Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.
Einige Aufsätze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklärung über die Natur unsrer Seele, ihrer Kräfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen lächerlichen Geisterglauben befördern, als hindern, und statt der Aufklärung Verfinsterung bewürken könnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernünftige Leser zum Nachdenken und Forschen über dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern. Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklärtesten Männer gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Rücksicht genommen worden, -- nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmässige, vom sel.
Einige Aufsaͤtze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklaͤrung uͤber die Natur unsrer Seele, ihrer Kraͤfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen laͤcherlichen Geisterglauben befoͤrdern, als hindern, und statt der Aufklaͤrung Verfinsterung bewuͤrken koͤnnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernuͤnftige Leser zum Nachdenken und Forschen uͤber dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern. Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklaͤrtesten Maͤnner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Ruͤcksicht genommen worden, — nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmaͤssige, vom sel. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0002" n="2"/><lb/> Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu beschaͤmen.</p> <p>Einige Aufsaͤtze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklaͤrung uͤber die Natur unsrer Seele, ihrer Kraͤfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen laͤcherlichen Geisterglauben befoͤrdern, als hindern, und statt der Aufklaͤrung Verfinsterung bewuͤrken koͤnnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernuͤnftige Leser zum Nachdenken und Forschen uͤber dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern.</p> <p>Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklaͤrtesten Maͤnner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Ruͤcksicht genommen worden, — nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmaͤssige, vom sel. <hi rendition="#b"><persName ref="#ref0026"><note type="editorial">Mendelssohn, Moses</note>Mendelsohn</persName></hi> angegebene, Zusammenstellung merkwuͤrdiger psychologischer Phaͤnomene, neue und interessante Materialien zum<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Handlungen der Menschen mit Gruͤnden der Vernunft zu widerlegen, und durch Aufdeckung seiner unreinen Quellen zu beschaͤmen.
Einige Aufsaͤtze dieses Magazins, dessen erste und vornehmste Absicht Vernunftaufklaͤrung uͤber die Natur unsrer Seele, ihrer Kraͤfte und Empfindungen ist, haben zwar selbst das Ansehn, als ob sie wohl eher jenen laͤcherlichen Geisterglauben befoͤrdern, als hindern, und statt der Aufklaͤrung Verfinsterung bewuͤrken koͤnnten; allein sie sind in keiner andern Absicht aufgenommen worden, als vernuͤnftige Leser zum Nachdenken und Forschen uͤber dergleichen Materien zu reizen, und gelegentlich neuen Stoff zur Bearbeitung noch so manches unangebauten Feldes der Psychologie zu liefern.
Ueberhaupt ist bei Fortsetzung dieses Magazins, das den Beifall der aufgeklaͤrtesten Maͤnner gefunden hat, und, zur Freude und Aufmunterung der Herausgeber, von vielen in Ausarbeitung psychologischer Schriften gebraucht worden ist, immer darauf Ruͤcksicht genommen worden, — nicht sowohl eine, etwa einem oder dem andern von den Herausgebern eigene, Theorie der Seelenlehre beim Publikum geltend zu machen; sondern durch eine zweckmaͤssige, vom sel. Mendelsohn angegebene, Zusammenstellung merkwuͤrdiger psychologischer Phaͤnomene, neue und interessante Materialien zum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/2 |
Zitationshilfe: | Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0602_1788/2>, abgerufen am 16.07.2024. |