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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.

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seinen Grund, wodurch wahre innere Kraft und Würde unter den Menschen so selten werden.

Die Philosophie der Alten arbeitet daher immer auf den Satz hin, sich durch nichts Aeusseres blenden zu lassen, nichts anzustaunen und zu bewundern, sondern in sich selber den einzigen wahren Beruhigungspunkt zu finden, der uns alle äussern Dinge in ihrem gehörigen gemäßigten Lichte erscheinen, und unsre Wünsche uns auf das, was wir uns selber geben können, beschränken läßt.

Wenn irgend etwas fähig ist, vor der Selbsttäuschung zu bewahren, so ist es eine solche ruhige Stimmung der Seele, welche wie ein heiterer Spiegel, jede Art von Affektation und falschem Streben, das in uns sich regen will, uns augenblicklich selbst bemerken läßt, und uns wieder in den Zustand versetzt, wo wir über unsre eigne Thorheit lächeln. --

Moritz.



seinen Grund, wodurch wahre innere Kraft und Wuͤrde unter den Menschen so selten werden.

Die Philosophie der Alten arbeitet daher immer auf den Satz hin, sich durch nichts Aeusseres blenden zu lassen, nichts anzustaunen und zu bewundern, sondern in sich selber den einzigen wahren Beruhigungspunkt zu finden, der uns alle aͤussern Dinge in ihrem gehoͤrigen gemaͤßigten Lichte erscheinen, und unsre Wuͤnsche uns auf das, was wir uns selber geben koͤnnen, beschraͤnken laͤßt.

Wenn irgend etwas faͤhig ist, vor der Selbsttaͤuschung zu bewahren, so ist es eine solche ruhige Stimmung der Seele, welche wie ein heiterer Spiegel, jede Art von Affektation und falschem Streben, das in uns sich regen will, uns augenblicklich selbst bemerken laͤßt, und uns wieder in den Zustand versetzt, wo wir uͤber unsre eigne Thorheit laͤcheln. —

Moritz.


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[37/0037] seinen Grund, wodurch wahre innere Kraft und Wuͤrde unter den Menschen so selten werden. Die Philosophie der Alten arbeitet daher immer auf den Satz hin, sich durch nichts Aeusseres blenden zu lassen, nichts anzustaunen und zu bewundern, sondern in sich selber den einzigen wahren Beruhigungspunkt zu finden, der uns alle aͤussern Dinge in ihrem gehoͤrigen gemaͤßigten Lichte erscheinen, und unsre Wuͤnsche uns auf das, was wir uns selber geben koͤnnen, beschraͤnken laͤßt. Wenn irgend etwas faͤhig ist, vor der Selbsttaͤuschung zu bewahren, so ist es eine solche ruhige Stimmung der Seele, welche wie ein heiterer Spiegel, jede Art von Affektation und falschem Streben, das in uns sich regen will, uns augenblicklich selbst bemerken laͤßt, und uns wieder in den Zustand versetzt, wo wir uͤber unsre eigne Thorheit laͤcheln. — Moritz.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0803_1791/37>, abgerufen am 24.11.2024.