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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.

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lem, wo ich Moses, Abraham und Jesus antraf. Auf einmal ließ sich eine Lichtleiter vor uns herab, und durch Hülfe derselben stiegen wir, ich und Gabriel, bis zum ersten Himmel hinauf. Der Engel klopfte an das Thor, indem er meinen Namen ausrief, und das Thor, welches grösser als die ganze Erde ist, drehte sich um seine Angeln. Dieser Himmel ist von gediegenem Silber, und die Sterne sind darin in schönen Bogen an starken goldenen Ketten aufgehangen. Jn jedem dieser Sterne hält ein Engel Schildwache, damit der Teufel nicht die Himmel ersteigen kann.

Ein abgelebter Greis kam mir in diesem Himmel entgegen, und wollte mich umarmen, indem er mich den größten seiner Söhne nannte. Es war Adam; aber ich hatte nicht Zeit, ihm zu antworten. Meine Aufmerksamkeit war auf eine Menge Engel von allen Gestalten und Farben geheftet. Einige glichen den Pferden, andere den Wölfen, u.s.w.

Mitten aus diesen Engeln erhob sich ein Hahn von einer blendendern Weisse als der Schnee, und von einer so erstaunlichen Grösse, daß sein Haupt den zweiten Himmel berührte, der doch vom erstern so weit entfernt ist, daß der schnellste Reisende diesen Zwischenraum erst in fünfhundert Jahren durchlaufen würde. Jch verrieth über alle diese Dinge, besonders über die Engel in Thiergestalt, mein Erstaunen; aber Gabriel sagte mir, daß diese Engel


lem, wo ich Moses, Abraham und Jesus antraf. Auf einmal ließ sich eine Lichtleiter vor uns herab, und durch Huͤlfe derselben stiegen wir, ich und Gabriel, bis zum ersten Himmel hinauf. Der Engel klopfte an das Thor, indem er meinen Namen ausrief, und das Thor, welches groͤsser als die ganze Erde ist, drehte sich um seine Angeln. Dieser Himmel ist von gediegenem Silber, und die Sterne sind darin in schoͤnen Bogen an starken goldenen Ketten aufgehangen. Jn jedem dieser Sterne haͤlt ein Engel Schildwache, damit der Teufel nicht die Himmel ersteigen kann.

Ein abgelebter Greis kam mir in diesem Himmel entgegen, und wollte mich umarmen, indem er mich den groͤßten seiner Soͤhne nannte. Es war Adam; aber ich hatte nicht Zeit, ihm zu antworten. Meine Aufmerksamkeit war auf eine Menge Engel von allen Gestalten und Farben geheftet. Einige glichen den Pferden, andere den Woͤlfen, u.s.w.

Mitten aus diesen Engeln erhob sich ein Hahn von einer blendendern Weisse als der Schnee, und von einer so erstaunlichen Groͤsse, daß sein Haupt den zweiten Himmel beruͤhrte, der doch vom erstern so weit entfernt ist, daß der schnellste Reisende diesen Zwischenraum erst in fuͤnfhundert Jahren durchlaufen wuͤrde. Jch verrieth uͤber alle diese Dinge, besonders uͤber die Engel in Thiergestalt, mein Erstaunen; aber Gabriel sagte mir, daß diese Engel

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[60/0062] lem, wo ich Moses, Abraham und Jesus antraf. Auf einmal ließ sich eine Lichtleiter vor uns herab, und durch Huͤlfe derselben stiegen wir, ich und Gabriel, bis zum ersten Himmel hinauf. Der Engel klopfte an das Thor, indem er meinen Namen ausrief, und das Thor, welches groͤsser als die ganze Erde ist, drehte sich um seine Angeln. Dieser Himmel ist von gediegenem Silber, und die Sterne sind darin in schoͤnen Bogen an starken goldenen Ketten aufgehangen. Jn jedem dieser Sterne haͤlt ein Engel Schildwache, damit der Teufel nicht die Himmel ersteigen kann. Ein abgelebter Greis kam mir in diesem Himmel entgegen, und wollte mich umarmen, indem er mich den groͤßten seiner Soͤhne nannte. Es war Adam; aber ich hatte nicht Zeit, ihm zu antworten. Meine Aufmerksamkeit war auf eine Menge Engel von allen Gestalten und Farben geheftet. Einige glichen den Pferden, andere den Woͤlfen, u.s.w. Mitten aus diesen Engeln erhob sich ein Hahn von einer blendendern Weisse als der Schnee, und von einer so erstaunlichen Groͤsse, daß sein Haupt den zweiten Himmel beruͤhrte, der doch vom erstern so weit entfernt ist, daß der schnellste Reisende diesen Zwischenraum erst in fuͤnfhundert Jahren durchlaufen wuͤrde. Jch verrieth uͤber alle diese Dinge, besonders uͤber die Engel in Thiergestalt, mein Erstaunen; aber Gabriel sagte mir, daß diese Engel

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/62>, abgerufen am 24.11.2024.