dung nicht bezahlte, und ging nach Mailand zurück. 1547 schlug er eine vortheilhafte Bedienung ab, die ihm der König von Dänemark anbot.*) 1552 reiste er nach Schottland, und kam nach Verlauf von ungefähr zehn Monaten nach Mailand zurück. Er blieb in dieser Stadt bis er zu Anfange des Weinmonats 1559 nach Pavia ging, von da er 1562 nach Bononien berufen ward. Er lehrte hieselbst bis 1570, in welchem Jahre man ihn gefangen setzte, doch wurde er nach einigen Monaten wieder in sein Haus gebracht, ob er auch gleich hier einige Zeit Arrest hatte. 1571 ging er von Bononien weg, und begab sich als Privatmann nach Rom. Er wurde in das Collegium der Aerzte daselbst aufgenommen, und genoß vom Pabst bis an's Ende seines Lebens eine Pension; er starb daselbst 1575, wie Scaliger glaubte, vor Aerger über ein Buch, welches er wider den Cardan schrieb. Das übrige hiervon, wie einige andre literarische Nachrichten über den Cardan, kann man in Bayle's Wörterbuch, im Artikel: Cardan, nachlesen. Schon aus diesem kurzen Abrisse des Lebens dieses Mannes kann man die große Veränderlichkeit seines Temperaments, worüber er sich unten weiter ausläßt, ersehen. Aber dies ist nicht die einzige Sonderbarkeit, die wir an ihm zu bemerken haben.
*) Religion und Klima Dänemarks waren die Ursachen, warum er die Bedienung ausschlug.
dung nicht bezahlte, und ging nach Mailand zuruͤck. 1547 schlug er eine vortheilhafte Bedienung ab, die ihm der Koͤnig von Daͤnemark anbot.*) 1552 reiste er nach Schottland, und kam nach Verlauf von ungefaͤhr zehn Monaten nach Mailand zuruͤck. Er blieb in dieser Stadt bis er zu Anfange des Weinmonats 1559 nach Pavia ging, von da er 1562 nach Bononien berufen ward. Er lehrte hieselbst bis 1570, in welchem Jahre man ihn gefangen setzte, doch wurde er nach einigen Monaten wieder in sein Haus gebracht, ob er auch gleich hier einige Zeit Arrest hatte. 1571 ging er von Bononien weg, und begab sich als Privatmann nach Rom. Er wurde in das Collegium der Aerzte daselbst aufgenommen, und genoß vom Pabst bis an's Ende seines Lebens eine Pension; er starb daselbst 1575, wie Scaliger glaubte, vor Aerger uͤber ein Buch, welches er wider den Cardan schrieb. Das uͤbrige hiervon, wie einige andre literarische Nachrichten uͤber den Cardan, kann man in Bayle's Woͤrterbuch, im Artikel: Cardan, nachlesen. Schon aus diesem kurzen Abrisse des Lebens dieses Mannes kann man die große Veraͤnderlichkeit seines Temperaments, woruͤber er sich unten weiter auslaͤßt, ersehen. Aber dies ist nicht die einzige Sonderbarkeit, die wir an ihm zu bemerken haben.
*) Religion und Klima Daͤnemarks waren die Ursachen, warum er die Bedienung ausschlug.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0104"n="102"/><lb/>
dung nicht bezahlte, und ging nach Mailand zuruͤck. 1547 schlug er eine vortheilhafte Bedienung ab, die ihm der Koͤnig von Daͤnemark anbot.*)<noteplace="foot"><p>*) Religion und Klima Daͤnemarks waren die Ursachen, warum er die Bedienung ausschlug.</p></note> 1552 reiste er nach Schottland, und kam nach Verlauf von ungefaͤhr zehn Monaten nach Mailand zuruͤck. Er blieb in dieser Stadt bis er zu Anfange des Weinmonats 1559 nach Pavia ging, von da er 1562 nach Bononien berufen ward. Er lehrte hieselbst bis 1570, in welchem Jahre man ihn gefangen setzte, doch wurde er nach einigen Monaten wieder in sein Haus gebracht, ob er auch gleich hier einige Zeit Arrest hatte. 1571 ging er von Bononien weg, und begab sich als Privatmann nach <choice><corr>Rom.</corr><sic>Rom</sic></choice> Er wurde in das Collegium der Aerzte daselbst aufgenommen, und genoß vom Pabst bis an's Ende seines Lebens eine Pension; er starb daselbst 1575, wie <hirendition="#b">Scaliger</hi> glaubte, vor Aerger uͤber ein Buch, welches er wider den Cardan schrieb. Das uͤbrige hiervon, wie einige andre literarische Nachrichten uͤber den Cardan, kann man in <hirendition="#b">Bayle's</hi> Woͤrterbuch, im Artikel: <hirendition="#b">Cardan,</hi> nachlesen. Schon aus diesem kurzen Abrisse des Lebens dieses Mannes kann man die große Veraͤnderlichkeit seines Temperaments, woruͤber er sich unten weiter auslaͤßt, ersehen. Aber dies ist nicht die einzige Sonderbarkeit, die wir an ihm zu bemerken haben.<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[102/0104]
dung nicht bezahlte, und ging nach Mailand zuruͤck. 1547 schlug er eine vortheilhafte Bedienung ab, die ihm der Koͤnig von Daͤnemark anbot.*) 1552 reiste er nach Schottland, und kam nach Verlauf von ungefaͤhr zehn Monaten nach Mailand zuruͤck. Er blieb in dieser Stadt bis er zu Anfange des Weinmonats 1559 nach Pavia ging, von da er 1562 nach Bononien berufen ward. Er lehrte hieselbst bis 1570, in welchem Jahre man ihn gefangen setzte, doch wurde er nach einigen Monaten wieder in sein Haus gebracht, ob er auch gleich hier einige Zeit Arrest hatte. 1571 ging er von Bononien weg, und begab sich als Privatmann nach Rom. Er wurde in das Collegium der Aerzte daselbst aufgenommen, und genoß vom Pabst bis an's Ende seines Lebens eine Pension; er starb daselbst 1575, wie Scaliger glaubte, vor Aerger uͤber ein Buch, welches er wider den Cardan schrieb. Das uͤbrige hiervon, wie einige andre literarische Nachrichten uͤber den Cardan, kann man in Bayle's Woͤrterbuch, im Artikel: Cardan, nachlesen. Schon aus diesem kurzen Abrisse des Lebens dieses Mannes kann man die große Veraͤnderlichkeit seines Temperaments, woruͤber er sich unten weiter auslaͤßt, ersehen. Aber dies ist nicht die einzige Sonderbarkeit, die wir an ihm zu bemerken haben.
*) Religion und Klima Daͤnemarks waren die Ursachen, warum er die Bedienung ausschlug.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien
(2015-06-09T11:00:00Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2015-06-09T11:00:00Z)
Weitere Informationen:
Anmerkungen zur Transkription:
Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.
Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 6, St. 1. Berlin, 1788, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0601_1788/104>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.