Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite


ich hoffe im Geist Jesu mit Jhnen vereiniget zu bleiben. Jch und meine Hausgenossen grüßen Sie herzlich. Auch wird Jhre liebe Frau herzlich gegrüßet. Es scheinet, daß es sich mit meiner Gesundheit bessert. Allein hierauf ist nicht zu bauen, Gott, schreibet M. G. ändert die Disposition auch des Leibes und der Gesundheit vielmals, und setzet die Seele in allerlei Stellung, damit sie in ihrem unumschränkten Abhangen von dem Willen Gottes bei allerlei Proben fest bleibe. Gott wird ferner thun, was sein heiliger Wille ist. Amen! Wie Hr. Pastor Dannemann innerlich stehet, so stehen die meisten Pastores, die würklich Gott fürchten, aber bei ihren Lehrbegriffen stehen bleiben. Sie verstehen nicht, was mystische Schriften sind, indem sie keine Erfahrung davon haben. Es ist auch nicht gut, sich mit solchen, wann sie nicht was tiefes erkennen noch haben, allzu bekannt zu machen, weil man leicht mit einem Heuchler könnte bekannt werden, der sich gut zu seyn stellen könnte, und alsdann könnte ein solcher Jhnen leichtlich Verfolgung und allerlei Leiden erwecken. Jedoch hoffe ich, daß Gott Sie erhalten und hierinnen bewahren werde. Jn Bergholzhausen bei Ravensberg soll ein sehr frommer Pastor seyn, Namens Hr. Pauli, ein Landmann daselbst, Namens Herrmann Christoph Rihberg, sagte mir vieles von demselben. Ein frommer Sattler soll in Herford wohnen. Zu Güterslose, in der Grafschaft Reda, ist auch ein


ich hoffe im Geist Jesu mit Jhnen vereiniget zu bleiben. Jch und meine Hausgenossen gruͤßen Sie herzlich. Auch wird Jhre liebe Frau herzlich gegruͤßet. Es scheinet, daß es sich mit meiner Gesundheit bessert. Allein hierauf ist nicht zu bauen, Gott, schreibet M. G. aͤndert die Disposition auch des Leibes und der Gesundheit vielmals, und setzet die Seele in allerlei Stellung, damit sie in ihrem unumschraͤnkten Abhangen von dem Willen Gottes bei allerlei Proben fest bleibe. Gott wird ferner thun, was sein heiliger Wille ist. Amen! Wie Hr. Pastor Dannemann innerlich stehet, so stehen die meisten Pastores, die wuͤrklich Gott fuͤrchten, aber bei ihren Lehrbegriffen stehen bleiben. Sie verstehen nicht, was mystische Schriften sind, indem sie keine Erfahrung davon haben. Es ist auch nicht gut, sich mit solchen, wann sie nicht was tiefes erkennen noch haben, allzu bekannt zu machen, weil man leicht mit einem Heuchler koͤnnte bekannt werden, der sich gut zu seyn stellen koͤnnte, und alsdann koͤnnte ein solcher Jhnen leichtlich Verfolgung und allerlei Leiden erwecken. Jedoch hoffe ich, daß Gott Sie erhalten und hierinnen bewahren werde. Jn Bergholzhausen bei Ravensberg soll ein sehr frommer Pastor seyn, Namens Hr. Pauli, ein Landmann daselbst, Namens Herrmann Christoph Rihberg, sagte mir vieles von demselben. Ein frommer Sattler soll in Herford wohnen. Zu Guͤterslose, in der Grafschaft Reda, ist auch ein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0062" n="62"/><lb/>
ich hoffe im                         Geist Jesu mit Jhnen vereiniget zu bleiben. Jch und meine Hausgenossen                         gru&#x0364;ßen Sie herzlich. Auch wird Jhre liebe Frau herzlich gegru&#x0364;ßet. Es                         scheinet, daß es sich mit meiner Gesundheit bessert. Allein hierauf ist                         nicht zu bauen, Gott, schreibet <persName ref="#ref12"><note type="editorial">Madame Guyon</note>M.                                 G.                         </persName> a&#x0364;ndert die Disposition auch                         des Leibes und der Gesundheit vielmals, und setzet die Seele in allerlei                         Stellung, damit sie in ihrem unumschra&#x0364;nkten Abhangen von dem Willen Gottes                         bei allerlei Proben fest bleibe. Gott wird ferner thun, was sein heiliger                         Wille ist. Amen! Wie Hr. Pastor <hi rendition="#b">Dannemann</hi> innerlich                         stehet, so stehen die meisten Pastores, die wu&#x0364;rklich Gott fu&#x0364;rchten, aber bei                         ihren Lehrbegriffen stehen bleiben. Sie verstehen nicht, was mystische                         Schriften sind, indem sie keine Erfahrung davon haben. Es ist auch nicht                         gut, sich mit solchen, wann sie nicht was tiefes erkennen noch haben, allzu                         bekannt zu machen, weil man leicht mit einem Heuchler ko&#x0364;nnte bekannt werden,                         der sich gut zu seyn stellen ko&#x0364;nnte, und alsdann ko&#x0364;nnte ein solcher Jhnen                         leichtlich Verfolgung und allerlei Leiden erwecken. Jedoch hoffe ich, daß                         Gott Sie erhalten und hierinnen bewahren werde. Jn Bergholzhausen bei                         Ravensberg soll ein sehr frommer Pastor seyn, Namens Hr. <hi rendition="#b">Pauli,</hi> ein Landmann daselbst, Namens <hi rendition="#b">Herrmann                             Christoph Rihberg,</hi> sagte mir vieles von demselben. Ein frommer                         Sattler soll in Herford wohnen. Zu Gu&#x0364;terslose, in der Grafschaft Reda, ist                         auch ein<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0062] ich hoffe im Geist Jesu mit Jhnen vereiniget zu bleiben. Jch und meine Hausgenossen gruͤßen Sie herzlich. Auch wird Jhre liebe Frau herzlich gegruͤßet. Es scheinet, daß es sich mit meiner Gesundheit bessert. Allein hierauf ist nicht zu bauen, Gott, schreibet M. G. aͤndert die Disposition auch des Leibes und der Gesundheit vielmals, und setzet die Seele in allerlei Stellung, damit sie in ihrem unumschraͤnkten Abhangen von dem Willen Gottes bei allerlei Proben fest bleibe. Gott wird ferner thun, was sein heiliger Wille ist. Amen! Wie Hr. Pastor Dannemann innerlich stehet, so stehen die meisten Pastores, die wuͤrklich Gott fuͤrchten, aber bei ihren Lehrbegriffen stehen bleiben. Sie verstehen nicht, was mystische Schriften sind, indem sie keine Erfahrung davon haben. Es ist auch nicht gut, sich mit solchen, wann sie nicht was tiefes erkennen noch haben, allzu bekannt zu machen, weil man leicht mit einem Heuchler koͤnnte bekannt werden, der sich gut zu seyn stellen koͤnnte, und alsdann koͤnnte ein solcher Jhnen leichtlich Verfolgung und allerlei Leiden erwecken. Jedoch hoffe ich, daß Gott Sie erhalten und hierinnen bewahren werde. Jn Bergholzhausen bei Ravensberg soll ein sehr frommer Pastor seyn, Namens Hr. Pauli, ein Landmann daselbst, Namens Herrmann Christoph Rihberg, sagte mir vieles von demselben. Ein frommer Sattler soll in Herford wohnen. Zu Guͤterslose, in der Grafschaft Reda, ist auch ein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/62
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/62>, abgerufen am 23.11.2024.