Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791.

Bild:
<< vorherige Seite

Dieser Takt ist ja auch in dem großen Ganzen der Natur gegründet, von dem Lauf der Weltkörper bis auf den Lauf des Bluts in unsern Adern. Nichts kann dagegen angehen, wie die Ursache so die Wirkung.

Jn der Bewegung aber die wirklich aus der Natur des Menschen ihren Ursprung hat, worin er gleichsam sein Wesen abdruckt, da muß auch dieser Takt sich zeigen. --

Wenn der Musikus mit dem Gehöre ein gewisses Verhältniß der Töne bemerkt, so bemerkt er dieß eigentlich nicht außer, sondern in sich. Er ist eigentlich das Jnstrument, welches gespielt wird. Ohne Gehör ist kein Ton zu denken.

Das Verhältniß der Töne aber untereinander ist keinesweges willkührlich, sondern in der Natur gegründet, welches der Monochord auch dem Auge zeigt.

Und die Verhältnisse, welche in Ansehung der Größe in verschiedenen Graden dem Auge angenehm oder unangenehm sind, sind es auch in Ansehung der Töne dem Ohr. -- Dies scheint zu weitern Untersuchungen Anlaß zu geben.

K. St.



Dieser Takt ist ja auch in dem großen Ganzen der Natur gegruͤndet, von dem Lauf der Weltkoͤrper bis auf den Lauf des Bluts in unsern Adern. Nichts kann dagegen angehen, wie die Ursache so die Wirkung.

Jn der Bewegung aber die wirklich aus der Natur des Menschen ihren Ursprung hat, worin er gleichsam sein Wesen abdruckt, da muß auch dieser Takt sich zeigen. —

Wenn der Musikus mit dem Gehoͤre ein gewisses Verhaͤltniß der Toͤne bemerkt, so bemerkt er dieß eigentlich nicht außer, sondern in sich. Er ist eigentlich das Jnstrument, welches gespielt wird. Ohne Gehoͤr ist kein Ton zu denken.

Das Verhaͤltniß der Toͤne aber untereinander ist keinesweges willkuͤhrlich, sondern in der Natur gegruͤndet, welches der Monochord auch dem Auge zeigt.

Und die Verhaͤltnisse, welche in Ansehung der Groͤße in verschiedenen Graden dem Auge angenehm oder unangenehm sind, sind es auch in Ansehung der Toͤne dem Ohr. — Dies scheint zu weitern Untersuchungen Anlaß zu geben.

K. St.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0105" n="103"/><lb/>
            <p>Dieser Takt ist ja auch in dem großen Ganzen der Natur gegru&#x0364;ndet, von dem                         Lauf der Weltko&#x0364;rper bis auf den Lauf des Bluts in unsern Adern. Nichts kann                         dagegen angehen, wie die Ursache so die Wirkung. </p>
            <p>Jn der Bewegung aber die wirklich aus der Natur des Menschen ihren Ursprung                         hat, worin er gleichsam sein Wesen abdruckt, da muß auch dieser Takt sich                         zeigen. &#x2014; </p>
            <p>Wenn der Musikus mit dem Geho&#x0364;re ein gewisses Verha&#x0364;ltniß der To&#x0364;ne bemerkt, so                         bemerkt er dieß eigentlich nicht außer, sondern in sich. Er ist eigentlich                         das Jnstrument, welches gespielt wird. Ohne Geho&#x0364;r ist kein Ton zu denken. </p>
            <p>Das Verha&#x0364;ltniß der To&#x0364;ne aber untereinander ist keinesweges willku&#x0364;hrlich,                         sondern in der Natur gegru&#x0364;ndet, welches der Monochord auch dem Auge zeigt. </p>
            <p>Und die Verha&#x0364;ltnisse, welche in Ansehung der Gro&#x0364;ße in verschiedenen Graden                         dem Auge angenehm oder unangenehm sind, sind es auch in Ansehung der To&#x0364;ne                         dem Ohr. &#x2014; Dies scheint zu weitern Untersuchungen Anlaß zu geben. </p>
            <p rendition="#right"> <hi rendition="#b">K. St.</hi> </p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0105] Dieser Takt ist ja auch in dem großen Ganzen der Natur gegruͤndet, von dem Lauf der Weltkoͤrper bis auf den Lauf des Bluts in unsern Adern. Nichts kann dagegen angehen, wie die Ursache so die Wirkung. Jn der Bewegung aber die wirklich aus der Natur des Menschen ihren Ursprung hat, worin er gleichsam sein Wesen abdruckt, da muß auch dieser Takt sich zeigen. — Wenn der Musikus mit dem Gehoͤre ein gewisses Verhaͤltniß der Toͤne bemerkt, so bemerkt er dieß eigentlich nicht außer, sondern in sich. Er ist eigentlich das Jnstrument, welches gespielt wird. Ohne Gehoͤr ist kein Ton zu denken. Das Verhaͤltniß der Toͤne aber untereinander ist keinesweges willkuͤhrlich, sondern in der Natur gegruͤndet, welches der Monochord auch dem Auge zeigt. Und die Verhaͤltnisse, welche in Ansehung der Groͤße in verschiedenen Graden dem Auge angenehm oder unangenehm sind, sind es auch in Ansehung der Toͤne dem Ohr. — Dies scheint zu weitern Untersuchungen Anlaß zu geben. K. St.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/105
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 8, St. 1. Berlin, 1791, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0801_1791/105>, abgerufen am 23.11.2024.