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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788.

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peramente, und unbeständig in der Liebe gegen ihren Sohn; doch hatten sie Nachsicht mit mir, so daß mein Vater erlaubte, ja sogar befahl, daß ich vor der zweiten Stunde des Tages nicht vom Bette aufstehen sollte, welches auf mein Leben und Gesundheit einen wohlthätigen Einfluß gehabt hat."

Kap. 4. enthält einen kurzen Abriß seines ganzen Lebens, wie wir ihn gleich anfangs geliefert haben. Cardan bekam schon in den ersten Wochen seines Lebens einige Pestcarfunkeln; durch ein Bad in heißem Essig wird er curirt. Seine Aeltern schlagen ihn in den vier ersten Jahren seines Lebens oft so sehr, daß er oft in Gefahr zu sterben gerieth. Von seinem siebenten Jahre an beschliessen sie, ihn sanfter zu behandeln; aber sein Schicksal wird dadurch nicht sehr verbessert: er muß bei seinem schwächlichen Körper, und in dem zarten Alter seinen Vater fast stets begleiten, wodurch der arme Cardan in neue körperliche Schwächlichkeiten fällt, so daß man ihn schon einmal als einen Todten beweint. Sein Vater widmet ihn in einem Gelübde dem heiligen Hieronymus, und nicht seinem Dämon, den er zu haben glaubte. Cardan ist kaum wieder besser, so stürzt er mit einem Hammer eine Treppe herunter, und zerbricht den obersten linken Stirnknochen, davon er zeitlebens eine Narbe behält: auch von diesem Uebel ist er kaum geheilt, als ein Stein von einem benachbarten hohen Dache ihm auf den Kopf


peramente, und unbestaͤndig in der Liebe gegen ihren Sohn; doch hatten sie Nachsicht mit mir, so daß mein Vater erlaubte, ja sogar befahl, daß ich vor der zweiten Stunde des Tages nicht vom Bette aufstehen sollte, welches auf mein Leben und Gesundheit einen wohlthaͤtigen Einfluß gehabt hat.«

Kap. 4. enthaͤlt einen kurzen Abriß seines ganzen Lebens, wie wir ihn gleich anfangs geliefert haben. Cardan bekam schon in den ersten Wochen seines Lebens einige Pestcarfunkeln; durch ein Bad in heißem Essig wird er curirt. Seine Aeltern schlagen ihn in den vier ersten Jahren seines Lebens oft so sehr, daß er oft in Gefahr zu sterben gerieth. Von seinem siebenten Jahre an beschliessen sie, ihn sanfter zu behandeln; aber sein Schicksal wird dadurch nicht sehr verbessert: er muß bei seinem schwaͤchlichen Koͤrper, und in dem zarten Alter seinen Vater fast stets begleiten, wodurch der arme Cardan in neue koͤrperliche Schwaͤchlichkeiten faͤllt, so daß man ihn schon einmal als einen Todten beweint. Sein Vater widmet ihn in einem Geluͤbde dem heiligen Hieronymus, und nicht seinem Daͤmon, den er zu haben glaubte. Cardan ist kaum wieder besser, so stuͤrzt er mit einem Hammer eine Treppe herunter, und zerbricht den obersten linken Stirnknochen, davon er zeitlebens eine Narbe behaͤlt: auch von diesem Uebel ist er kaum geheilt, als ein Stein von einem benachbarten hohen Dache ihm auf den Kopf

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[106/0108] peramente, und unbestaͤndig in der Liebe gegen ihren Sohn; doch hatten sie Nachsicht mit mir, so daß mein Vater erlaubte, ja sogar befahl, daß ich vor der zweiten Stunde des Tages nicht vom Bette aufstehen sollte, welches auf mein Leben und Gesundheit einen wohlthaͤtigen Einfluß gehabt hat.« Kap. 4. enthaͤlt einen kurzen Abriß seines ganzen Lebens, wie wir ihn gleich anfangs geliefert haben. Cardan bekam schon in den ersten Wochen seines Lebens einige Pestcarfunkeln; durch ein Bad in heißem Essig wird er curirt. Seine Aeltern schlagen ihn in den vier ersten Jahren seines Lebens oft so sehr, daß er oft in Gefahr zu sterben gerieth. Von seinem siebenten Jahre an beschliessen sie, ihn sanfter zu behandeln; aber sein Schicksal wird dadurch nicht sehr verbessert: er muß bei seinem schwaͤchlichen Koͤrper, und in dem zarten Alter seinen Vater fast stets begleiten, wodurch der arme Cardan in neue koͤrperliche Schwaͤchlichkeiten faͤllt, so daß man ihn schon einmal als einen Todten beweint. Sein Vater widmet ihn in einem Geluͤbde dem heiligen Hieronymus, und nicht seinem Daͤmon, den er zu haben glaubte. Cardan ist kaum wieder besser, so stuͤrzt er mit einem Hammer eine Treppe herunter, und zerbricht den obersten linken Stirnknochen, davon er zeitlebens eine Narbe behaͤlt: auch von diesem Uebel ist er kaum geheilt, als ein Stein von einem benachbarten hohen Dache ihm auf den Kopf

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/108>, abgerufen am 22.11.2024.