Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 3. Berlin, 1791.
Und alle diese Erscheinungen gründeten sich gewissermaßen wieder in dem Jdealismus, wozu er sich schon natürlich neigte, und worin er durch die philosophischen Systeme, die er in H... studierte sich noch mehr bestärkt fand. Und auf diesem bodenlosen Ufer fand er nun keinen Platz wo sein Fuß ruhen konnte. Angstvolles Streben und Unruhe verfolgten ihn auf jedem Schritte. Dieß war es, was ihn aus der Gesellschaft der Menschen auf Böden und Dachkammern trieb, wo er oft in phantastischen Träumen noch seine vergnügtesten Stunden zubrachte, und dieß war es was ihm zugleich für das Romantische, und Theatralische, den unwiderstehlichen Trieb einflößte. Durch seinen gegenwärtigen innern und äußern Zustand, war er nun wiederum in der idealischen Welt verlohren, was Wunder also, daß bei der ersten Veranlassung seine alte Leidenschaft wieder Feuer fing, und er wiederum seine Gedanken auf das Theater heftete, welches bei ihm nicht sowohl Kunstbedürfniß, als Lebensbedürfniß war.
Und alle diese Erscheinungen gruͤndeten sich gewissermaßen wieder in dem Jdealismus, wozu er sich schon natuͤrlich neigte, und worin er durch die philosophischen Systeme, die er in H... studierte sich noch mehr bestaͤrkt fand. Und auf diesem bodenlosen Ufer fand er nun keinen Platz wo sein Fuß ruhen konnte. Angstvolles Streben und Unruhe verfolgten ihn auf jedem Schritte. Dieß war es, was ihn aus der Gesellschaft der Menschen auf Boͤden und Dachkammern trieb, wo er oft in phantastischen Traͤumen noch seine vergnuͤgtesten Stunden zubrachte, und dieß war es was ihm zugleich fuͤr das Romantische, und Theatralische, den unwiderstehlichen Trieb einfloͤßte. Durch seinen gegenwaͤrtigen innern und aͤußern Zustand, war er nun wiederum in der idealischen Welt verlohren, was Wunder also, daß bei der ersten Veranlassung seine alte Leidenschaft wieder Feuer fing, und er wiederum seine Gedanken auf das Theater heftete, welches bei ihm nicht sowohl Kunstbeduͤrfniß, als Lebensbeduͤrfniß war. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0120" n="120"/><lb/> Strahl des ruhigen Denkens nicht leuchtete, wo die Kraͤfte der Seele ihr Gleichgewicht verlohren, und das Gemuͤth sich verfinstert hatte; wo der Reiz des Wirklichen vor ihm verschwand, und Traum und Wahn ihm lieber war, als Ordnung, Licht und Wahrheit. </p> <p>Und alle diese Erscheinungen gruͤndeten sich gewissermaßen wieder in dem Jdealismus, wozu er sich schon natuͤrlich neigte, und worin er durch die philosophischen Systeme, die er in H... studierte sich noch mehr bestaͤrkt fand. </p> <p>Und auf diesem bodenlosen Ufer fand er nun keinen Platz wo sein Fuß ruhen konnte. </p> <p>Angstvolles Streben und Unruhe verfolgten ihn auf jedem Schritte. </p> <p>Dieß war es, was ihn aus der Gesellschaft der Menschen auf Boͤden und Dachkammern trieb, wo er oft in phantastischen Traͤumen noch seine vergnuͤgtesten Stunden zubrachte, und dieß war es was ihm zugleich fuͤr das Romantische, und Theatralische, den unwiderstehlichen Trieb einfloͤßte. </p> <p>Durch seinen gegenwaͤrtigen innern und aͤußern Zustand, war er nun wiederum in der idealischen Welt verlohren, was Wunder also, daß bei der ersten Veranlassung seine alte Leidenschaft wieder Feuer fing, und er wiederum seine Gedanken auf das Theater heftete, welches bei ihm nicht sowohl Kunstbeduͤrfniß, als Lebensbeduͤrfniß war. </p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0120]
Strahl des ruhigen Denkens nicht leuchtete, wo die Kraͤfte der Seele ihr Gleichgewicht verlohren, und das Gemuͤth sich verfinstert hatte; wo der Reiz des Wirklichen vor ihm verschwand, und Traum und Wahn ihm lieber war, als Ordnung, Licht und Wahrheit.
Und alle diese Erscheinungen gruͤndeten sich gewissermaßen wieder in dem Jdealismus, wozu er sich schon natuͤrlich neigte, und worin er durch die philosophischen Systeme, die er in H... studierte sich noch mehr bestaͤrkt fand.
Und auf diesem bodenlosen Ufer fand er nun keinen Platz wo sein Fuß ruhen konnte.
Angstvolles Streben und Unruhe verfolgten ihn auf jedem Schritte.
Dieß war es, was ihn aus der Gesellschaft der Menschen auf Boͤden und Dachkammern trieb, wo er oft in phantastischen Traͤumen noch seine vergnuͤgtesten Stunden zubrachte, und dieß war es was ihm zugleich fuͤr das Romantische, und Theatralische, den unwiderstehlichen Trieb einfloͤßte.
Durch seinen gegenwaͤrtigen innern und aͤußern Zustand, war er nun wiederum in der idealischen Welt verlohren, was Wunder also, daß bei der ersten Veranlassung seine alte Leidenschaft wieder Feuer fing, und er wiederum seine Gedanken auf das Theater heftete, welches bei ihm nicht sowohl Kunstbeduͤrfniß, als Lebensbeduͤrfniß war.
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