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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

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13. Sprache in psychologischer Rücksicht.

Die Jdee des Fallens wird in unserer Sprache durch alle die verwandten Begriffe, die sich daran knüpfen, mit einer bewundernswürdigen Einfachheit durchgeführt.--

Der dem Fallen so nah verwandte Begriff des Fehlens wird auch beinahe mit eben dem Laute bezeichnet, nur daß der Ausdruck weniger schnell, und durch das dehnende h gehemmter ist. --

Was im Gewande zusammen fällt, heißt Falte -- Dem Fall ist gleichsam seine Grenze vorgeschrieben -- Ein Ganzes faltet sich -- es fällt zusammen gleichsam mit dem Vorbehalt, sich wiederum auszudehnen, sobald es will. -- Das hemmende t am Ende giebt erst dem Worte sein Gepräge -- der negative Begriff des Fallens wird positiv.

So schießt der Falk auf seinen Raub. -- Der Begriff des Fallens verbindet sich mit der Jdee von Kraft, die ihn beseelet; das k am Ende hemmt den Fall, und setzt ihn in die Macht des aus der Luft herabschießenden Räubers, der davon seinen Nahmen führt.

Man denkt sich das, was liegt, als wie gefallen; die flache Ebne heißt das Feld. -- Das d


13. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht.

Die Jdee des Fallens wird in unserer Sprache durch alle die verwandten Begriffe, die sich daran knuͤpfen, mit einer bewundernswuͤrdigen Einfachheit durchgefuͤhrt.—

Der dem Fallen so nah verwandte Begriff des Fehlens wird auch beinahe mit eben dem Laute bezeichnet, nur daß der Ausdruck weniger schnell, und durch das dehnende h gehemmter ist. —

Was im Gewande zusammen faͤllt, heißt Falte — Dem Fall ist gleichsam seine Grenze vorgeschrieben — Ein Ganzes faltet sich — es faͤllt zusammen gleichsam mit dem Vorbehalt, sich wiederum auszudehnen, sobald es will. — Das hemmende t am Ende giebt erst dem Worte sein Gepraͤge — der negative Begriff des Fallens wird positiv.

So schießt der Falk auf seinen Raub. — Der Begriff des Fallens verbindet sich mit der Jdee von Kraft, die ihn beseelet; das k am Ende hemmt den Fall, und setzt ihn in die Macht des aus der Luft herabschießenden Raͤubers, der davon seinen Nahmen fuͤhrt.

Man denkt sich das, was liegt, als wie gefallen; die flache Ebne heißt das Feld. — Das d

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[104/0106] 13. Sprache in psychologischer Ruͤcksicht. Die Jdee des Fallens wird in unserer Sprache durch alle die verwandten Begriffe, die sich daran knuͤpfen, mit einer bewundernswuͤrdigen Einfachheit durchgefuͤhrt.— Der dem Fallen so nah verwandte Begriff des Fehlens wird auch beinahe mit eben dem Laute bezeichnet, nur daß der Ausdruck weniger schnell, und durch das dehnende h gehemmter ist. — Was im Gewande zusammen faͤllt, heißt Falte — Dem Fall ist gleichsam seine Grenze vorgeschrieben — Ein Ganzes faltet sich — es faͤllt zusammen gleichsam mit dem Vorbehalt, sich wiederum auszudehnen, sobald es will. — Das hemmende t am Ende giebt erst dem Worte sein Gepraͤge — der negative Begriff des Fallens wird positiv. So schießt der Falk auf seinen Raub. — Der Begriff des Fallens verbindet sich mit der Jdee von Kraft, die ihn beseelet; das k am Ende hemmt den Fall, und setzt ihn in die Macht des aus der Luft herabschießenden Raͤubers, der davon seinen Nahmen fuͤhrt. Man denkt sich das, was liegt, als wie gefallen; die flache Ebne heißt das Feld. — Das d

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/106>, abgerufen am 23.11.2024.