Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 5, St. 2. Berlin, 1787.
P. (Die Fortsetzung folgt.) 2. Ueber den Einfluß der Finsterniß in unsere Vorstellungen und Empfindungen, nebst einigen Gedanken über die Träume. Gewisse Gedanken und Empfindungen der menschlichen Seele werden gemeiniglich erst dann in uns rege, wenn die ganze Natur um uns her finster und still wird. Ein aufmerksamer Beobachter seiner selbst kann leicht die Erfahrung machen, daß man, wenn uns Stille und Finstemiß umgeben, wenn unser Geist
P. (Die Fortsetzung folgt.) 2. Ueber den Einfluß der Finsterniß in unsere Vorstellungen und Empfindungen, nebst einigen Gedanken uͤber die Traͤume. Gewisse Gedanken und Empfindungen der menschlichen Seele werden gemeiniglich erst dann in uns rege, wenn die ganze Natur um uns her finster und still wird. Ein aufmerksamer Beobachter seiner selbst kann leicht die Erfahrung machen, daß man, wenn uns Stille und Finstemiß umgeben, wenn unser Geist <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0088" n="88"/><lb/> meln von dergleichen Bildern fuͤr abstracte Gegenstaͤnde. So wurde Gott wahrscheinlich unter dem bildlichen Ausdrucke des Donnerers, der Zorn unter dem eines rasenden Menschen, die Wachsamkeit unter einem Auge, die Liebe im Bilde der Umarmung, die Schnelligkeit mit einem Pfeil, oder schnell laufender Thiere u.s.w. vorgestellt. Der Ausdruck des Bildes wurde allgemeiner Ausdruck, ein abstractes Wort, welches freylich vielerlei Sinonime haben konnte; aber doch immer Allgemeinausdruck blieb.</p> <p rendition="#right"> <hi rendition="#b"> <persName ref="#ref0002"><note type="editorial">Pockels, Carl Friedrich</note>P.</persName> </hi> </p> <p>(Die Fortsetzung folgt.)</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>2. Ueber den Einfluß der Finsterniß in unsere Vorstellungen und Empfindungen, nebst einigen Gedanken uͤber die Traͤume.</head><lb/> <note type="editorial"> <bibl> <persName ref="#ref2"><note type="editorial"/>Pockels, C. F.</persName> </bibl> </note> <p>Gewisse Gedanken und Empfindungen der menschlichen Seele werden gemeiniglich erst dann in uns rege, wenn die ganze Natur um uns her finster und still wird. Ein aufmerksamer Beobachter seiner selbst kann leicht die Erfahrung machen, daß man, wenn uns Stille und Finstemiß umgeben, wenn unser Geist<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [88/0088]
meln von dergleichen Bildern fuͤr abstracte Gegenstaͤnde. So wurde Gott wahrscheinlich unter dem bildlichen Ausdrucke des Donnerers, der Zorn unter dem eines rasenden Menschen, die Wachsamkeit unter einem Auge, die Liebe im Bilde der Umarmung, die Schnelligkeit mit einem Pfeil, oder schnell laufender Thiere u.s.w. vorgestellt. Der Ausdruck des Bildes wurde allgemeiner Ausdruck, ein abstractes Wort, welches freylich vielerlei Sinonime haben konnte; aber doch immer Allgemeinausdruck blieb.
P.
(Die Fortsetzung folgt.)
2. Ueber den Einfluß der Finsterniß in unsere Vorstellungen und Empfindungen, nebst einigen Gedanken uͤber die Traͤume.
Gewisse Gedanken und Empfindungen der menschlichen Seele werden gemeiniglich erst dann in uns rege, wenn die ganze Natur um uns her finster und still wird. Ein aufmerksamer Beobachter seiner selbst kann leicht die Erfahrung machen, daß man, wenn uns Stille und Finstemiß umgeben, wenn unser Geist
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