>
Pfeil durchdringen konnte,</hi> die Gegend rund<lb/>
umher, und drohte den Heerden Ungluͤck.</p><lb/><p>Die erſte der zwoͤlf Arbeiten, welche Eurys-<lb/>
theus dem Herkules anbefahl, war, dieſes Raub-<lb/>
thier zu erlegen. — Der junge Herkules ſaͤumte<lb/>
nicht, die Spur des Loͤwen zu verfolgen, mit<lb/>
dem er ſich, als er ihn traf, in Kampf einließ,<lb/>
und ihn mit <hirendition="#fr">eigner Hand</hi> erwuͤrgte, weil kein<lb/>
Eiſen ihn verwunden konnte.</p><lb/><p>Zum Andenken dieſer erſten That, die allein<lb/>ſchon fuͤr die Vollfuͤhrung der uͤbrigen buͤrgte, trug<lb/>
Herkules nachher beſtaͤndig die Haut des Loͤwen<lb/>
um ſeine Schultern; und dieſe wurde nun nebſt<lb/>
der <hirendition="#fr">Keule,</hi> die er von dem Aſte eines wilden<lb/>
Oehlbaums ſich ſelber ſchnitt, das aͤußere Merkmal<lb/>ſeiner unuͤberwindlichen Staͤrke, und ſeines unbe-<lb/>ſiegbaren Heldenmuths.</p><lb/><p>Herkules brachte den Loͤwen nach Mycene;<lb/>
der verzagte Euryſtheus aber befahl ihm, von<lb/><fwplace="bottom"type="sig">P</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[225/0275]
enden, und wenn er dieſe vollendet habe, ſey
ihm die Unſterblichkeit beſtimmt. —
Die zwoͤlf Arbeiten des Herkules.
Der Nemaͤiſche Loͤwe.
Als Herkules, noch im Juͤnglingsalter, bei
dem Walde von Nemea die Heerden des Euryſtheus
huͤtete, verwuͤſtete ein Loͤwe, deſſen Haut kein
Pfeil durchdringen konnte, die Gegend rund
umher, und drohte den Heerden Ungluͤck.
Die erſte der zwoͤlf Arbeiten, welche Eurys-
theus dem Herkules anbefahl, war, dieſes Raub-
thier zu erlegen. — Der junge Herkules ſaͤumte
nicht, die Spur des Loͤwen zu verfolgen, mit
dem er ſich, als er ihn traf, in Kampf einließ,
und ihn mit eigner Hand erwuͤrgte, weil kein
Eiſen ihn verwunden konnte.
Zum Andenken dieſer erſten That, die allein
ſchon fuͤr die Vollfuͤhrung der uͤbrigen buͤrgte, trug
Herkules nachher beſtaͤndig die Haut des Loͤwen
um ſeine Schultern; und dieſe wurde nun nebſt
der Keule, die er von dem Aſte eines wilden
Oehlbaums ſich ſelber ſchnitt, das aͤußere Merkmal
ſeiner unuͤberwindlichen Staͤrke, und ſeines unbe-
ſiegbaren Heldenmuths.
Herkules brachte den Loͤwen nach Mycene;
der verzagte Euryſtheus aber befahl ihm, von
P
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/275>, abgerufen am 20.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.