Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.
a) Sie ist nicht katholisch, und ist meine Beichttochter gewesen. b) Jhr Leben war jeder Zeit gewiß recht regelmässig. Von Kindheit an lebte sie unterm Druck. Sie muß eine gute Erziehung gehabt haben, und hat ihrem Stande gemäß Welt.
a) Sie ist nicht katholisch, und ist meine Beichttochter gewesen. b) Jhr Leben war jeder Zeit gewiß recht regelmaͤssig. Von Kindheit an lebte sie unterm Druck. Sie muß eine gute Erziehung gehabt haben, und hat ihrem Stande gemaͤß Welt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p rend="indention2"><pb facs="#f0044" n="42"/><lb/> heute darauf stirbt, alles puͤnktlich unter den beschriebenen Umstaͤnden gesehen und gehoͤrt zu haben? Was moͤgen wohl da die Geschaͤfte der Seele gewesen seyn? Wie mag sie wohl gewirkt haben, daß solche gewaltige Eindruͤcke blieben, und ihr nicht zu benehmen sind – selbst durch die vernuͤnftigsten Vorstellungen nicht, daß sie mit einer gewissen Seelenwonne und mit voͤlliger (vermeinter) Ueberzeugung davon spricht, oder schreibt. – Glauben <choice><corr>Sie</corr><sic>sie</sic></choice> ja nicht, daß Schwaͤrmerei oder Aberglauben uͤber meine Gottlob! gesunde Seele etwas vermoͤgen. Doch, da wir einmal im Untersuchen sind, so wollen wir nicht muͤde werden. Nun diene ich Jhnen auf Jhre Fragen, Madam <hi rendition="#b">Beuter</hi> betreffend:</p> <p rend="indention4"><hi rendition="#aq">a)</hi> Sie ist nicht katholisch, und ist meine Beichttochter gewesen.</p> <p rend="indention4"><hi rendition="#aq">b)</hi> Jhr Leben war jeder Zeit gewiß recht regelmaͤssig. Von Kindheit an lebte sie unterm Druck. Sie muß eine gute Erziehung gehabt haben, und hat ihrem Stande gemaͤß Welt.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
heute darauf stirbt, alles puͤnktlich unter den beschriebenen Umstaͤnden gesehen und gehoͤrt zu haben? Was moͤgen wohl da die Geschaͤfte der Seele gewesen seyn? Wie mag sie wohl gewirkt haben, daß solche gewaltige Eindruͤcke blieben, und ihr nicht zu benehmen sind – selbst durch die vernuͤnftigsten Vorstellungen nicht, daß sie mit einer gewissen Seelenwonne und mit voͤlliger (vermeinter) Ueberzeugung davon spricht, oder schreibt. – Glauben Sie ja nicht, daß Schwaͤrmerei oder Aberglauben uͤber meine Gottlob! gesunde Seele etwas vermoͤgen. Doch, da wir einmal im Untersuchen sind, so wollen wir nicht muͤde werden. Nun diene ich Jhnen auf Jhre Fragen, Madam Beuter betreffend:
a) Sie ist nicht katholisch, und ist meine Beichttochter gewesen.
b) Jhr Leben war jeder Zeit gewiß recht regelmaͤssig. Von Kindheit an lebte sie unterm Druck. Sie muß eine gute Erziehung gehabt haben, und hat ihrem Stande gemaͤß Welt.
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