Auf der Insel Lemnos, wo es häufige Erd- beben und feuerspeiende Berge gab, und in dem dampfenden Aetna in Sicilien, wo von dem Feuer, das sich vergebens einen Ausweg suchte, zum öftern ein unterirdischer Donner erscholl, ließ die Dichtung in den Höhlen der Erde die mächtigen Hammerschläge der Cyklopen in der Werkstätte des Vulkan ertönen.
Auch nahm die Insel Lemnos den Gott der Flammen in ihrem Schooße auf, da Jupiter, wie einen Blitzstrahl ihn vom Himmel schleuderte. -- Lemnos blieb dem Vulkan geweiht, indem der Begriff von seiner Götterbildung vorzüglich auf diesem Fleck sich an die Erde knüpfte.
Ephesus.
Ganz Asien wetteiferte, um den Tempel der Diana von Ephesus zu schmücken, in welchem die Bildsäule der Göttin mit vielen Brüsten stand, um die alles ernährende Natur anzudeuten, die man sich hier unter dem Bilde der Diana dachte; so wie man zum öftern in einer Göttergestalt, deren Nahme einmal herrschend geworden war, die Verehrung der übrigen aufnahm, und sie sich zu einer Art von Pantheon schuf.
N
Lemnos.
Auf der Inſel Lemnos, wo es haͤufige Erd- beben und feuerſpeiende Berge gab, und in dem dampfenden Aetna in Sicilien, wo von dem Feuer, das ſich vergebens einen Ausweg ſuchte, zum oͤftern ein unterirdiſcher Donner erſcholl, ließ die Dichtung in den Hoͤhlen der Erde die maͤchtigen Hammerſchlaͤge der Cyklopen in der Werkſtaͤtte des Vulkan ertoͤnen.
Auch nahm die Inſel Lemnos den Gott der Flammen in ihrem Schooße auf, da Jupiter, wie einen Blitzſtrahl ihn vom Himmel ſchleuderte. — Lemnos blieb dem Vulkan geweiht, indem der Begriff von ſeiner Goͤtterbildung vorzuͤglich auf dieſem Fleck ſich an die Erde knuͤpfte.
Epheſus.
Ganz Aſien wetteiferte, um den Tempel der Diana von Epheſus zu ſchmuͤcken, in welchem die Bildſaͤule der Goͤttin mit vielen Bruͤſten ſtand, um die alles ernaͤhrende Natur anzudeuten, die man ſich hier unter dem Bilde der Diana dachte; ſo wie man zum oͤftern in einer Goͤttergeſtalt, deren Nahme einmal herrſchend geworden war, die Verehrung der uͤbrigen aufnahm, und ſie ſich zu einer Art von Pantheon ſchuf.
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[193/0241]
Lemnos.
Auf der Inſel Lemnos, wo es haͤufige Erd-
beben und feuerſpeiende Berge gab, und in dem
dampfenden Aetna in Sicilien, wo von dem
Feuer, das ſich vergebens einen Ausweg ſuchte,
zum oͤftern ein unterirdiſcher Donner erſcholl,
ließ die Dichtung in den Hoͤhlen der Erde die
maͤchtigen Hammerſchlaͤge der Cyklopen in der
Werkſtaͤtte des Vulkan ertoͤnen.
Auch nahm die Inſel Lemnos den Gott der
Flammen in ihrem Schooße auf, da Jupiter, wie
einen Blitzſtrahl ihn vom Himmel ſchleuderte. —
Lemnos blieb dem Vulkan geweiht, indem der
Begriff von ſeiner Goͤtterbildung vorzuͤglich auf
dieſem Fleck ſich an die Erde knuͤpfte.
Epheſus.
Ganz Aſien wetteiferte, um den Tempel der
Diana von Epheſus zu ſchmuͤcken, in welchem die
Bildſaͤule der Goͤttin mit vielen Bruͤſten ſtand,
um die alles ernaͤhrende Natur anzudeuten, die
man ſich hier unter dem Bilde der Diana dachte;
ſo wie man zum oͤftern in einer Goͤttergeſtalt,
deren Nahme einmal herrſchend geworden war,
die Verehrung der uͤbrigen aufnahm, und ſie ſich
zu einer Art von Pantheon ſchuf.
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/241>, abgerufen am 20.11.2024.
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