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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789.

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täuschet sich sicher, und wird dadurch selbst ein Gegenstand psychologischer Beobachtungen, indem er solche zu machen glaubt.

Jn dem zweiten Stück des sechsten Bandes auf der ersten Seite, sagt Hr. P.: "die Fakta in diesem Magazin verdienten vorzüglich deswegen eine genaue psychologische Beleuchtung, um den immer mehr einreißenden Glauben an die Einwirkung guter oder böser Geister auf das Gemüth und die Handlungen der Menschen mit Gründen der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quelle zu beschämen. --"

Was geht den Psychologen, als Psychologen irgend ein einreißender Glaube an? wozu will er irgend einen einreißenden Glauben beschämen?

Er ist ja nicht zum Glaubensreformator bestellt; er soll nur beobachten -- ihm liegt ob, Acht zu geben, wie die Dinge wirklich sind, und Untersuchungen anzustellen, warum sie so sind; nicht aber, zu bestimmen, wie sie nach seiner Meinung seyn sollen. --

Durch die Physik ist auch dem Aberglauben entgegen gearbeitet worden, aber dies erfolgte von selbst, ohne daß man darauf absichtlich hinarbeitete. --

Denn was würde aus aller Wahrheitsforschung am Ende werden, wenn man bei jedem Resultat immer erst untersuchen sollte, ob auch einige abergläubische Menschen diesen oder jenen Satz nicht et-


taͤuschet sich sicher, und wird dadurch selbst ein Gegenstand psychologischer Beobachtungen, indem er solche zu machen glaubt.

Jn dem zweiten Stuͤck des sechsten Bandes auf der ersten Seite, sagt Hr. P.: »die Fakta in diesem Magazin verdienten vorzuͤglich deswegen eine genaue psychologische Beleuchtung, um den immer mehr einreißenden Glauben an die Einwirkung guter oder boͤser Geister auf das Gemuͤth und die Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quelle zu beschaͤmen. —«

Was geht den Psychologen, als Psychologen irgend ein einreißender Glaube an? wozu will er irgend einen einreißenden Glauben beschaͤmen?

Er ist ja nicht zum Glaubensreformator bestellt; er soll nur beobachten — ihm liegt ob, Acht zu geben, wie die Dinge wirklich sind, und Untersuchungen anzustellen, warum sie so sind; nicht aber, zu bestimmen, wie sie nach seiner Meinung seyn sollen. —

Durch die Physik ist auch dem Aberglauben entgegen gearbeitet worden, aber dies erfolgte von selbst, ohne daß man darauf absichtlich hinarbeitete. —

Denn was wuͤrde aus aller Wahrheitsforschung am Ende werden, wenn man bei jedem Resultat immer erst untersuchen sollte, ob auch einige aberglaͤubische Menschen diesen oder jenen Satz nicht et-

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[6/0006] taͤuschet sich sicher, und wird dadurch selbst ein Gegenstand psychologischer Beobachtungen, indem er solche zu machen glaubt. Jn dem zweiten Stuͤck des sechsten Bandes auf der ersten Seite, sagt Hr. P.: »die Fakta in diesem Magazin verdienten vorzuͤglich deswegen eine genaue psychologische Beleuchtung, um den immer mehr einreißenden Glauben an die Einwirkung guter oder boͤser Geister auf das Gemuͤth und die Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quelle zu beschaͤmen. —« Was geht den Psychologen, als Psychologen irgend ein einreißender Glaube an? wozu will er irgend einen einreißenden Glauben beschaͤmen? Er ist ja nicht zum Glaubensreformator bestellt; er soll nur beobachten — ihm liegt ob, Acht zu geben, wie die Dinge wirklich sind, und Untersuchungen anzustellen, warum sie so sind; nicht aber, zu bestimmen, wie sie nach seiner Meinung seyn sollen. — Durch die Physik ist auch dem Aberglauben entgegen gearbeitet worden, aber dies erfolgte von selbst, ohne daß man darauf absichtlich hinarbeitete. — Denn was wuͤrde aus aller Wahrheitsforschung am Ende werden, wenn man bei jedem Resultat immer erst untersuchen sollte, ob auch einige aberglaͤubische Menschen diesen oder jenen Satz nicht et-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 3. Berlin, 1789, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0703_1789/6>, abgerufen am 21.11.2024.