Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 2. Berlin, 1788.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0105" n="105"/><lb/> ten sucht: »Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Ursache jener Vorzeichen, naͤmlich der Schutzgeist, so wie die ganze Natur, eine gewisse bestimmte Bewegung hat, und so wie in der immer in ihrem Gleise bleibenden Natur aus einem Fehler der Materie unfoͤrmliche Geschoͤpfe entstehn koͤnnen; so kann es auch in Absicht jener Geister Gebrechen geben. Jch glaube nicht, daß der Schutzgeist seiner Natur nach edler als die Vernunft sey, und dennoch irrt sich oft diese wegen der Materie, die auch fuͤr das Jnstrument jenes Geistes gehalten werden muß. Und gleichwie in gewissen Jahren aus Mangel der Sonnenwuͤrkung viele unfoͤrmliche Geschoͤpfe entstehn: so koͤnnen auch durch die auf den Koͤrper oder die Seele wuͤrkende himmlische Kraft, die verhindert worden ist, Unvollkommenheiten und Jrrthuͤmer in der auf gewisse Zeichen gegruͤndeten Vorhererkenntniß kuͤnftiger Dinge entstehn. Da der Schutzgeist ein immaterielles Wesen ist, und als ein gutes Geschoͤpf von Gott abhaͤngt; so zeigt er nach dem Willen Gottes das Kuͤnftige richtig an, und irrt sich nie; denn die menschliche Natur ist an sich so eingerichtet, daß sie der Seele das richtig anzeigen muß, was sie von dem Geiste empfaͤngt; allein das Jnstrument, wodurch sie Unterricht geben will, ist nicht immer zur Aufnahme jener Vorhererkenntnisse gut eingerichtet« u.s.w.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0105]
ten sucht: »Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Ursache jener Vorzeichen, naͤmlich der Schutzgeist, so wie die ganze Natur, eine gewisse bestimmte Bewegung hat, und so wie in der immer in ihrem Gleise bleibenden Natur aus einem Fehler der Materie unfoͤrmliche Geschoͤpfe entstehn koͤnnen; so kann es auch in Absicht jener Geister Gebrechen geben. Jch glaube nicht, daß der Schutzgeist seiner Natur nach edler als die Vernunft sey, und dennoch irrt sich oft diese wegen der Materie, die auch fuͤr das Jnstrument jenes Geistes gehalten werden muß. Und gleichwie in gewissen Jahren aus Mangel der Sonnenwuͤrkung viele unfoͤrmliche Geschoͤpfe entstehn: so koͤnnen auch durch die auf den Koͤrper oder die Seele wuͤrkende himmlische Kraft, die verhindert worden ist, Unvollkommenheiten und Jrrthuͤmer in der auf gewisse Zeichen gegruͤndeten Vorhererkenntniß kuͤnftiger Dinge entstehn. Da der Schutzgeist ein immaterielles Wesen ist, und als ein gutes Geschoͤpf von Gott abhaͤngt; so zeigt er nach dem Willen Gottes das Kuͤnftige richtig an, und irrt sich nie; denn die menschliche Natur ist an sich so eingerichtet, daß sie der Seele das richtig anzeigen muß, was sie von dem Geiste empfaͤngt; allein das Jnstrument, wodurch sie Unterricht geben will, ist nicht immer zur Aufnahme jener Vorhererkenntnisse gut eingerichtet« u.s.w.
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