Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 2. Berlin, 1789.
2. Mit Vergnügen benutze ich die mir angebotene Gelegenheit, eine im 3ten Bande des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde 3tes Stück, Seite 106. eingerückte Geschichte zu berichtigen, die der mir unbekannte Einsender gewiß nicht aus meinem Munde gehört, oder wenigstens nicht recht behalten hat. Der Vorfall ist im Ganzen wahr, die Umstände aber sind sehr verunstaltet. Er begab sich am hellen Tage in meinem außerhalb der Stadt liegenden Garten, der noch am Ende des vorigen Jahrhunderts ein offner Weinberg war. Ein junger Geistlicher, der mich dahin begleitete und zuvor nie da
2. Mit Vergnuͤgen benutze ich die mir angebotene Gelegenheit, eine im 3ten Bande des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde 3tes Stuͤck, Seite 106. eingeruͤckte Geschichte zu berichtigen, die der mir unbekannte Einsender gewiß nicht aus meinem Munde gehoͤrt, oder wenigstens nicht recht behalten hat. Der Vorfall ist im Ganzen wahr, die Umstaͤnde aber sind sehr verunstaltet. Er begab sich am hellen Tage in meinem außerhalb der Stadt liegenden Garten, der noch am Ende des vorigen Jahrhunderts ein offner Weinberg war. Ein junger Geistlicher, der mich dahin begleitete und zuvor nie da <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0023" n="23"/><lb/> jezt dadurch die Zaͤrtlichkeit des Koͤnigs nicht sehr zu erschuͤttern glaubte. — Endlich glaubte man, daß die Koͤnigin sich wegbegeben muͤsse — die Scene ward fuͤrchterlich. Der Koͤnig wollte nicht in die Entfernung seiner Gemahlin willigen, er schrie laut, daß er seit der Abwesenheit seiner Gemahlin zu ungluͤklich gewesen waͤre, und daß man sie nicht mehr von ihm absondern moͤchte! — <hi rendition="#b">Willis</hi> aber stellte dem Koͤnige sogleich vor, daß die Koͤnigin schmerzlich geruͤhrt sey, daß sie krank werden koͤnnte, und sogleich gab der Koͤnig nach, und entfernte sich.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>2.</head><lb/> <note type="editorial"><Berichtigung eines psychologischen Phaͤnomens.></note> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref8"><note type="editorial"/>Pfeffel<, Gottlieb Conrad></persName> </bibl> </note> <p>Mit Vergnuͤgen benutze ich die mir angebotene Gelegenheit, eine im 3ten Bande des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde 3tes Stuͤck, Seite 106. eingeruͤckte Geschichte zu berichtigen, die der mir unbekannte Einsender gewiß nicht aus meinem Munde gehoͤrt, oder wenigstens nicht recht behalten hat.</p> <p>Der Vorfall ist im Ganzen wahr, die Umstaͤnde aber sind sehr verunstaltet. Er begab sich am hellen Tage in meinem außerhalb der Stadt liegenden Garten, der noch am Ende des vorigen Jahrhunderts ein offner Weinberg war. Ein junger Geistlicher, der mich dahin begleitete und zuvor nie da<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0023]
jezt dadurch die Zaͤrtlichkeit des Koͤnigs nicht sehr zu erschuͤttern glaubte. — Endlich glaubte man, daß die Koͤnigin sich wegbegeben muͤsse — die Scene ward fuͤrchterlich. Der Koͤnig wollte nicht in die Entfernung seiner Gemahlin willigen, er schrie laut, daß er seit der Abwesenheit seiner Gemahlin zu ungluͤklich gewesen waͤre, und daß man sie nicht mehr von ihm absondern moͤchte! — Willis aber stellte dem Koͤnige sogleich vor, daß die Koͤnigin schmerzlich geruͤhrt sey, daß sie krank werden koͤnnte, und sogleich gab der Koͤnig nach, und entfernte sich.
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Mit Vergnuͤgen benutze ich die mir angebotene Gelegenheit, eine im 3ten Bande des Magazins zur Erfahrungsseelenkunde 3tes Stuͤck, Seite 106. eingeruͤckte Geschichte zu berichtigen, die der mir unbekannte Einsender gewiß nicht aus meinem Munde gehoͤrt, oder wenigstens nicht recht behalten hat.
Der Vorfall ist im Ganzen wahr, die Umstaͤnde aber sind sehr verunstaltet. Er begab sich am hellen Tage in meinem außerhalb der Stadt liegenden Garten, der noch am Ende des vorigen Jahrhunderts ein offner Weinberg war. Ein junger Geistlicher, der mich dahin begleitete und zuvor nie da
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(2015-06-09T11:00:00Z)
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