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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789.

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mit größerem Muth, als er vielleicht außerdem auf dem Bette der Ehre würde gestorben seyn."

Sein Tod müsse jeden mit ihm aussöhnen, und sein letztes Wohlverhalten seine Verbrechen bedecken!


Dieser Simmen scheint mir ein eben so merkwürdiger und zwar gewissermaßen noch merkwürdigerer Mensch zu seyn, als der bekannte Rüdgerodt, über dessen Silhouette Lavater ein so falsches Urtheil gefällt hatte, und über dessen Character er hernach eine der fürchterlichsten Declamationen in seinen Fragmenten drucken ließ.

Sobald man ihm den Umriß von jenem Bösewicht Rüdgerodt geschickt hatte, bebte er vor einer Gestalt zurück, die nur für den entsetzlichsten Unmenschen schlimm genug ist. -- Den entsetzlichsten Unmenschen! fährt Lavater fort. Ja! seys der einzige in seiner Art: Ein lebendiger Satan! Ein unaufhörlicher Mörder! Stiller in sich grabender Bosheit voll! Ein Hurer ohne Maaße; ein Dieb ohne alle Nothdurft; ein Mädchenmörder; ein Frauenmörder; Muttermörder; ein Geitzhals, wie kein Moralist sich einen dachte, kein Schauspieler vorstellte, kein Poet dichtete, -- der in den letzten Lebenstagen nur Wasser, keinen Wein, trank --aus Geitz -- ... Er weidete sich an dem Schat-


mit groͤßerem Muth, als er vielleicht außerdem auf dem Bette der Ehre wuͤrde gestorben seyn.«

Sein Tod muͤsse jeden mit ihm aussoͤhnen, und sein letztes Wohlverhalten seine Verbrechen bedecken!


Dieser Simmen scheint mir ein eben so merkwuͤrdiger und zwar gewissermaßen noch merkwuͤrdigerer Mensch zu seyn, als der bekannte Ruͤdgerodt, uͤber dessen Silhouette Lavater ein so falsches Urtheil gefaͤllt hatte, und uͤber dessen Character er hernach eine der fuͤrchterlichsten Declamationen in seinen Fragmenten drucken ließ.

Sobald man ihm den Umriß von jenem Boͤsewicht Ruͤdgerodt geschickt hatte, bebte er vor einer Gestalt zuruͤck, die nur fuͤr den entsetzlichsten Unmenschen schlimm genug ist. — Den entsetzlichsten Unmenschen! faͤhrt Lavater fort. Ja! seys der einzige in seiner Art: Ein lebendiger Satan! Ein unaufhoͤrlicher Moͤrder! Stiller in sich grabender Bosheit voll! Ein Hurer ohne Maaße; ein Dieb ohne alle Nothdurft; ein Maͤdchenmoͤrder; ein Frauenmoͤrder; Muttermoͤrder; ein Geitzhals, wie kein Moralist sich einen dachte, kein Schauspieler vorstellte, kein Poet dichtete, — der in den letzten Lebenstagen nur Wasser, keinen Wein, trank —aus Geitz — ... Er weidete sich an dem Schat-

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[68/0070] mit groͤßerem Muth, als er vielleicht außerdem auf dem Bette der Ehre wuͤrde gestorben seyn.« Sein Tod muͤsse jeden mit ihm aussoͤhnen, und sein letztes Wohlverhalten seine Verbrechen bedecken! Dieser Simmen scheint mir ein eben so merkwuͤrdiger und zwar gewissermaßen noch merkwuͤrdigerer Mensch zu seyn, als der bekannte Ruͤdgerodt, uͤber dessen Silhouette Lavater ein so falsches Urtheil gefaͤllt hatte, und uͤber dessen Character er hernach eine der fuͤrchterlichsten Declamationen in seinen Fragmenten drucken ließ. Sobald man ihm den Umriß von jenem Boͤsewicht Ruͤdgerodt geschickt hatte, bebte er vor einer Gestalt zuruͤck, die nur fuͤr den entsetzlichsten Unmenschen schlimm genug ist. — Den entsetzlichsten Unmenschen! faͤhrt Lavater fort. Ja! seys der einzige in seiner Art: Ein lebendiger Satan! Ein unaufhoͤrlicher Moͤrder! Stiller in sich grabender Bosheit voll! Ein Hurer ohne Maaße; ein Dieb ohne alle Nothdurft; ein Maͤdchenmoͤrder; ein Frauenmoͤrder; Muttermoͤrder; ein Geitzhals, wie kein Moralist sich einen dachte, kein Schauspieler vorstellte, kein Poet dichtete, — der in den letzten Lebenstagen nur Wasser, keinen Wein, trank —aus Geitz — ... Er weidete sich an dem Schat-

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 7, St. 1. Berlin, 1789, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0701_1789/70>, abgerufen am 29.11.2024.