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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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das Reisern unwiderstehlich anzog, und seine Blicke auf jenen stillen Sitz der Einsamkeit heftete, nach welcher er eine heimliche Sehnsucht empfand. --

Da das Gebäude seiner Phantasie gescheitert war, und er die geräuschvollen Weltscenen weder im wirklichen Leben, noch auf dem Theater hatte durchspielen können, so fiel er nun, wie es gemeiniglich zu geschehen pflegt, mit seiner ganzen Empfindung auf das andere Extrem.

Ganz von der Welt vergessen, von Menschen abgeschieden, in der stillen Einsamkeit seine Tage zu verleben, hatte einen unaussprechlichen Reitz für ihn -- und diese Abgeschiedenheit erhielt in seinen Gedanken einen desto höhern Werth, je größer das Opfer war, das er brachte. -- Denn das, worauf er Verzicht that, waren seine liebsten Wünsche, die in sein Wesen eingewebt schienen. --

Die Lampen und Kulissen, das glänzende Amphytheater war verschwunden, die einsame Zelle nahm ihn auf. --

Die hohe Mauer, welche das Kartheuserkloster umschließt, das Thürmchen auf der Kirche, die einzelnen Häuschen, die innerhalb der Mauer in einer Reihe nach einander stehn, und wovon jedes durch eine Mauer vom andern abgesondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten hat; dies alles macht einen sehr interessanten Anblick, und diese Höhe der Mauer, diese einzelnen Häuser, und diese Gärtchen dazwischen, bezeichnen sehr auffallend und bedeutend


das Reisern unwiderstehlich anzog, und seine Blicke auf jenen stillen Sitz der Einsamkeit heftete, nach welcher er eine heimliche Sehnsucht empfand. —

Da das Gebaͤude seiner Phantasie gescheitert war, und er die geraͤuschvollen Weltscenen weder im wirklichen Leben, noch auf dem Theater hatte durchspielen koͤnnen, so fiel er nun, wie es gemeiniglich zu geschehen pflegt, mit seiner ganzen Empfindung auf das andere Extrem.

Ganz von der Welt vergessen, von Menschen abgeschieden, in der stillen Einsamkeit seine Tage zu verleben, hatte einen unaussprechlichen Reitz fuͤr ihn — und diese Abgeschiedenheit erhielt in seinen Gedanken einen desto hoͤhern Werth, je groͤßer das Opfer war, das er brachte. — Denn das, worauf er Verzicht that, waren seine liebsten Wuͤnsche, die in sein Wesen eingewebt schienen. —

Die Lampen und Kulissen, das glaͤnzende Amphytheater war verschwunden, die einsame Zelle nahm ihn auf. —

Die hohe Mauer, welche das Kartheuserkloster umschließt, das Thuͤrmchen auf der Kirche, die einzelnen Haͤuschen, die innerhalb der Mauer in einer Reihe nach einander stehn, und wovon jedes durch eine Mauer vom andern abgesondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten hat; dies alles macht einen sehr interessanten Anblick, und diese Hoͤhe der Mauer, diese einzelnen Haͤuser, und diese Gaͤrtchen dazwischen, bezeichnen sehr auffallend und bedeutend

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[93/0095] das Reisern unwiderstehlich anzog, und seine Blicke auf jenen stillen Sitz der Einsamkeit heftete, nach welcher er eine heimliche Sehnsucht empfand. — Da das Gebaͤude seiner Phantasie gescheitert war, und er die geraͤuschvollen Weltscenen weder im wirklichen Leben, noch auf dem Theater hatte durchspielen koͤnnen, so fiel er nun, wie es gemeiniglich zu geschehen pflegt, mit seiner ganzen Empfindung auf das andere Extrem. Ganz von der Welt vergessen, von Menschen abgeschieden, in der stillen Einsamkeit seine Tage zu verleben, hatte einen unaussprechlichen Reitz fuͤr ihn — und diese Abgeschiedenheit erhielt in seinen Gedanken einen desto hoͤhern Werth, je groͤßer das Opfer war, das er brachte. — Denn das, worauf er Verzicht that, waren seine liebsten Wuͤnsche, die in sein Wesen eingewebt schienen. — Die Lampen und Kulissen, das glaͤnzende Amphytheater war verschwunden, die einsame Zelle nahm ihn auf. — Die hohe Mauer, welche das Kartheuserkloster umschließt, das Thuͤrmchen auf der Kirche, die einzelnen Haͤuschen, die innerhalb der Mauer in einer Reihe nach einander stehn, und wovon jedes durch eine Mauer vom andern abgesondert, ein eigenes Fleckchen zum Garten hat; dies alles macht einen sehr interessanten Anblick, und diese Hoͤhe der Mauer, diese einzelnen Haͤuser, und diese Gaͤrtchen dazwischen, bezeichnen sehr auffallend und bedeutend

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/95>, abgerufen am 24.11.2024.