Diomed wie nächtliches Dunkel, das vor dem Sturme hergeht, als er in Wolken gehüllt zum Himmel aufstieg.
Und als er nun hier beim Jupiter sich beklagte, so schalt ihn dieser mit zürnenden Worten: be- lästige mich nicht mit deinen Klagen, Unbestän- diger, der du mir der verhaßteste unter allen Göt- tern bist, die den Olymp bewohnen. -- Denn du hast nur Gefallen an Krieg und Streit -- in dir wohnet ganz die Gemüthsart deiner Mut- ter, -- und wärst du der Sohn eines andern Gottes und nicht mein Sohn, so lägst du längst schon tiefer, als Uranos Söhne liegen.
Die Unbeständigkeit des Mars, welche ihm auch Minerva vorwirft, die ihn einen Ueber- läufer schilt, der es bald mit dem einem Heer, bald mit dem andern hält, ist wiederum der Be- griff des Krieges selber, den die Dichtkunst hier als ein Wesen darstellt, das gleichsam um sein selbst willen da ist, unbekümmert, wer überwun- den wird oder siegt; wenn nur das Schlachtge- tümmel fortwährt.
So zürnen die erhabenern und eben deswe- gen auch sanftern Gottheiten, Minerva und Jupi- ter auf den ungestümen und unbeständigen Mars, -- der aber demohngeachtet als ein hohes Wesen sei- nen Sitz unter den himmlischen Göttern hat, und dem auf Erden Tempel und Altäre geweiht sind.
Diomed wie naͤchtliches Dunkel, das vor dem Sturme hergeht, als er in Wolken gehuͤllt zum Himmel aufſtieg.
Und als er nun hier beim Jupiter ſich beklagte, ſo ſchalt ihn dieſer mit zuͤrnenden Worten: be- laͤſtige mich nicht mit deinen Klagen, Unbeſtaͤn- diger, der du mir der verhaßteſte unter allen Goͤt- tern biſt, die den Olymp bewohnen. — Denn du haſt nur Gefallen an Krieg und Streit — in dir wohnet ganz die Gemuͤthsart deiner Mut- ter, — und waͤrſt du der Sohn eines andern Gottes und nicht mein Sohn, ſo laͤgſt du laͤngſt ſchon tiefer, als Uranos Soͤhne liegen.
Die Unbeſtaͤndigkeit des Mars, welche ihm auch Minerva vorwirft, die ihn einen Ueber- laͤufer ſchilt, der es bald mit dem einem Heer, bald mit dem andern haͤlt, iſt wiederum der Be- griff des Krieges ſelber, den die Dichtkunſt hier als ein Weſen darſtellt, das gleichſam um ſein ſelbſt willen da iſt, unbekuͤmmert, wer uͤberwun- den wird oder ſiegt; wenn nur das Schlachtge- tuͤmmel fortwaͤhrt.
So zuͤrnen die erhabenern und eben deswe- gen auch ſanftern Gottheiten, Minerva und Jupi- ter auf den ungeſtuͤmen und unbeſtaͤndigen Mars, — der aber demohngeachtet als ein hohes Weſen ſei- nen Sitz unter den himmliſchen Goͤttern hat, und dem auf Erden Tempel und Altaͤre geweiht ſind.
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Diomed wie naͤchtliches Dunkel, das vor dem
Sturme hergeht, als er in Wolken gehuͤllt zum
Himmel aufſtieg.
Und als er nun hier beim Jupiter ſich beklagte,
ſo ſchalt ihn dieſer mit zuͤrnenden Worten: be-
laͤſtige mich nicht mit deinen Klagen, Unbeſtaͤn-
diger, der du mir der verhaßteſte unter allen Goͤt-
tern biſt, die den Olymp bewohnen. — Denn
du haſt nur Gefallen an Krieg und Streit — in
dir wohnet ganz die Gemuͤthsart deiner Mut-
ter, — und waͤrſt du der Sohn eines andern
Gottes und nicht mein Sohn, ſo laͤgſt du laͤngſt
ſchon tiefer, als Uranos Soͤhne liegen.
Die Unbeſtaͤndigkeit des Mars, welche ihm
auch Minerva vorwirft, die ihn einen Ueber-
laͤufer ſchilt, der es bald mit dem einem Heer,
bald mit dem andern haͤlt, iſt wiederum der Be-
griff des Krieges ſelber, den die Dichtkunſt hier
als ein Weſen darſtellt, das gleichſam um ſein
ſelbſt willen da iſt, unbekuͤmmert, wer uͤberwun-
den wird oder ſiegt; wenn nur das Schlachtge-
tuͤmmel fortwaͤhrt.
So zuͤrnen die erhabenern und eben deswe-
gen auch ſanftern Gottheiten, Minerva und Jupi-
ter auf den ungeſtuͤmen und unbeſtaͤndigen Mars, —
der aber demohngeachtet als ein hohes Weſen ſei-
nen Sitz unter den himmliſchen Goͤttern hat, und
dem auf Erden Tempel und Altaͤre geweiht ſind.
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Moritz, Karl Philipp: Götterlehre oder mythologische Dichtungen der Alten. Berlin, 1791, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_goetterlehre_1791/164>, abgerufen am 25.11.2024.
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