In die irdische Abstammung des Herkules hatten die Parzen sein künftiges Schicksal schon verwebt, -- zum Herrschen gebohren, wurd' er durch die Macht der Fügung gezwungen, zu ge- horchen, und seine glorreichsten Thaten auf den Befehl eines Schwächeren, der ihn fürchtete, zu vollführen.
Elyktrio, Sthenelus, Alcäus, Mestor, wa- ren die Söhne des Perseus. Elyktrio folgte dem Perseus in der Regierung zu Mycene. Die Kin- der des Alcäus waren Anaxo und Amphitryo. -- Mit der Anaxo vermählte sich Elyktrio, der zu Mycene herrschte, und erzeugte mit ihr Alkme- nen, die Mutter des Herkules. --
Amphitryo, der Sohn des Alcäus, welcher wegen seiner Schwester Anaxo dem Elyktrio nun doppelt verwandt war, lebte an dessen Hofe, und hatte die sicherste Hofnung, in der Regierung ihm zu folgen; weil Elyktrio seine Tochter Alkmene, die nächste Erbin seines Reiches, mit dem Am- phitryo zu vermählen schon fest beschlossen hatte.
Allein schon schwebte der unglückliche Zufall näher, der dem Amphitryo seine Aussichten ver- eitelte, und in der Folge auf das Schicksal des Herkules einen daurenden Einfluß hatte. -- Ta- phius nemlich, ein Enkel des Mestor, eines Sohns des Perseus, errichtete auf der Insel Taphos eine Pflanzstadt, deren Bewohner sich
In die irdiſche Abſtammung des Herkules hatten die Parzen ſein kuͤnftiges Schickſal ſchon verwebt, — zum Herrſchen gebohren, wurd’ er durch die Macht der Fuͤgung gezwungen, zu ge- horchen, und ſeine glorreichſten Thaten auf den Befehl eines Schwaͤcheren, der ihn fuͤrchtete, zu vollfuͤhren.
Elyktrio, Sthenelus, Alcaͤus, Meſtor, wa- ren die Soͤhne des Perſeus. Elyktrio folgte dem Perſeus in der Regierung zu Mycene. Die Kin- der des Alcaͤus waren Anaxo und Amphitryo. — Mit der Anaxo vermaͤhlte ſich Elyktrio, der zu Mycene herrſchte, und erzeugte mit ihr Alkme- nen, die Mutter des Herkules. —
Amphitryo, der Sohn des Alcaͤus, welcher wegen ſeiner Schweſter Anaxo dem Elyktrio nun doppelt verwandt war, lebte an deſſen Hofe, und hatte die ſicherſte Hofnung, in der Regierung ihm zu folgen; weil Elyktrio ſeine Tochter Alkmene, die naͤchſte Erbin ſeines Reiches, mit dem Am- phitryo zu vermaͤhlen ſchon feſt beſchloſſen hatte.
Allein ſchon ſchwebte der ungluͤckliche Zufall naͤher, der dem Amphitryo ſeine Ausſichten ver- eitelte, und in der Folge auf das Schickſal des Herkules einen daurenden Einfluß hatte. — Ta- phius nemlich, ein Enkel des Meſtor, eines Sohns des Perſeus, errichtete auf der Inſel Taphos eine Pflanzſtadt, deren Bewohner ſich
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In die irdiſche Abſtammung des Herkules
hatten die Parzen ſein kuͤnftiges Schickſal ſchon
verwebt, — zum Herrſchen gebohren, wurd’ er
durch die Macht der Fuͤgung gezwungen, zu ge-
horchen, und ſeine glorreichſten Thaten auf den
Befehl eines Schwaͤcheren, der ihn fuͤrchtete, zu
vollfuͤhren.
Elyktrio, Sthenelus, Alcaͤus, Meſtor, wa-
ren die Soͤhne des Perſeus. Elyktrio folgte dem
Perſeus in der Regierung zu Mycene. Die Kin-
der des Alcaͤus waren Anaxo und Amphitryo. —
Mit der Anaxo vermaͤhlte ſich Elyktrio, der zu
Mycene herrſchte, und erzeugte mit ihr Alkme-
nen, die Mutter des Herkules. —
Amphitryo, der Sohn des Alcaͤus, welcher
wegen ſeiner Schweſter Anaxo dem Elyktrio nun
doppelt verwandt war, lebte an deſſen Hofe, und
hatte die ſicherſte Hofnung, in der Regierung ihm
zu folgen; weil Elyktrio ſeine Tochter Alkmene,
die naͤchſte Erbin ſeines Reiches, mit dem Am-
phitryo zu vermaͤhlen ſchon feſt beſchloſſen hatte.
Allein ſchon ſchwebte der ungluͤckliche Zufall
naͤher, der dem Amphitryo ſeine Ausſichten ver-
eitelte, und in der Folge auf das Schickſal des
Herkules einen daurenden Einfluß hatte. — Ta-
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/267>, abgerufen am 24.11.2024.
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