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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792.

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lichen Raum ausgefüllt. Nun wollte aber Gott eine Welt erschaffen, damit er seine Eigenschaften die sich auf andere Wesen außer ihn beziehen, offenbaren könnte; er schränkte, zu diesem Endzwecke, sich selbst in den Mittelpunkt seiner Vollkommenheit ein. Ließ hernach in den dadurch leergebliebenen Raum zehn konzentrische Lichtkreise fahren, daraus entstanden hernach mannigfaltige Figuren (Parzoffim) und Gradationen bis zur gegenwärtigen sinnlichen Welt u.s.w.

B. J. konnte sich auf keinerlei Art vorstellen, daß dieses alles im gemeinen Sinne dieser Worte wahr seyn solle, so wie beinahe alle Kabalisten es sich vorstellen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß, ehe die Welt erschaffen worden, eine Zeit verflossen sey, indem er aus seinem Mora Newochim wußte, daß die Zeit blos eine Modifikation der Welt sey, und folglich ohne diese nicht gedacht werden könne.

Er konnte sich nicht vorstellen, daß Gott einen, obgleich unendlichen Raum erfülle; ferner, daß er als ein unendlich vollkommenes Wesen, seine eigne Vollkommenheit auf eine zirkelförmige Art in seinem Mittelpunkte einschränken sollte.

Sondern er suchte sich dieses alles auf folgende Art zu erklären: Gott ist nicht der Zeit nach, sondern seinem nothwendigen Wesen nach, als Bedingung der Welt eher als dieselbe. Alle Dinge außer Gott mußten, so wohl ihrem Wesen, als ihrer Existenz nach, von ihm als ihrer Ursache ab-


lichen Raum ausgefuͤllt. Nun wollte aber Gott eine Welt erschaffen, damit er seine Eigenschaften die sich auf andere Wesen außer ihn beziehen, offenbaren koͤnnte; er schraͤnkte, zu diesem Endzwecke, sich selbst in den Mittelpunkt seiner Vollkommenheit ein. Ließ hernach in den dadurch leergebliebenen Raum zehn konzentrische Lichtkreise fahren, daraus entstanden hernach mannigfaltige Figuren (Parzoffim) und Gradationen bis zur gegenwaͤrtigen sinnlichen Welt u.s.w.

B. J. konnte sich auf keinerlei Art vorstellen, daß dieses alles im gemeinen Sinne dieser Worte wahr seyn solle, so wie beinahe alle Kabalisten es sich vorstellen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß, ehe die Welt erschaffen worden, eine Zeit verflossen sey, indem er aus seinem Mora Newochim wußte, daß die Zeit blos eine Modifikation der Welt sey, und folglich ohne diese nicht gedacht werden koͤnne.

Er konnte sich nicht vorstellen, daß Gott einen, obgleich unendlichen Raum erfuͤlle; ferner, daß er als ein unendlich vollkommenes Wesen, seine eigne Vollkommenheit auf eine zirkelfoͤrmige Art in seinem Mittelpunkte einschraͤnken sollte.

Sondern er suchte sich dieses alles auf folgende Art zu erklaͤren: Gott ist nicht der Zeit nach, sondern seinem nothwendigen Wesen nach, als Bedingung der Welt eher als dieselbe. Alle Dinge außer Gott mußten, so wohl ihrem Wesen, als ihrer Existenz nach, von ihm als ihrer Ursache ab-

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[39/0041] lichen Raum ausgefuͤllt. Nun wollte aber Gott eine Welt erschaffen, damit er seine Eigenschaften die sich auf andere Wesen außer ihn beziehen, offenbaren koͤnnte; er schraͤnkte, zu diesem Endzwecke, sich selbst in den Mittelpunkt seiner Vollkommenheit ein. Ließ hernach in den dadurch leergebliebenen Raum zehn konzentrische Lichtkreise fahren, daraus entstanden hernach mannigfaltige Figuren (Parzoffim) und Gradationen bis zur gegenwaͤrtigen sinnlichen Welt u.s.w. B. J. konnte sich auf keinerlei Art vorstellen, daß dieses alles im gemeinen Sinne dieser Worte wahr seyn solle, so wie beinahe alle Kabalisten es sich vorstellen. Er konnte sich nicht vorstellen, daß, ehe die Welt erschaffen worden, eine Zeit verflossen sey, indem er aus seinem Mora Newochim wußte, daß die Zeit blos eine Modifikation der Welt sey, und folglich ohne diese nicht gedacht werden koͤnne. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Gott einen, obgleich unendlichen Raum erfuͤlle; ferner, daß er als ein unendlich vollkommenes Wesen, seine eigne Vollkommenheit auf eine zirkelfoͤrmige Art in seinem Mittelpunkte einschraͤnken sollte. Sondern er suchte sich dieses alles auf folgende Art zu erklaͤren: Gott ist nicht der Zeit nach, sondern seinem nothwendigen Wesen nach, als Bedingung der Welt eher als dieselbe. Alle Dinge außer Gott mußten, so wohl ihrem Wesen, als ihrer Existenz nach, von ihm als ihrer Ursache ab-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 9, St. 1. Berlin, 1792, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0901_1792/41>, abgerufen am 23.11.2024.