Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.
Ueberdies haben Sie ein gegründetes Recht auf meine Gewährung; Sie sind der Freund meines Ebert und Bürger. -- Also sey es gewagt! Die nämliche Frage that ohnlängst der verdienstvolle Herr Oberkonsistorialrath Gedike an mich. Aber lieber Himmel! ohne Tonsprache getraue ich mir nicht einen einzigen Begriff den Taubstummen dauerhaft beizubringen. Die Tonsprache entwickeln wir dadurch, indem wir dem fehlenden Gehörssinn den Geschmackssinn substituiren, und diesen -- Allein das führte mich hier von meinem jetzigen Ziel. Sie dürfen nur *) Hr. Becker schrieb an ![]() **) Beobachtungen über Stumme, und über die menschliche Sprache, in Briefen von
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Ueberdies haben Sie ein gegruͤndetes Recht auf meine Gewaͤhrung; Sie sind der Freund meines Ebert und Buͤrger. — Also sey es gewagt! Die naͤmliche Frage that ohnlaͤngst der verdienstvolle Herr Oberkonsistorialrath Gedike an mich. Aber lieber Himmel! ohne Tonsprache getraue ich mir nicht einen einzigen Begriff den Taubstummen dauerhaft beizubringen. Die Tonsprache entwickeln wir dadurch, indem wir dem fehlenden Gehoͤrssinn den Geschmackssinn substituiren, und diesen — Allein das fuͤhrte mich hier von meinem jetzigen Ziel. Sie duͤrfen nur *) Hr. Becker schrieb an ![]() **) Beobachtungen uͤber Stumme, und uͤber die menschliche Sprache, in Briefen von
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mich erst seit gestern und ehegestern, und moͤchten wohl gar aus meiner Weigerung etwas Unangenehmes schließen. Und es waͤre nichts anders daran Schuld, als das Bewußtseyn meiner Schriftstellerunfaͤhigkeit.*) Dies ist keine kindische Ziererei, keine weibliche Affektation.
Ueberdies haben Sie ein gegruͤndetes Recht auf meine Gewaͤhrung; Sie sind der Freund meines Ebert und Buͤrger. — Also sey es gewagt!
Die naͤmliche Frage that ohnlaͤngst der verdienstvolle Herr Oberkonsistorialrath Gedike an mich. Aber lieber Himmel! ohne Tonsprache getraue ich mir nicht einen einzigen Begriff den Taubstummen dauerhaft beizubringen. Die Tonsprache entwickeln wir dadurch, indem wir dem fehlenden Gehoͤrssinn den Geschmackssinn substituiren, und diesen — Allein das fuͤhrte mich hier von meinem jetzigen Ziel. Sie duͤrfen nur Heinik's Schriften **) lesen, um das zu erfahren.
*) Hr. Becker schrieb an Eschke: daß er ihm sodann auch erlauben muͤsse, seine Beantwortung einer periodischen Schrift inseriren zu lassen.
**) Beobachtungen uͤber Stumme, und uͤber die menschliche Sprache, in Briefen von Samuel Heinike. Hamburg, in der Heroldschen Buchhandlung, 778.
Ueber die Denkart der Taubstummen, und die Mißhandlungen, welchen sie durch unsinnige Kuren und Lehrarten ausgesetzt sind. Ein Fragment von S. Heinike. Leipzig, bei Hilscher, 780.
<|47|> Wichtige Entdeckungen und Beitraͤge zur Seelenlehre und zur menschlichen Sprache von S. Heinike. Leipzig, bei Haug, 784.
Auszug aus einem Briefe des Herrn Direktor Heinike an den Abbé l'Epee. (in Moritz's Magazin zur Erfahrungsseelenkunde, 2ten B. 2tes St. S. 66-72.)
Besonders
Ueber graue Vorurtheile und ihre Schaͤdlichkeit, von S. Heinike. Leipzig, bei Boͤhme, 788.
und
Reflexionen uͤber Thier- und Menschensprache, auch uͤber die saͤmmtlichen Lehrer der Taubstummen. Fragment eines Briefes an Buͤrger, von Eschke. (in Muͤller's und Hofmann's medicinischen Annalen. Frankfurt am Mayn, bei Fleischer, 789.)
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Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/48>, abgerufen am 16.02.2025. |