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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787.

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den ersten Stoß von Würksamkeit auf den Körper gegeben, und diese habe sich mit den Muskelbewegungen ihrer Hände und Füße und mit dem kreischenden Geschrei wieder zu äußern angefangen, nachdem sie vor innerer Seelenangst den schrecklichsten Schweiß geschwitzt." --

Jch habe die Erzählung dieses Factums aus dem Munde der glaubwürdigsten Personen, welche mit jenem Frauenzimmer Umgang gehabt, und es von ihr selbst als einer ernsthaften und wahrheitsliebenden Person gehört haben. An sich ist die Sache auch nichts weniger als unwahrscheinlich, da wir mehrere Beispiele von Ohnmachten haben, wobey die Seele noch einiges Bewußtseyn behält, ob sie gleich nicht, wie sonst, auf den Körper würken kann. Wer mit ängstlichen Träumen geplagt ist, wird oft die Erfahrung gemacht haben, daß man oft schreien, um Hülfe rufen will; daß man es aber bey aller Anstrengung und innern Angst durchaus nicht dahin bringen kann.

Zugleich ist aber auch obiges Beispiel eine Warnung, wie vorsichtig man bey dem Begraben der Leichen verfahren muß, daß sie nicht zu früh begraben werden, und wie leicht es bey starken Ohnmachten geschehen kann, daß Leute lebendig begraben werden.

P.



den ersten Stoß von Wuͤrksamkeit auf den Koͤrper gegeben, und diese habe sich mit den Muskelbewegungen ihrer Haͤnde und Fuͤße und mit dem kreischenden Geschrei wieder zu aͤußern angefangen, nachdem sie vor innerer Seelenangst den schrecklichsten Schweiß geschwitzt.«

Jch habe die Erzaͤhlung dieses Factums aus dem Munde der glaubwuͤrdigsten Personen, welche mit jenem Frauenzimmer Umgang gehabt, und es von ihr selbst als einer ernsthaften und wahrheitsliebenden Person gehoͤrt haben. An sich ist die Sache auch nichts weniger als unwahrscheinlich, da wir mehrere Beispiele von Ohnmachten haben, wobey die Seele noch einiges Bewußtseyn behaͤlt, ob sie gleich nicht, wie sonst, auf den Koͤrper wuͤrken kann. Wer mit aͤngstlichen Traͤumen geplagt ist, wird oft die Erfahrung gemacht haben, daß man oft schreien, um Huͤlfe rufen will; daß man es aber bey aller Anstrengung und innern Angst durchaus nicht dahin bringen kann.

Zugleich ist aber auch obiges Beispiel eine Warnung, wie vorsichtig man bey dem Begraben der Leichen verfahren muß, daß sie nicht zu fruͤh begraben werden, und wie leicht es bey starken Ohnmachten geschehen kann, daß Leute lebendig begraben werden.

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[17/0017] den ersten Stoß von Wuͤrksamkeit auf den Koͤrper gegeben, und diese habe sich mit den Muskelbewegungen ihrer Haͤnde und Fuͤße und mit dem kreischenden Geschrei wieder zu aͤußern angefangen, nachdem sie vor innerer Seelenangst den schrecklichsten Schweiß geschwitzt.« — Jch habe die Erzaͤhlung dieses Factums aus dem Munde der glaubwuͤrdigsten Personen, welche mit jenem Frauenzimmer Umgang gehabt, und es von ihr selbst als einer ernsthaften und wahrheitsliebenden Person gehoͤrt haben. An sich ist die Sache auch nichts weniger als unwahrscheinlich, da wir mehrere Beispiele von Ohnmachten haben, wobey die Seele noch einiges Bewußtseyn behaͤlt, ob sie gleich nicht, wie sonst, auf den Koͤrper wuͤrken kann. Wer mit aͤngstlichen Traͤumen geplagt ist, wird oft die Erfahrung gemacht haben, daß man oft schreien, um Huͤlfe rufen will; daß man es aber bey aller Anstrengung und innern Angst durchaus nicht dahin bringen kann. Zugleich ist aber auch obiges Beispiel eine Warnung, wie vorsichtig man bey dem Begraben der Leichen verfahren muß, daß sie nicht zu fruͤh begraben werden, und wie leicht es bey starken Ohnmachten geschehen kann, daß Leute lebendig begraben werden. P.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 3. Berlin, 1787, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0503_1787/17>, abgerufen am 23.11.2024.