Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791.Jch. Bist du schon einmal auf meinem Thurm gewesen? Lebrecht. Nein. Ach! Sie mit nehmen mich einmal. Jch. Ja, künftigen Donnerstag sollst du mit. Dann wirst du sehn, daß von oben herunter die Straßen eben so anzusehn sind, als hier; daß sie sich eben so durchschlängeln, und so krumm und unordentlich durch einander laufen, als hier auf dem Papier die schmalen weißen Streifen da zwischen dem Rothen. Lebrecht. Ach! der große Platz ist der Markt wohl? Jch. Ganz recht, Lebrecht! nun suche mir auch das Rathhaus. Lebrecht. Das Rathhaus ist hier. Das Rathhaus ist der große dunkelrothe Fleck. Ach! warten Sie, lassen Sie aufsuchen mich den neuen Kirchhof. Auf dem neuen Kirchhof ich wohne. Herr Direktor Jch. Bist du schon einmal auf meinem Thurm gewesen? Lebrecht. Nein. Ach! Sie mit nehmen mich einmal. Jch. Ja, kuͤnftigen Donnerstag sollst du mit. Dann wirst du sehn, daß von oben herunter die Straßen eben so anzusehn sind, als hier; daß sie sich eben so durchschlaͤngeln, und so krumm und unordentlich durch einander laufen, als hier auf dem Papier die schmalen weißen Streifen da zwischen dem Rothen. Lebrecht. Ach! der große Platz ist der Markt wohl? Jch. Ganz recht, Lebrecht! nun suche mir auch das Rathhaus. Lebrecht. Das Rathhaus ist hier. Das Rathhaus ist der große dunkelrothe Fleck. Ach! warten Sie, lassen Sie aufsuchen mich den neuen Kirchhof. Auf dem neuen Kirchhof ich wohne. Herr Direktor <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0042" n="42"/><lb/> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Jch.</hi> </p> <p>Bist du schon einmal auf meinem Thurm gewesen? </p> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Lebrecht.</hi> </p> <p>Nein. Ach! Sie mit nehmen mich einmal. </p> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Jch.</hi> </p> <p>Ja, kuͤnftigen Donnerstag sollst du mit. Dann wirst du sehn, daß von oben herunter die Straßen eben so anzusehn sind, als hier; daß sie sich eben so durchschlaͤngeln, und so krumm und unordentlich durch einander laufen, als hier auf dem Papier die schmalen weißen Streifen da zwischen dem Rothen. </p> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Lebrecht.</hi> </p> <p>Ach! der große Platz ist der Markt wohl? </p> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Jch.</hi> </p> <p>Ganz recht, Lebrecht! nun suche mir auch das Rathhaus. </p> <p rend="center"> <hi rendition="#b">Lebrecht.</hi> </p> <p>Das Rathhaus ist hier. Das Rathhaus ist der große dunkelrothe Fleck. Ach! warten Sie, lassen Sie aufsuchen mich den neuen Kirchhof. Auf dem neuen Kirchhof ich wohne. Herr Direktor <hi rendition="#b"><persName ref="#ref23"><note type="editorial">Heinicke, Samuel</note>Heinike</persName></hi> wohnet auf dem neuen Kirchhof; und Herr <hi rendition="#b"><persName ref="#ref17"><note type="editorial">Eschke, Ernst Adolf</note>Eschke</persName></hi> wohnet auf dem neuen Kirchhof auch.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0042]
Jch.
Bist du schon einmal auf meinem Thurm gewesen?
Lebrecht.
Nein. Ach! Sie mit nehmen mich einmal.
Jch.
Ja, kuͤnftigen Donnerstag sollst du mit. Dann wirst du sehn, daß von oben herunter die Straßen eben so anzusehn sind, als hier; daß sie sich eben so durchschlaͤngeln, und so krumm und unordentlich durch einander laufen, als hier auf dem Papier die schmalen weißen Streifen da zwischen dem Rothen.
Lebrecht.
Ach! der große Platz ist der Markt wohl?
Jch.
Ganz recht, Lebrecht! nun suche mir auch das Rathhaus.
Lebrecht.
Das Rathhaus ist hier. Das Rathhaus ist der große dunkelrothe Fleck. Ach! warten Sie, lassen Sie aufsuchen mich den neuen Kirchhof. Auf dem neuen Kirchhof ich wohne. Herr Direktor Heinike wohnet auf dem neuen Kirchhof; und Herr Eschke wohnet auf dem neuen Kirchhof auch.
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 2. Berlin, 1791, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0802_1791/42>, abgerufen am 27.07.2024. |